Bessere Orientierung:Weihenstephaner Kunstpfad

Der Verein für Stadtheimatpflege und der Kulturverein Modern Studio haben an den 27 Exponaten auf dem Campus kleine Schilder mit den wichtigsten Informationen zu den Werken anbringen lassen

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Anfang der Siebzigerjahre ist das erste Kunstwerk auf dem Campus in Weihenstephan entstanden, eine Bronzestele von Herbert Peters auf der Terrasse des Instituts für Tierproduktion am Nordhang der Langen Point. Viele weitere sind seitdem gefolgt und haben sich zu einem "Weihenstephaner Kunstpfad" mit mittlerweile 27 Exponaten zusammengefügt. Nachzulesen war schon seit dem Jahr 2009, um was es sich bei den einzelnen Werken handelt.

Damals hatten der Kulturverein Modern Studio und das Kulturamt der Stadt eine kleine Broschüre zum "Kunstpfad Weihenstephan" veröffentlicht. Den hat man nun mit einem Einlegeblatt und einem neuen Lageplan noch ein bisschen aufgehübscht. Den Kunstführer gibt es aber nur in der Freisinger Touristinfo und wer ihn bei seinem Spaziergang nicht dabei hatte, der musste bislang immer rätseln, um was es sich bei den Stelen, Bronze-, und Steinfiguren wohl handeln würde, denn sie waren nicht beschriftet.

Das hat sich nun geändert. Wer jetzt vor einem der Kunstwerke steht und den Blick nach unten richtet, der sieht dort eine kleine Metallplatte mit den entsprechenden Informationen: Titel, Namen der Künstler, Entstehungsjahr und Material. Gelingen konnte die Beschriftungsaktion mit Hilfe des Freisinger Kulturvereins Modern Studio in Zusammenarbeit mit dem Verein für Stadtheimatpflege.

Einfach war das nicht, wie Gisela Zinkernagel bei einem Rundgang berichtete. Zunächst sei nämlich geplant gewesen, Schilder auf kleinen Pfosten vor den einzelnen Kunstwerken aufzustellen, da jedoch hätten die Gärtner der Anlage nicht mitgespielt. Sie wollten weiterhin sozusagen barrierefrei rund um die Kunstwerke herum den Rasen mähen können. Darum entschloss man sich schließlich für die Lösung mit den kleinen Metallscheiben, die in Betonplatten eingelegt sind. Die können auch die Überfahrten mit einem Rasenmäher aushalten. Überhaupt müsse öffentliche Kunst im Raum, wie sie auf dem Weihenstephaner Kunstpfad zu sehen sei, so Einiges aushalten, sagte Peter Steiner, ehemals Direktor des Freisinger Diözesanmuseums bei dem Rundgang. Das liege nun mal in der Natur der Sache. Übermütige Studenten beispielsweise versuchten immer wieder mal die beiden durchaus stabilen mächtigen Stahlstelen von Hermann Kleinknecht, die seit 1973 im Foyer des Instituts für Bodenkunde, Pflanzenernährung und Phytopathologie zu finden seien, umzubiegen. "Und ich habe beide schon krumm gesehen", sagte Steiner. Kunst brauche immer Erklärung, sagte Steiner weiter, darum sei das Anbringen dieser Metallschilder mit den Beschreibungen durchaus begrüßenswert.

Bessere Orientierung: Bei einer Führung hat Peter Steiner (Mitte) einige der Kunstwerke auf dem Campus erläutert.

Bei einer Führung hat Peter Steiner (Mitte) einige der Kunstwerke auf dem Campus erläutert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Mithilfe des neuen Lageplans, der dem Kunstführer aus dem Jahr 2009 jetzt beigefügt wurde, kann man nun alle der 27 öffentlichen Werke auf dem Weihenstephaner Campus erkunden. Von der "Allegorie der Landschaft" von Josef Henselmann aus dem Jahr 1970 bis hin zu der neuesten Errungenschaft, der Skulptur "See in Sicht" des Tölzer Holzbildhauers Josef Lang aus dem Jahr 2013. Sie ist auch mit einem Text in dem erläuternden Faltblatt zum Weihenstephaner Kunstpfad aufgeführt, ebenso wie die Arbeit "Stecklinge" die 2013 von Martin Günther, Nausikaa Hacker und Ulrich Panick vor der Landesanstalt für Landwirtschaft an der Langen Point angelegt wurde: sechs Felder mit Bohrlöchern in unterschiedlichen Abständen, in die Stecklinge aus Messing gesetzt wurden So soll die Kultivierung der Böden thematisiert werden. Wie alle Kunstwerke auf dem Campus nimmt auch dieses Bezug zu seinem Standort.

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