Adelshofen:Bau von Asylbewerberheim gestoppt

Wiese Adelshofen

Bleibt unbebaut: der Klostergarten in Adelshofen

(Foto: Günter Reger)

Adelshofen braucht auf Weisung der Regierung keine Flüchtlinge aufzunehmen

Die Asylbewerberunterkunft in Adelshofen wird nun doch nicht gebaut. Wie Landratsamtssprecherin Ines Roellecke am Freitag mitteilte, werden der Gemeinde nun doch keine Flüchtlinge zugeteilt. Die Regierung von Oberbayern benötige keine weiteren Unterkünfte, hieß es. Die Entscheidung ist eine Folge davon, dass die Zahl der Asylsuchenden zuletzt stark gesunken ist.

Weiterhin festhalten will der Landkreis nach Aussage von Roellecke allerdings an der Absicht, bis Ende des Monats die Schulturnhallen in Puchheim und Germering frei zu bekommen. Die dort untergebrachten Flüchtlinge sollen auf andere Unterkünfte verteilt werden. Die Sprecherin des Landratsamtes betonte, dass es sich beim Verzicht auf eine Asylunterkunft in Adelshofen um eine Entscheidung der Bezirksregierung handle. Das Brucker Landratsamt habe die Beschaffung der benötigten Container bereits ausgeschrieben, sagte sie. Allerdings werden die Behausungen nun nicht angeschafft. Auch die Gemeinde Adelshofen stand laut Roellecke hinter dem Vorhaben, im Klostergarten Container mit 52 Plätzen für Flüchtlinge aufzustellen.

Wegen der Entscheidung der Bezirksregierung ist auch das Resultat des Bürgerentscheids vom 24. April momentan ohne Bedeutung. An diesem Tag hatte sich eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Einwohner von Adelshofen für die geplante Asylunterkunft im Klostergarten ausgesprochen und damit die Gegner des Baus überstimmt. Diese wollten unter anderem aus Gründen des Denkmalschutzes eine Unterkunft verhindern. Außerdem sollten ihrer Meinung nach nicht alle Flüchtlinge im Ortsteil Adelshofen untergebracht werden, sondern auch in den Ortsteilen Nassenhausen und Luttenwang. Allerdings fanden die von den Gegnern genannten Alternativen keine Zustimmung unter den Lokalpolitikern. Die Stimmung in dem Ort war wegen dieser Frage zuletzt stark angespannt gewesen.

Die Gemeinde Adelshofen stand jedoch im Wort, wie die anderen Städte und Gemeinden im Landkreis gemäß der Einwohnerzahl, der Größe und des Anteils an Migranten Flüchtlinge aufzunehmen. Darauf hatten sich die Bürgermeister und Landrat Thomas Karmasin (CSU) verständigt. Das Landratsamt hatte mehrfach betont, dass Adelshofen allein wegen der Verteilungsgerechtigkeit seiner Verpflichtung nachkommen müsse. Bislang hat Adelshofen als eine von drei Kommunen noch keine Flüchtlinge aufgenommen. Nun könnte es sogar die einzige Gemeinde ohne Flüchtlingsunterkunft bleiben.

Vor kurzem hatte sich auch der Olchinger Bürgermeister und SPD-Kreisrat Andreas Magg verwundert darüber gezeigt, warum der Landkreis "den Druck auf die Kommunen erhöht" und immer noch Auszugsaufforderungen an anerkannte Asylbewerber verschickt. Ein bürokratischer Akt, denn auf einen Vollzug der Aufforderungen verzichtet das Landratsamt derzeit. Damit können auch anerkannte Flüchtlinge in den Unterkünften bleiben.

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