Wiedersehen mit Verwandten:Urlaub bei den Wurzeln ihres Lebens

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In Papua Neuguinea ist Missionarin Monika Steinberger (rechts) oft auf traditionellere Verkehrsmittel angewiesen. (Foto: privat)

Die Steyler Missionarin Monika Steinberger berichtet in Neufahrn über ihre Arbeit in Papua Neuguinea

Das Leben auf Papua Neuguinea hat wenig mit dem in Neufahrn gemeinsam. Von der Hauptstadt Port Moresby aus gibt es keine Straße zu einem anderen Ort. Wenn die Steyler Missionarin Monika Steinberger ihre Mitschwestern anderer Kommunitäten besuchen will, muss sie eine Stunde fliegen. Und Urlaub hat sie nur alle paar Jahre. Heuer ist es wieder einmal so weit. Vergangene Woche hat die 44-Jährige einen eindrucksvollen Vortrag über ihre Arbeit in Papua Neuguinea gehalten und dabei auch betont, dass die Wurzeln ihres Ordenslebens in Neufahrn liegen. Schon in der Pfarrjugend habe sie ihren "persönlichen Gottesbezug" erlebt, sagt sie: "Und wenn man ja zu Gott sagt, kann man nicht Nein zu den Menschen sagen." Die Menschen, mit denen sie ihr Leben teilen will, hat sie im Orden und in Papua Neuguinea zweifellos gefunden. Seit 2007 ist sie dort, "und ich freue mich, wenn es im Juli zurückgeht".

Bis dahin genießt sie jedoch das Wiedersehen mit Verwandten und mit alten Freunden. "Ich vermisse die Familie und ich vermisse die Sicherheit", räumt sie ein: "Heimweh ist da, das ist keine Frage." Wenn sie aber lächelnd und mit leuchtenden Augen von Papua Neuguinea, von den Mitschwestern und den Einheimischen erzählt, dann spürt man, dass auch das ferne Land zwischen Indonesien und Australien für sie zur Heimat geworden ist.

Monika Steinberger hatte nach dem Abitur in Garching und einem "freiwilligen sozialen Jahr" in einer Lohhofer Tagesförderstätte für Schwerstbehinderte zunächst Medizin studiert und schien damit in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Doch dann entschied sie sich für einen Wechsel und studierte in München Theologie. Ihr "Freijahr" nach dem Vordiplom nutzte sie für die "Mission auf Zeit" mit den Steyler Missionarinnen. In Paraguay arbeitete sie in einem Krankenhaus und in einer Pfarrei mit. Mit dem Diplom in der Tasche ging Steinberger 2000 nach Chile. Erneut lebte sie mit einem halben Dutzend anderer Frauen in Kommunität und gab in einer Schule Religionsunterricht. Die Entscheidung für den Eintritt in die Kongregation fiel aber erst 2002, nach dem Pastoralkurs und einer ersten Tätigkeit als Pastoralassistentin in Holzkirchen. Postulat und Noviziat führten die Neufahrnern nach Aachen, Wien und Freiburg. Nach dem ersten Gelübde folgte wieder eine Tätigkeit als Pastoralassistentin im Bistum Mainz.

2007 ging es nach Papua Neuguinea, und inzwischen hat Monika Steinberger auch das Ewige Gelübde abgelegt. Als Schwester Monika hat sie zum Beispiel schon an einer Schule in Papua-Neuguinea unterrichtet und ein pastorales Zentrum mitaufgebaut - eine Fort- und Weiterbildungseinrichtung für Mitglieder verschiedener Ordensgemeinschaften. Monika Steinberger gibt selbst Unterricht, und dabei geht es oft auch um ganz praktische Themen wie den Umgang mit neuen Medien, das Aufstellen eines Haushalts - oder auch um Einzelbegleitung der Teilnehmer. Viele leidvolle Biografien seien dabei aufzuarbeiten, deutet Monika Steinberger an. Alltag sind für die Ordensschwestern in Papua Neuguinea aber auch die Folgen von massiver Umweltzerstörung, Korruption und verfehlter Wirtschaftspolitik. Monika Steinberger erzählte auch von Aidskranken, der Gewalt gegen Frauen und dem immer noch weit verbreiteten Geisterglauben. Immer wieder müssen sich die Steyler Missionarinnen sich zum Beispiel um Menschen kümmern, die der Hexerei verdächtigt und deshalb schwer verletzt werden. Unterstützt wird der Orden auch mit Geld aus der Neufahrner Pfarrei St. Franziskus. Der Erlös der Altpapiersammlungen ist zum Beispiel teilweise in den Aufbau einer Tuberkuloseklinik gegangen, von der Monika Steinberger ebenfalls berichtete.

© SZ vom 06.06.2016 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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