Für Geringverdiener:Mehr kostenlose Verhütungsmittel

Die SPD-Stadtratsfraktion fordert, die Vergabe von kostenlosen Verhütungsmitteln für Geringverdiener auszuweiten. Seit Anfang des Jahres übernimmt die Stadt freiwillig die Kosten für Menschen, die staatliche Leistungen wie Hartz IV beziehen sowie für Asylbewerber, wenn der Arzt ihnen Pille, Spirale oder andere Verhütungsmittel verschreibt. München hat dafür 1,6 Millionen Euro bereitgestellt. Doch es zeichne sich ab, dass die Ausgaben deutlich niedriger sein werden, sagt SPD-Stadträtin Anne Hübner. Angeblich seien aus dem Etat bislang nur 7000 Euro abgerufen worden - was dafür spreche, dass das Angebot kaum bekannt sei. Hübner schlägt vor, künftig auch Menschen, die Wohngeld erhalten, kostenlose Verhütungsmittel zu ermöglichen. Ihren Angaben zufolge könnten dadurch etwa 10 000 weitere Münchnerinnen profitieren. Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bis zum 20. Lebensjahr.

Eva Zattler, stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle von Pro Familia München, begrüßt den Vorschlag. Es sei schon gut, dass die Stadt überhaupt kostenlose Verhütungsmittel ermögliche, aber es gebe noch mehr Frauen, die Bedarf hätten. Zattler und ihre Kolleginnen bei Pro Familia würden es immer wieder erleben, dass Frauen in die Beratungsstelle kommen, die nicht wüssten, wie sie sich Verhütungsmittel leisten sollen. "Und wir sehen auch immer wieder Frauen hier, die ungewollt schwanger geworden sind, weil sie sich keine Verhütungsmittel kaufen konnten." Methoden wie die Spirale und die Sterilisation seien zwar langfristig günstiger als die Pille, aber oft problematisch, weil man dafür auf einen Schlag viel Geld aufbringen müsste, was viele nicht könnten. "Und wenn die Kinder nichts zu essen haben, dann verzichten die Frauen auch auf die Verhütungsmittel", sagt Zattler.

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