Freizeitsport:Blade gelaufen

Blade Night in München, 2008

Ausgerollt: Green City als Veranstalter der Blade Night sucht auch ein Jahr nach dem Aus des abendlichen Skatens einen neuen Großsponsor.

(Foto: Robert Haas)

Die Skaternacht fällt auch 2018 aus - es fehlt ein Großsponsor

Von Thomas Anlauf

Zu den Glanzzeiten der Münchner Blade Night sind schon mal 30 000 Münchner gemeinsam durch die Stadt gerollt. Die sommerliche Veranstaltungsreihe von Green City galt als größte Skaternacht Europas: Selbst größere Straßen wurden dann kurzfristig gesperrt, die abendlichen Massen-Ausflüge auf Rollerblades waren für die einen ein sportliches Vergnügen, für andere ein geselliger Treffpunkt, für politisch Aktive ein Statement gegen den Dauerstau auf Münchens Hauptverkehrsstraßen. Doch seit vergangenem Jahr ist es still geworden um die Blade Night. Grund war, dass der Kooperationsvertrag mit dem Hauptsponsor, der Krankenkasse AOK München, Ende 2016 auslief. Seither hat Green City keinen neuen Großpartner gefunden - auch 2018 wird es deshalb wohl keine regelmäßige Blade Night mehr geben.

Zwar habe "eine ganze Reihe von Unternehmen großes Interesse, bei der Blade Night einzusteigen", sagt Martin Glöckner, Geschäftsführer der Münchner Umweltorganisation Green City. Allerdings gehe es da meist um vergleichsweise kleinere Beträge. Die AOK hatte in der Vergangenheit laut Green City 80 000 Euro der jährlich anfallenden Kosten von bis zu 120 000 Euro übernommen. Möglicherweise wird es trotzdem in diesem Sommer ein oder zwei Blade Nights geben, dazu müssten jedoch noch Gespräche mit der Stadt, der Polizei und den sogenannten Blade Guards geführt werden, die bislang die rollende Massenveranstaltung gesichert hatten. Ob diese nun kurzfristig einspringen können oder wollen, ist unklar.

In der Vergangenheit hatte Green City auch schon einzelne Blade Nights an verschiedene Sponsoren vergeben, das war zu den Glanzzeiten vor mehr als zehn Jahren, als für die Blade Night jährlich 300 000 Euro zur Verfügung standen. Damals war sie auch tatsächlich noch ein Großereignis, bis zu 30 000 Münchner beteiligten sich an den abendlichen Fahrten durch die Stadt. Zuletzt waren es deutlich weniger Sportler, die von der Theresienhöhe aus auf jeweils wechselnden Routen aufbrachen, auch wenn es laut Glöckner nach wie vor "großes Interesse" an den Fahrten gibt.

Ob die AOK in Zukunft wieder als Kooperationspartner einsteigt, hängt laut Walter Kett von der AOK-Direktion auch davon ab, wie viele Leute letztlich an der Blade Night teilnehmen. Allerdings seien der Krankenkasse bei der Höhe des Sponsorings auch die Hände gebunden. "Wir dürfen nur bis zu einer bestimmten Grenze investieren", sagt Kett. In den Verhandlungen mit Green City sei zuletzt die Forderung nach einer Erhöhung der finanziellen Unterstützung im Spiel gewesen. "Die können wir nicht mitmachen, es gibt da eine gesetzliche Deadline." Schließlich handle es sich bei dem Geld um Beiträge der Krankenversicherten. Zudem sei die AOK München mit ihrer Förderung von Sportveranstaltungen nicht nur im Stadtkern präsent, sondern auch in umliegenden Landkreisen, etwa beim Ebersberger Stadtlauf, an dem auch viele Kinder teilnehmen.

Green City muss sich also wohl langfristig einen neuen Sponsoring-Partner suchen - und ist dabei offenbar schon fast fündig geworden. Gerade habe es laut Glöckner "lange Gespräche" mit einem möglichen Unterstützer gegeben. Es soll sich um ein Unternehmen handeln, das derzeit seine Markteinführung in München plant. Sollte das auch nicht klappen, "ist die Blade Night wohl auf ewig gestorben", so Glöckner.

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