Zum 90. Geburtstag:Seine Erfindungen sind weltweit ein Begriff

90. Geburtstag Liebl

Seinen 90. Geburtstag hat der Echinger Physiker Helmut Liebl gefeiert. Der Jubilar pflegt weiterhin seine Waldspaziergänge, besucht archäologische Tagungen und singt mit seiner Frau Elfriede im Seniorenchor.

(Foto: OH)

Der bekannte Echinger Physiker Helmut Liebl feiert 90. Geburtstag - bis vor wenigen Jahren ist er noch als Berater herum gereist

Von Klaus Bachhuber, Eching

Der weltweit bekannte Physiker Helmut Liebl hat seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der Jubilar, der mit seiner Familie seit fast 50 Jahren in Eching lebt, hält 20 Patente für bahnbrechende Innovationen in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Liebl arbeitete in den Sechzigerjahren am space program der Nasa und steuerte eigene Erfindungen zur Erforschung des Mondes bei. Über 20 Jahre lang war er Professor am Max-Planck-Institut. Bis ins 80. Lebensjahr hinein war er anschließend als Berater für Hochschulen und Industrie weltweit unterwegs.

Geboren in Wurmannsquick in Niederbayern, wurde Helmut Liebl als 16-Jähriger von der Schule geholt, um zunächst als Luftwaffenhelfer und später an der Front Kriegsdienst zu leisten. Mit 17 wurde er an der Ostfront schwer verwundet. Nach Kriegsende holte er das Abitur mit dem damals außerordentlichen Schnitt von 1,0 nach, der dem Polizistensohn ein Bayerisches Staatsstipendium einbrachte. An der Technischen Universität München studierte Liebl Physik und promovierte. Als Assistent an der Uni lernte er dann die Lehramtsstudentin Elfriede kennen, die er 1957 heiratete. 1958 siedelte das junge Paar in die USA über, wo Helmut Liebl eine Berufung zum space program der Nasa erhalten hatte. Dort entwickelte er Geräte zur Analyse von Mondproben. Ein Patent für eine Ionen-Mikrostrahlsonde verschaffte ihm dann einen Produktionsauftrag in Kalifornien.

1968 erhielt Liebl einen Ruf ans Garchinger Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Die Familie mit mittlerweile fünf Kindern zog nach Eching an die Hartstraße, weil dort die Verbindungen zum Gymnasium in Freising optimal waren. Elfriede Liebl engagierte sich in den Folgejahren als Gemeinde- und Kreisrätin, außerdem war sie überregional im Katholischen Frauenbund und in der Gemeindebücherei aktiv. Ihr Mann war über zehn Jahre lang stellvertretender Vorsitzender im Archäologischen Verein Freising, seiner großen Leidenschaft. Archäologische Tagungen besucht er heute noch.

1991 ging er in Ruhestand, um anschließend weltweit Anfragen nach seinem Know-how nachzukommen. Das erste halbe Jahr des Ruhestands verbrachte das Ehepaar so in Australien, wo Liebl einige seiner Erfindungen umsetzte. Erst mit über 80 Jahren stellte er die Beratungstätigkeit ein. Vor wenigen Wochen feierte das Ehepaar mit einer Festmesse Diamantene Hochzeit. Tochter Regina ist Leiterin der Gemeindebücherei Eching, Sohn Wolfgang hat einen Lehrstuhl für Mikrobiologie an der TU in Weihenstephan.

Eine große Leidenschaft von Helmut Liebl sind nach wie vor Waldspaziergänge und die Waldarbeit am eigenen Grundstück im Bayerischen Wald. Das Ehepaar sang früher im Kirchenchor St. Andreas und nun im Seniorenchor "Silberklang".

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