Wohnungsnot:Bittere Erkenntnis

Das Problem ist seit Jahren klar, eine Lösung findet sich nicht

Von Petra Schnirch

Für Vermieter sind es prächtige Zeiten. Das Angebot ist knapp, die Interessenten stehen Schlange. Schon für Normalverdiener ist es alles andere als einfach, in Freising und Umgebung eine akzeptable Wohnung zu finden. Für Menschen mit geringem oder gar keinem eigenen Einkommen aber wird die Suche zur Qual.

Schon seit Jahren klagen die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses darüber, dass Schutz suchende Frauen und ihre Kinder monatelang in der Einrichtung bleiben, obwohl es nur eine erste Zufluchtsstätte sein sollte, doch auf dem Wohnungsmarkt haben sie kaum eine Chance. Diese bittere Erkenntnis ist nach den Erfahrungen des Arbeitskreises Fraueninteressen einer der Gründe, dass nicht wenige aufgeben und anstelle eines Neuanfangs zurück zu ihren gewalttätigen Männern gehen.

Andere soziale Organisationen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Das Unternehmen "Wohnen mit Herz" möchte in Freising eine zweite therapeutische Wohngemeinschaft einrichten. Größte Schwierigkeit ist, genau, eine geeignete Wohnung zu finden. Ideen für innovative Wohnprojekte gäbe es viele, doch die Umsetzung ist schwierig. Wer dafür noch einen Beweis brauchen sollte, dem sei ein Blick in die einschlägigen Internetforen empfohlen: Die Mietpreise für Zwei-Zimmer-Wohnungen zwischen 45 und 60 Quadratmeter liegen zwischen 600 und fast 1000 Euro, kalt. Für größere Wohnungen gibt es nach oben kaum Grenzen.

Gerade für soziale Organisationen mit kleinem Budget sind solche Angebote ebenso wenig eine Option wie für Alleinerziehende, die auf Hartz IV angewiesen sind. Das Geld, das ihnen von Amts wegen für die Miete zusteht, hat mit der Realität in einer Region wie Freising wenig zu tun. Doch wie lässt sich hier gegensteuern? Die Chancen, in Freising eine der städtischen Sozialwohnungen zu ergattern, stehen auf Jahre hinaus schlecht. Helfen könnten alternative Wohnbauprojekte. Für Investoren müsste es sich lohnen, in Neubauten anteilig geförderten Wohnraum zu schaffen. Ideen gäbe es viele. Doch bisher bleibt es bei unerquicklichen Diskussionsrunden zum Thema - die Mieten steigen unterdessen weiter.

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