Weiteres Wachstum:Mehr Wohnraum in Marzling

Weiteres Wachstum: Verkehrsprojekte wie die Erneuerung der Ortsdurchfahrt sind in Marzling seit Jahren Thema.

Verkehrsprojekte wie die Erneuerung der Ortsdurchfahrt sind in Marzling seit Jahren Thema.

(Foto: Marco Einfeldt)

Da Baugrund in der Gemeinde sehr teuer ist, sollen westlich des Neubaugebiets Bachwinkel neue Mehrfamilienhäuser entstehen. Für Bürgermeister Dieter Werner ist das Projekt richtungsweisend

Von Gudrun Regelein, Marzling

"2016? Das war für uns ein sehr bewegtes und arbeitsreiches Jahr", sagt Marzlings Bürgermeister Dieter Werner. Zum Großteil habe das an der Sanierung und dem Ausbau der Freisinger Straße gelegen. Als "Highlight" sei ein Hubschrauber des Grenzschutzes über der Baustelle gekreist, nachdem dort ein Nato-Kabel durchtrennt worden war, erzählt er schmunzelnd. Im vergangenen Jahr habe sich bereits gezeigt, dass Verkehrsprojekte zu einem immer wichtigeren Thema würden: im gesamten Landkreis und auch in der Gemeinde Marzling. So erwartet sich Werner bei dem Bau der Nordost-Umfahrung in den kommenden Jahren nicht nur eine große Baustelle, wenn der Anschlussknoten bei Marzling entsteht. "Das wird nicht spurlos an unseren Nerven vorbeigehen", prophezeit er.

Das neue Jahr werde aber noch nicht durch große Sanierungsaktionen geprägt sein, "sondern wir wollen in aller Ruhe planen". Schon in den ersten Monaten sei eine aufwendige Untersuchung der sehr alten Isarbrücke notwendig - die durch nicht mehr auffindbare Bauunterlagen erschwert wird, berichtet Werner. "Die Brücke hat sehr viele Hochwasser mitgemacht. Wir hoffen, dass sie im Kern noch stabil ist." Denn ein Neubau sei "der worst case, den ich mir nicht wünsche". Sollten die Sanierungskosten allerdings eine gewisse Grenze überschreiten, dann werde man das in Erwägung ziehen. "Dann machen wir Nägel mit Köpfen", meint der Bürgermeister. Denn bereits jetzt sei die alte Brücke dem Verkehrsaufkommen kaum mehr gewachsen, zudem fehlten dort ein Geh- und ein Radweg. Ein Brückenbau werde jedoch nicht billig. Werner rechnet mit drei bis vier Millionen Euro - im Falle eines Neubaus würden natürlich alle Sonderfördermittel abgefragt. Auch würden sich die Planungen über eine lange Zeit hinziehen, denn die Brücke liegt im Landschaftsschutzgebiet. "Das dauert dann alles."

Im März will der Bürgermeister gemeinsam mit seinen Räten bei einer Klausurtagung die aktuellen Themen besprechen. Eines davon werden neue Bebauungspläne sein. "Von der Fläche gesehen ist die Gemeinde limitiert", erklärt Werner. Deswegen gebe es Überlegungen, gemeinsam mit privaten Trägern Bauprojekte zu realisieren. Ein Marzlinger Privatmann habe angeboten, an der Westseite des Neubaugebiets Bachwinkel auf einem ihm gehörenden großen Acker Wohnungen zu bauen. Einen Teil des Grundes habe die Gemeinde gekauft, der Rest verbleibe beim Eigentümer - auch geplant werde miteinander, "damit ein Projekt aus einem Guss entsteht". Nicht die für Marzling eher typischen Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften sollen dort im Frühsommer gebaut werden, sondern ein Riegel mit acht bis zwölf Wohnungen. "Wir gehören zu dem hochpreisigen Gebiet rund um den Flughafen. Baugrund ist auch bei uns sehr teuer geworden. Aber es gibt viele Menschen, gerade auch junge Familien, die bei uns eine Wohnmöglichkeit suchen." Vieles sei denkbar, das Projekt sei richtungsweisend, sagt Werner. Denn Flächen würden immer rarer, 52 Prozent der Gemeindefläche sei Landschaftsschutzgebiet, die übrigen 48 Prozent seien zur Hälfte landwirtschaftliche Grundstücke. Der Grundstückskauf habe deshalb große Bedeutung, schon im vergangenen Jahr habe man einige erworben.

Im Haushalt 2017, der ein Gesamtvolumen von gut 7,9 Millionen Euro aufweist, wurde für diesen Posten vorsorglich eine Million Euro eingeplant, dafür ist eine Kreditaufnahme notwendig. "Wir brauchen Geld für den Fall, dass uns gute Grundstücke angeboten werden", sagt Werner. "Denn zumindest ein bisschen beplanbaren Raum zu haben, wäre eminent wichtig." Dennoch setze er auf ein moderates Wachstum, denn der dörfliche Charakter Marzlings solle erhalten bleiben - "auch wenn das im Widerspruch zu dem steht, was uns der Ballungsraum Flughafen abverlangt."

Dank der neuen Sonderförderung werde in diesem Jahr auch der Breitband-Ausbau abgeschlossen. "Wir werden 100 Prozent des Gemeindegebiets abgedeckt haben", freut sich Werner. Das schnelle Internet werde dann nicht nur im Hauptort, sondern überall zur Verfügung stehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: