Westtangente:Ab in den Untergrund

Westtangente: Der Tunneleingang Weihenstephaner Ring. Für Anwohner sind die Arbeiten eine große Belastung.

Der Tunneleingang Weihenstephaner Ring. Für Anwohner sind die Arbeiten eine große Belastung.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach Abschluss der Vorbereitungen wird seit Mittwoch der Tunnel für die Freisinger Westtangente gegraben. Für die Anwohner sind die Arbeiten eine Belastungsprobe, fast täglich gehen bei der Projektleitung Beschwerden ein.

Von Petra Schnirch, Freising

Für die Tunnelbauer der Freisinger Westtangente war es ein wichtiger Termin: Der offizielle Anstich für die Röhre findet zwar erst am 22. Mai statt, tatsächlich ist er aber bereits an diesem Mittwoch an der Ecke Thalhauser-/Griesfeldstraße erfolgt. Somit geht es nun unter die Erde. Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen. Das 430 Meter lange Teilstück zwischen Thalhauser und Giggenhauser Straße wird in bergmännischer Bauweise erstellt, die restlichen 275 Meter südlich davon in Deckelbauweise.

Für die Anwohner sind die Bauarbeiten eine große Belastungsprobe. Fast täglich gingen Beschwerden ein, sagte Projektleiter Franz Piller bei einem Pressegespräch. Meistens gehe es dabei um die Lärm- und Staubbelastung. Einmal hätten Baumaschinen ein Internetkabel durchtrennt. Eine Mutter habe sich darüber beklagt, dass ein Lastwagen einfach vor ihr aus einer Ausfahrt auf die Straße fuhr, ohne auf die Fußgänger zu achten. Solchen Beschwerden werde zeitnah nachgegangen, versicherte Piller. Im Fall der Passantin habe man mit der betreffenden Firma gesprochen. Auch ganz praktische Dinge gelte es zu regeln: etwa wie ein Öllieferant zur entsprechenden Einfahrt an den großen Gerätschaften vorbei durchkommt. Nicht immer sei es möglich, Anwohner rechtzeitig über Einschränkungen zu informieren. Im Falle des Kabels habe es drei Tage lang gedauert, um den Verantwortlichen ausfindig zu machen und zu klären, ob es noch in Betrieb sei, erklärte Piller. In der Zwischenzeit habe man die Arbeit an dieser Stelle einstellen und anderswo fortsetzen müssen. Auch das sorge dann für Ärger. Eine Firma warte zudem seit drei Wochen auf einer Schwertransport-Genehmigung.

Bis Ende November dieses Jahres soll die obere Hälfte des "Ei-Profils" im bergmännisch erstellten Tunnel fertig sein, bis zum späten Frühjahr 2018 soll dann auch die untere im Rohbau fertig sein. Parallel dazu wird am südlichen Teil der Röhre wegen des moorigen Untergrunds in Deckelbauweise gearbeitet. Dieser Abschnitt beginnt an der Giggenhauser Straße und endet etwa 80 Meter südlich der Bachstraße. Anfang 2018 werde es für die Anwohner dann leichter, sagte Piller. Die Zufahrt zum Mitterfeld bleibt aber etwa zwei Jahre gesperrt.

Die Verlegung der Moosach verschiebt sich etwas und ist nun für Mitte Mai geplant. Der Bau der Brunnen für die spätere Grundwasserabsenkung an der Tunnelbaustelle liegt dagegen im Zeitplan, wie der Projektleiter weiter berichtete. Noch bis Anfang Juni würden insgesamt elf große Brunnen mit einem Durchmesser von etwa einem Meter und einer Tiefe von bis zu 48 Metern gebohrt, außerdem 20 kleine, einige sind bereits fertig. Um die Privatgärten möglichst wenig zu beeinträchtigen, habe man sich entschlossen, wo es möglich ist, kleinere Schrägbrunnen zu graben, dies sei von außerhalb möglich. Auch die Brückenarbeiten kommen voran. Im Juli soll die Überführung über der Bahn fertig sein, an der seit einem Jahr gearbeitet wird, voraussichtlich im August das Bauwerk an der Feldfahrt und im September das am Dampfangergraben. Zwei Wilddurchlässe unter der Westtangente und die Brücke über dem öffentlichen Feldweg am Vöttinger Weihe folgen bis August 2018, die Flutbrücke am Mühlangergraben bis Oktober 2018.

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