Ein bissl was geht allerweil, logisch: ein bissl was essen, ein bissl was trinken, und dann sehen wir weiter. So weit die Theorie des Münchner Datings. In der Praxis ist das aber sehr viel komplizierter, wenn man sich nicht gerade Franz Münchinger schreibt und Monaco Franze heißt. "Date" bedeutet ja, dass man sich noch nicht so gut kennt, denn dann würde man ja einfach "was essen" beziehungsweise "was trinken gehen".
Wählt man für sein Date ein zu feines Restaurant, fühlt sich der andere möglicherweise zu befangen, um sein Herz zu öffnen. Oder aber, er / sie erwartet gleich eine Art Heiratsantrag und kichert den ganzen Abend bloß blöd herum, weil er / sie immer an den Nudelsketch von Loriot denken muss. Lädt man ins Burgerlokal, dann weiß man zwar gleich, ob das Gegenüber Vegetarier ist, wird vielleicht aber auch allzu schnell als Geizkragen oder als Berufsjugendlicher abgestempelt.
Das ideale Restaurant ist deshalb ein Lokal wie die Goldmarie in der Schmellerstraße. Es gibt dort moderne Regionalküche mit Südtiroler Einschlag, aber nicht so gehoben, dass man darüber gescheit daherreden muss. Zur Not kann man auch nur ein Bier oder einen Wein trinken. Sollte man im Lauf des Abends feststellen, dass man sich ja gar nichts zu sagen hat, kann man immer noch den Leuten an den anderen Tischen zuhören, denn der Geräuschpegel deckt wohlig selbst peinliche Pausen zu. Die Goldmarie passt aber auch dann, wenn sonst alles passt zwischen zwei Menschen. Insofern ist sie einfach das ideale Dating-Lokal.
Goldmarie, Schmellerstraße 23, Telefon 089/51669272, www.goldmarie-muenchen.de.