AfD:Demonstration gegen Gauland

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD spricht im Bräustüberl in Maisach. Die örtliche SPD und das Bündnis "Fürstenfeldbruck ist bunt" protestieren mit einer Menschenkette

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Unter dem Motto "Maisach ist bunt, nicht braun" wollen die örtliche SPD und das Bündnis "Fürstenfeldbruck ist bunt" am Sonntagmorgen gegen eine AfD-Veranstaltung im Bräustüberl protestieren. Dort trifft sich die Alternative für Deutschland beim Frühschoppen, um über ihre "strategische Ausrichtung" zu diskutieren. Vertreter anderer Parteien, etwa der Grünen, werden sich von 9.30 Uhr an an der Menschenkette vor der Brauerei Maisach beteiligen. Maisachs Bürgermeister Hans Seidl (CSU) indes hält Protest für kontraproduktiv, da der das öffentliche Interesse mehr anfache als es eine Partei wie die AfD verdiene.

Öffentlich angekündigt, etwa mit Plakaten oder einer offiziellen Einladung an die Medien, hat die AfD ihr Treffen nicht. Sympathisanten wissen ohnehin Bescheid. Andere sollen davon möglichst wenig erfahren, sie könnten womöglich dagegen auf die Straße gehen. Diesen Eindruck hat Renate Schiefer, Kreissprecherin der Linken, die die Gegenveranstaltung unterstützt. Da der Ort des Treffens zunächst geheim war und man ihn erst erfuhr, nachdem man sich namentlich per E-Mail angemeldet hatte, vermutet Schiefer dahinter Taktik: "Sie wollen eben vermeiden, dass die Bürger gegen sie protestieren." Und die Sprecherin von "Bruck ist bunt", Margot Simoneit, attestiert dieser Vorgehensweise "keinen guten Beigeschmack".

Doch wie soll man nun mit einer solchen Veranstaltung umgehen? Schließlich wird mit Alexander Gauland eines der bekanntesten Gesichter der Partei kommen, daneben der Abgeordnete für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau, Florian Jäger. Verschiedene Parteien und Gruppierungen in Maisach und auf Kreisebene haben den richtigen Umgang mit dieser Veranstaltung ausführlich diskutiert. Man wolle der AfD und ihren Anhängern nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als notwendig, erklärt der SPD-Vorsitzende Bernhard März. Doch nach ausführlicher Diskussion sei man einstimmig zu dem Schluss gekommen, Farbe zu bekennen und gegen die wenig demokratische Partei zu demonstrieren. "Es geht darum, dass man dem gemeinsam etwas entgegen setzt", betont März.

Keine eindeutige Haltung zum Umgang mit der AfD haben die Maisacher Grünen. Auch nach ausführlichem Meinungsaustausch existieren dort laut Vize-Vorsitzendem Alexander Reichert zwei Positionen. "Die eine sagt, man sollte dem ganzen nicht so viel Gewicht geben. Die andere sagt, natürlich muss man dagegen protestieren und Farbe bekennen." Dementsprechend würden am Sonntag einige Parteimitglieder an der Protestveranstaltung teilnehmen, andere wiederum nicht. Allein in einem Punkt war man sich offenbar einig: "Wir finden es nicht gut, dass eine Partei gegen eine andere demokratische Partei protestiert", spielt Reichert auf die SPD an.

Mit Blick auf die Bundesregierung und die aktuelle Krise mit der Türkei vertritt Maisachs Bürgermeister die Meinung, dass man die AfD nicht mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, als ihr gebührt. "Ich bin überzeugt, dass unsere Demokratie so stark ist, das auszuhalten." Die AfD sei nicht verfassungswidrig. Ihr Erfolg sollte die Parteien eher zum selbstkritischen Nachdenken bringen, meint Seidl.

Harry Faul, Pächter des Bräustüberls, erklärt seine Haltung folgendermaßen: "Ich bin demokratisch eingestellt. Wenn ich die einen reinlasse, warum soll ich es andern verbieten." Zudem sei er Unternehmer. Michael Schweinberger, Pächter der Brauerei Maisach, betont unterdessen, dass er mit der Veranstaltung nichts zu tun hat.

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