Wohnungen in Eching:Abgeblitzt

Bürgermeister Thaler fordert erfolglos die Schaffung von mehr Wohnungen im Baugebiet östlich der Böhmerwaldstraße

Von Klaus Bachhuber, Eching

Das Neubaugebiet östlich der Böhmerwaldstraße zwischen Bahnlinie und den Einkaufsmärkten wird nicht umgeplant, um dort mehr Wohneinheiten zu bauen. Der bestehende, seit Jahren bearbeitete Bauleitplan kann damit festgesetzt werden und die Erschließung beginnen. CSU und FWG lehnten im Bauausschuss mit 7 zu 6 Stimmen die Korrekturvorschläge von Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) ab, die von SPD, Grünen und Bürgern für Eching (BfE) gestützt worden waren.

"Manchmal frag ich mich, wofür ich gewählt worden bin", sagte Thaler, nachdem er zum wiederholten Male mit einem Neuerungsvorschlag abgeblitzt war. Auch seine eingebrachten Korrekturen an den Plänen des Rathausumbaus waren mit identischen Abstimmungsverhältnissen abgeschmettert worden. Als Argument für seine Wahl hatte er sich klar positioniert, deutlich Wohnraum zu schaffen, nachdem dies unter seinem Vorgänger 18 Jahre lang versäumt worden sei.

Als erste Gelegenheit dazu machte er das Neubaugebiet nördlich der Einkaufsmärkte aus, in dem die bisherige Planung eine großzügige Mischung aus Wohnblöcken sowie Reihen- und Doppelhäusern mit bis zu 300 Quadratmetern Grundstücksfläche vorgesehen hatte. Thaler hatte zunächst noch einen Stopp der Baufreigabe durchgesetzt und in einer Planvariante dann eine völlige Neuausrichtung der Doppelhäuser hin zu Reihenhauszeilen vorgeschlagen sowie eine Verlängerung des Wohnblockriegels nach Süden.

So könnten 14 weitere Wohnungen und zwei Hauseinheiten mehr entstehen: "Das deckt den Bedarf besser ab." Schließlich sei günstiger Wohnraum gefragt und dafür seien in der bisherigen Fassung die Grundstücke zu üppig geschnitten. Mit dieser baurechtlich geringen Umplanung in ein neuerliches Verfahren zu starten, würde die Baureife zwei bis drei Monate verzögern, erwartete er: "Die zusätzlichen Familien, die wir da glücklich machen können, rechtfertigen diese Verzögerung allemal."

Die drei Unterstützergruppen SPD, Grüne und BfE argumentierten vor allem mit dem besseren Zuschnitt der Angebote auf den kleineren Geldbeutel. "Wir schießen unserem geplanten Einheimischenmodell selbst ins Knie", warnte Leon Eckert (Grüne), "mit den großen Grundstücken erreichen wir nur Leute, die sich's eh leisten können". Mit der neuen Gestaltung eröffne man "deutlich mehr Möglichkeiten", warb Anette Martin (SPD).

CSU und FWG wollten aber nicht mehr mit sich reden lassen. "Alle diese neuen Vorschläge haben wir schon mal diskutiert", sagte Georg Bartl (CSU), aus allen Variationen habe sich aber in langer Beratung der jetzt vorliegende Entwurf als ideal und bis jetzt auch allseits akzeptiert herauskristallisiert. Für ihn biete daher die vorgeschlagene Alternative "bei weitem nicht die Qualität wie bisher".

Otmar Dallinger (FWG) erinnerte an den einst einmütig gefassten zentralen Anspruch für das Baugebiet, angesichts massiver Baudichte nebenan hier nicht die maximalen Möglichkeiten auszureizen. Das sei "die Grundvoraussetzung gewesen". Das solle nicht aufgeweicht und die Erschließung "möglichst zeitnah durchgeführt werden". Eine Vergabe der Parzellen im Einheimischenmodell ist freilich auf absehbare Zeit nicht möglich, da sich der Gemeinderat noch nicht auf die Vergabekriterien verständigt hat. Nach dem jetzt wieder verfolgten Plan können in den Wohnblöcken rund 100 Wohnungen entstehen, dazu sieben Reihenhäuser und zwölf Doppelhaushälften. Das gesamte Gelände ist ausnahmslos im Eigentum der Gemeinde. Teile sollen auch im freien Verkauf versilbert werden.

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