Windrat-Debatte:Rückgrat bewiesen

Auer Grünen-Markträte stimmen für die regenerative Energie.

Kommentar von Peter Becker

50 Meter hin oder her, das spielt für Barbara Prügl keine Rolle. Die Marktgemeinderätin der Grünen offenen Liste (GOL) in Au hat am Dienstag aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht. Sie stimmte gegen eine Stellungnahme, die ein Rechtsanwalt im Auftrag der Gemeinde verfasst hat, um den Bau zweier Windenergieanlagen in der Nähe des Auer Ortsteils Haslach zu verhindern. Nach sorgfältiger Abwägung war sie zu dem Entschluss gekommen, dass ihr die Erzeugung von Strom aus regenerativer Energie wichtiger ist als die Bedenken der Dorfbewohner, die gesundheitliche Folgen fürchten. Prügl und ihre GOL-Kollegen Klaus Stuhlreiter und Michael Altmann schätzen diese Gefahr allerdings gering ein.

Sympathiepunkte bei den betroffenen Bürgern in Haslach bringt ihnen ihr Abstimmungsverhalten wahrscheinlich nicht ein. In zwei Jahren sind schließlich wieder Kommunalwahlen. Respekt ist ihnen trotzdem zu zollen. Sie haben ihren Standpunkt vertreten und Rückgrat bewiesen. Das ist eigentlich das, was sich der Bürger von einem Politiker erwartet.

Der überwiegende Teil der Marktgemeinderäte fühlt sich aber an die Konditionen gebunden, die vor fünf Jahren bei der Ausweisung der Konzentrationszonen für Windenergieanlagen aufgestellt worden sind. Die besagen nun mal, dass der Abstand eines Windrades zu einem Dorf auf Auer Gemeindegebiet nicht unter 800 Meter liegen soll. Das Versprechen wollen sie einlösen. Darum entschieden sich die meisten Ratsmitglieder dafür, die Windräder abzulehnen. Auch dies ist ehrenwert, wird es doch der Fürsorgepflicht gerecht, der sich der Marktgemeinderat verbunden fühlt.

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