Zweifel am "Gemeinschaftsprojekt":Die Feuerhex erregt die Gemüter

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Gunther Brennich, Leiter des Asamchors, kritisiert das Projekt seines Kollegen Norbert Huber. Der aber kontert und verweist auf viele Mitwirkende

Von Kerstin Vogel

Es soll ein ganz großer Wurf werden und weit über Freising hinaus strahlen: Das Musical "Feuerhex" aus der Feder von Musikschulleiter Martin Keeser wird neu überarbeitet und Ende Juli auf dem Marienplatz aufgeführt. Ganz Freising will Chorleiter und Initiator Norbert Huber fünf Tage lang mitwirken lassen. Es soll einen Mittelaltermarkt geben - und quasi der Startschuss für einen Historischen Musicalsommer fallen, der künftig alle zwei Jahre stattfinden könnte. Für 2016 hat Huber bereits die Aufführung eines "Korbiniansmusicals" im Hinterkopf. Doch einen Tag, nachdem der Hauptausschuss des Stadtrats das Großereignis mit einer Zuschusszusage von 50 000 Euro finanziell abgesichert hat, regt sich Kritik.

Es ist mit Gunther Brennich ausgerechnet ein anderer Freisinger Chorleiter, der zum einen die Organisation des Projekts bemängelt und dem zum anderen die Formulierung "ganz Freising" sei beteiligt missfällt. Wenn man ein solch großes Projekt mit der ganzen Stadt auf die Beine stellen wolle, dann müsse man alle Beteiligten schon zwei Jahre vorher an einen Tisch holen, kritisiert er: "Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit ist zu wenig." Für Brennich sind außerdem die bereits ausgewählten Solisten nicht optimal besetzt und auch die Schulen könnten sich nicht in dem Maße einbringen, wie das ursprünglich geplant gewesen sei. Brennich: "Das ist ein weiteres Projekt des Herrn Huber, dessen Arbeit ich sehr schätze, und es wird auch sicher sehr gut. Aber es sollte nicht als Projekt der ganzen Stadt bezeichnet werden, dafür sind zu viele Kräfte nicht dabei."

Keinesfalls aber wolle er den Musicalsommer jetzt "torpedieren", versichert Brennich, der unter anderem den Asamchor leitet und am musischen Camerloher-Gymnasium unterrichtet. Das Projekt sei gut und wünschenswert. "Es ist nur ein bissel sehr mit heißer Nadel gestrickt."

Norbert Huber, der unter anderem Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Lantpert ist, kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Natürlich brauche er seinen Gospelchor, die "Freysing Larks", als "Zelle", auf die er sich stützen könne. Unter den rund 200 Mitwirkenden seien schließlich nur fünf Profis. Man habe aus dem Chor sogar extra einen Verein machen müssen, weil man einen Träger für das 100 000-Euro-Projekt gebraucht habe: "Das konnte die Stadt nicht übernehmen und die Pfarrei auch nicht."

Die "Freysing Larks" seien auch der Hauptchor für das Projekt "Musicalsommer", erläutert Huber sein Konzept, die Einbeziehung der übrigen Freisinger in einen Festivalchor aber stehe noch aus. "Sobald das Wetter etwas besser ist und die Leute Lust haben zu singen", wolle man für diesen Chor werben. In zehn Chorproben und fünf Workshops werde der Festivalchor dann mit den "Larks" zusammengeführt. Die vier Solisten habe man tatsächlich schon ausgewählt, bestätigt Huber, versteht aber auch hier die Beschwerden Brennichs nicht: Domenica Radlmaier und Thomas Hofstetter seien sogar ehemalige Schüler des Asamchorleiters.

Verschiedene Nebenrollen seien dagegen noch zu besetzen, so Huber weiter. Geplant sei dafür ein großes Casting Mitte März. Schon etwa vier Wochen vorher finde ein Casting-Termin für "ambitionierte Hobby-Tänzer" statt - und auch die Schulen seien sehr wohl umfassend in das Projekt involviert: Eine Akrobatikgruppe vom Camerloher sei ebenso dabei wie Chöre und Bläser der Realschule, die FOS-Band und der Chor des Domgymnasiums. Das Hofmiller-Gymnasium steuere ein Theaterschauspiel bei, die Berufsschule beteilige sich wie andere Schulen am Mittelaltermarkt - und als Berater habe man zudem die "Uferlos GmbH" gewinnen können.

Mit dieser Zusammenarbeit mit den Schulen will Huber auch schon den Grundstock legen für das Korbiniansmusical, das 2016 im Musicalsommer geplant ist. Erfahrung mit entsprechenden Großprojekten hat der Chorleiter jedenfalls (Kasten) und er weiß auch, dass nicht nur Kollegen wie Brennich bei der "Feuerhex" sehr genau hinschauen werden: "Die Erwartungshaltung ist hoch."

© SZ vom 05.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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