Wenn die Öffnung der Stadtmoosach scheitert::Bitte zahlen

Lesezeit: 2 min

Planungsreferent Hans Hölzl will an der Moosachöffnung festhalten, auch um Anliegern unnötige Ausgaben zu ersparen. Wird der Deckel nämlich saniert, was dringend nötig ist, werden sie zur Kasse gebeten.

Von Kerstin Vogel

Für Rudi Schwaiger (CSU) ist die Sache ganz einfach: Die Christsozialen wollen für den geplanten Bürgerentscheid zur Öffnung der Stadtmoosach "keine bestimmte Richtung vorgeben, sondern eine vollkommen ergebnisoffene Frage zur Entscheidung stellen". So ist es auf der Facebook-Seite des Freisinger Bürgermeisters nachzulesen. Die Frage könnte demnach lauten: "Wollen Sie die Öffnung der Moosach? Ja oder Nein?" So einfach allerdings darf man sich die Sache nach Einschätzung von Hans Hölzl, Planungsreferent des Stadtrats und Mitglied der Freisinger Mitte, nicht machen. Denn wenn die Pläne zur Öffnung des Flusses an der Oberen Hauptstraße scheitern sollten, muss der Kanal, durch das die Stadtmoosach aktuell verläuft, trotzdem saniert werden - und das könnte laut Hölzl für die Anwohner teuer werden.

"Ich kann dieses Ja oder Nein nicht nachvollziehen", sagte Hölzl am Donnerstag. Man habe den Zustand der Moosach-Röhre zweimal untersuchen lassen, um auch Veränderungen zum Schlechteren zu dokumentieren. Danach stehe fest, dass die Abdeckung durch das Salz auf der Straße inzwischen stark angegriffen sei. Stahlträger würden hervorstehen und seien bereits rostig. Der Bachlauf selber weise Risse auf und die mit Ziegeln gemauerten Seitenwände würden bereits bröckeln. Hölzl: "Spätestens in zwei Jahren muss das saniert werden, sonst wird uns die Fläche auf dem Moosachdeckel ganz einfach für die Nutzung gesperrt."

Die Kosten für diese Sanierung aber belaufen sich dem Planungsreferenten zufolge auf 400 000 Euro, für die es keinerlei Zuschüsse gebe, und - "was immer verschwiegen wird" - die dann zumindest zu einem Teil auf die Anlieger des betroffenen Bereichs umgelegt werden müssten. "Das sind Verkehrsflächen, um die es da geht, die werden allein aus dem Stadtsäckel und von den Anwohnern bezahlt", stellt Hölzl fest.

Anders sehe das bei der Moosachöffnung aus. Diese würde, herausgerechnet aus dem gesamten Maßnahmenpaket, zwar rund 1,2 Millionen Euro kosten. Als Bestandteil der neuen Konzeption für die Freisinger Innenstadt aber würde es dafür zum einen Zuschüsse "aus verschiedenen Töpfen" geben. "Und diese Baumaßnahme kann auch nicht auf die Anlieger umgelegt werden." Zwar räumt Hölzl ein, dass die Anwohner generell nicht ganz ungeschoren davonkommen werden, weil der höhengleiche Ausbau des Straßenraums ja mit oder ohne eine Moosachöffnung weiter verfolgt würde. Dabei aber könne lediglich ein Teil der Kosten für die neuen Gehwege bei den jeweiligen Anliegern wieder eingetrieben werden, Festhalten will Hölzl nicht nur an der Moosachöffnung, sondern auch an dem ursprünglichen Plan, den Umbau der Innenstadt an der Oberen Hauptstraße zu beginnen. Lediglich das Teilstück des Flusses ganz im Westen würde er allerdings - anders als im Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs vorgesehen - unter dem Deckel lassen. Hier würden die Verkehrsflächen durch die Öffnung der Moosach nach seiner Einschätzung zu schmal. Wie das umgesetzt werden kann, wird aber ohnehin die Detailplanung zeigen müssen, die von der Stadt laut Hölzl unbeeindruckt von der Debatte um einen Bürgerentscheid jetzt in Auftrag gegeben wurde.

© SZ vom 17.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: