Früher groß, heute klein:Pionier in Schwabing

Früher groß, heute klein: Den Tengelmann an der Leopoldstraße gibt es seit 63 Jahren.

Den Tengelmann an der Leopoldstraße gibt es seit 63 Jahren.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

1953 eröffnete der allererste Tengelmann mit Selbstbedienung

Auch auf einer Flaniermeile sind Lebensmittel unverzichtbar. Das Handelsunternehmen Tengelmann, das bereits seit 1902 im Tal mit seiner ersten Münchner Filiale vertreten war, eröffnete im Oktober 1953 an der Leopoldstraße seinen ersten Supermarkt mit Selbstbedienung. Und das muss damals eine kleine Sensation gewesen sein. "Durch eine gläserne Tür, die wie von Geisterhand geöffnet wird, betritt man den Laden", schwärmte eine Münchner Tageszeitung. "Die kleinen kippsicheren Einkaufswagen sind spielend leicht zu führen. Alle Waren sind grifffest, reißsicher und hygienisch verpackt und dürfen nicht nur angefasst, sondern ohne weiteres auch in die Regale zurückgestellt werden."

Das allererste Selbstbedienungsgeschäft Münchens, ein Frucht- und Weinhaus, hatte zwar schon vier Jahre zuvor an der Schützenstraße eröffnet, mit 360 Quadratmetern Verkaufsfläche aber galt der Tengelmann an der Leopoldstraße damals als der größte SB-Supermarkt Deutschlands, mit elektrischen Kühlanlagen, automatischer Preisauszeichnung, fünf Kassen und Musikberieselung. Als der Markt 2003 sein 50-jähriges Bestehen feierte, da waren es nicht mehr 80 Mitarbeiter wie zu Gründungszeiten, sondern nur noch knapp 20. Zukunftssorgen gab es damals offenbar noch nicht: "Wir werden zwar von den Discountern bedrängt, aber die Erfolgsgeschichte von Tengelmann wird weitergehen", war sich der damalige Regionalleiter des Unternehmens sicher. Vor einem Jahr dann hatten Tengelmann-Mitarbeiter vor dem Markt an der Leopoldstraße symbolisch einen Sarg niedergelegt, um gegen die Übernahme durch Edeka zu protestieren.

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