Für den nächsten Prozess:Geld-Geschenke für die Startbahngegner

Flyer

Mit einem Flyer unterstreicht die Freisinger Mitte ihren Aufruf.

(Foto: Vogel)

Freisinger Mitte sammelt für die Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe. Es geht um nicht weniger als die Grundrechte der Attachinger.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Startbahngegner aus Attaching wollen ihren Protest gegen den geplanten Ausbau des Münchner Flughafens vor das Bundesverfassungsgericht tragen - und wenn es nach der Freisinger Mitte geht, beteiligen sich die Freisinger Bürger mit kleinen Schenkungen an den Kosten dafür. Die Sammlung wird an diesem Samstag auf dem Wochenmarkt an einem Infostand der FSM gestartet.

Geschätzt 70 000 Euro wird die anstehende höchstrichterliche Auseinandersetzung allein an Anwaltskosten verschlingen. Geld, das im Normalfall die privaten Kläger aufbringen müssten. Allerdings hat die Schutzgemeinschaft bereits zugesichert, 50 0000 Euro beizusteuern. Die fehlenden 20 000 Euro würde die Attachinger Bürgerinitiative für ihre Kläger übernehmen - doch damit wären die Mitgliedsbeiträge für 2015 und 2016 aufgebraucht, wie es am Freitag bei einer Pressekonferenz der FSM hieß. Die BI hätte keinerlei finanziellen Spielraum mehr.

Abhilfe soll mit der Sammelaktion geschaffen werden - und die Rechnung dazu ist laut FSM-Stadträtin Katrin Stockheim ganz einfach: "Wenn 2000 Freisinger nur jeweils zehn Euro geben würden, hätten wir die 20 000 Euro drin."

Unter dem Motto "Jetzt erst recht! Der Weg zum Bundesverfassungsgericht" sollen deshalb am Infostand und anderswo Flyer mit dem Hilfeaufruf verteilt werden - das Wort Spenden vermeidet die Freisinger Mitte in diesem Fall bewusst, weil die Bürgerinitiative keine Spendenquittungen ausstellen kann und die FSM es zwar könnte, das gespendete Geld in dem Fall dann aber nicht weitergeben dürfte.

Also hofft man auf Schenkungen der Bürger und appelliert dabei nicht nur an die Solidarität mit den Attachingern. Die Aktion solle auch deutlich machen, dass der Flughafenausbau nach wie vor nicht nur Attaching, sondern die ganze Stadt etwas angeht, sagte Stockheim. Mit einer weiteren Startbahn werde der "Puffer" zwischen Stadt und Flughafen zerstört, bekräftigte Reinhard Kendlbacher vom FSM-Arbeitskreis Flughafen: "Davon ist Freising unmittelbar betroffen."

Kendlbacher zufolge soll es bei der Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe um die Grundrechte der Kläger auf Eigentum und körperliche Unversehrtheit gehen. Diese Rechte seien durch die Startbahnpläne bedroht, zum einen, weil Grund und Boden in einer Einflugschneise nichts mehr wert seien.

Zum anderen werde das "externe Risiko" unterschätzt, so Kendlbacher - und er meint Flugzeugabstürze damit ebenso wie möglicherweise herabfallende Teile, aber auch Gesundheitsschäden durch Lärm oder Schadstoffe. Die Wahrscheinlichkeit, dass man in Karlsruhe erfolgreich sei, sei nicht sehr hoch, räumte Kendlbacher am Freitag ein: "Aber wer nicht kämpft, der hat schon verloren."

Wer sich mit einer Schenkung an der Finanzierung des Prozesses beteiligen will, kann diese entweder an diesem Samstag, 22. August, am Infostand der FSM auf dem Marienplatz abgeben oder das Aktionskonto der BI Attaching (IBAN: DE77700310000000044024) dafür nutzen.

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