Zwischenbilanz:Schön, aber zu schnell dreckig

Die Geschäftsinhaber an der Heiliggeistgasse sind grundsätzlich zufrieden mit der Sanierung. Sie loben die Optik und die neue Bushaltestelle. Schwierig sind die Sitzblöcke, die schon öfter angefahren wurden

Von Marlene Krusemark, Freising

Dank verkehrsberuhigter Zone und Sommerpause bietet die Heiliggeistgasse dieser Tage einen besinnlichen, geräuscharmen Kontrast zu den Pflasterarbeiten an der Unteren Hauptstraße. Im vergangenen Jahr war sie umfassend saniert, niveaugleich und barrierefrei ausgebaut worden und stellt nun einen Vorgeschmack auf die Freisinger Altstadt nach der Innenstadtsanierung dar.

"Die Straße wirkt durch die fehlenden Gehsteige optisch breiter", lobt Ulrich Katt, Betreiber des Lebensmittelmarktes Inkafrucht an der Heiliggeistgasse 8. "Der Granitstein ist auch schön, der kommt wohl aus dem Bayerischen Wald." Seit Januar ist der Familienbetrieb an der Heiliggeistgasse untergebracht, am 22. Dezember waren die Sanierungsarbeiten in diesem Teil der Innenstadt fertig gestellt und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben worden.

Zwischenbilanz: Ein neues Pflaster und die städtischen "Wanderbäume": Die Heiliggeistgasse bietet nach der Sanierung ein schönes Bild. Lediglich die Bauarbeiten in der Unteren Hauptstraße stören noch ein wenig.

Ein neues Pflaster und die städtischen "Wanderbäume": Die Heiliggeistgasse bietet nach der Sanierung ein schönes Bild. Lediglich die Bauarbeiten in der Unteren Hauptstraße stören noch ein wenig.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bänke und Fahrradständer sollen dem Straßenmobiliar noch hinzugefügt werden, seit Montag begrünen außerdem sieben Wanderbäume in knallbunten Großkübeln die Gasse. "Schöner wären gepflanzte Bäume, aber das war wegen der Untergrundleitungen nicht möglich", weiß Katt. Die zwei Säulen-Hainbuchen, drei Himalaja-Birken und zwei Lederblättrige Weißdorne werden bis in den Spätherbst in der Gasse bleiben, an einem geschützten Ort überwintern und im Frühjahr wieder aufgestellt werden.

Zwischenbilanz: Die Sitzblöcke in der Heiliggeistgasse sind bei den Arbeiten für manch einen ein Hindernis.

Die Sitzblöcke in der Heiliggeistgasse sind bei den Arbeiten für manch einen ein Hindernis.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ästhetisch treffen die Baumkübel nicht bei allen Geschäftstreibern auf Zustimmung: Die "orangefarbene Latex-Verkleidung" sei optisch schwierig, heißt es aus dem Tattoo- und Piercingstudio "Imagination" in der Nummer 20. Geschäftsführerin Tanja Mayer freut sich vor allem, dass die Bauarbeiten fertig sind. In dieser Zeit habe sie eine Menge Laufkundschaft verloren, auf die sie vor allem für Piercings angewiesen sei. "Bauarbeiter haben mich und meine Mitarbeiter teilweise nicht mehr durchlassen wollen und Kunden erzählt, alle Geschäfte auf der Straße hätten geschlossen. Da habe ich mich einmal mit dem Bauleiter angelegt, danach wurde mir die Schranke persönlich angehoben", berichtet sie. Den hellen Granitboden finde sie schön, sie merkt aber an, dass er schnell verdrecke. Schwierig seien auch die farblich an den Gehweg angepassten Sitzblöcke: "Wir konnten schon beobachten, wie Fahrradfahrer dagegen gefahren sind und sich verletzt haben. Sogar der Bus hat mal einen Block erwischt und rausgerissen, als er sich nicht an die Schrittgeschwindigkeit gehalten hat." Von den Sanierungsarbeiten in der Heiliggeistgasse profitiert haben die Nutzer des Stadtbusses. Zwar ist der Busverkehr seit dem 10. Juli bis voraussichtlich Mitte oder Ende Dezember auch in diesem Bereich gesperrt. Prinzipiell macht die neue Überdachung der Bushaltestelle das Warten nun aber auch im Regen erträglich.

Zwischenbilanz: Auf Hochtouren laufen aktuell die Pflasterarbeiten in der Unteren Hauptstraße.

Auf Hochtouren laufen aktuell die Pflasterarbeiten in der Unteren Hauptstraße.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Die neue Bushaltestelle ist super. Ich nehme den Bus täglich", so Aeibk Emad Abdullah, Geschäftsführerin des Apparence Friseurs in der Hausnummer 4. Auch Abdullah erinnert sich noch an die Baustellenzeiten: "Die Lautstärke war schlimm. Die Bauarbeiter mussten oft bei uns in den Keller und haben den Staub ins ganze Geschäft getragen", erzählt sie. "Wir hatten dadurch deutlich weniger Kunden, eigentlich nur noch unsere Stammkunden." Jetzt habe sich die Lage beruhigt, "und die Straße ist schön geworden, der Boden schaut viel besser aus als vorher."

Das einzige Problem sei, so Abdullah, dass die Bauarbeiten an der Einmündung der Heiliggeistgasse zur Unteren Hauptstraße das Geschäft nach wie vor trübten. Seit der zweiten Juli-Woche wird die Untere Altstadt ab dem südlichen Bereich der Weizengasse neu gepflastert. Aufgrund des verspäteten Starts werden sich die Arbeiten vermutlich bis 2018 ziehen. Zum Spazieren und Verweilen lädt die Heiliggeistgasse nicht zuletzt durch Verkehrsberuhigung und Barrierefreiheit aber schon jetzt ein. "Ich hoffe, dass die sanierte Straße viele Flanierer anzieht, sobald die Untere Hauptstraße und die Weizengasse fertig sind", so Ulrich Katt von Inkafrucht.

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