Weihnachtsüberraschung:Fusion bei der Sparkasse

Weihnachtsüberraschung: Die Freisinger Sparkasse wird sich im kommenden Jahr mit dem Moosburger Haus zu einer Landkreis-Sparkasse zusammenschließen. Gemeinsam will man dann den Herausforderungen der Zukunft begegnen.

Die Freisinger Sparkasse wird sich im kommenden Jahr mit dem Moosburger Haus zu einer Landkreis-Sparkasse zusammenschließen. Gemeinsam will man dann den Herausforderungen der Zukunft begegnen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Verwaltungsstellen von Freising und Moosburg sollen 2018 zusammengeschlossen werden. Zumindest vorläufig sind aus diesem Grund keine Filialschließungen geplant, eine "Konsolidierung" ist aber das Ziel.

Von Kerstin Vogel und Petra Schnirch, Freising

Die Sparkassen von Freising und Moosburg werden voraussichtlich 2018 fusionieren. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die von den beiden Verwaltungsstellen am Montagvormittag verschickt worden ist. Offenbar soll der Zusammenschluss bis Mitte des Jahres vollzogen sein. Filialschließungen erwartet der Freisinger Vorstandsvorsitzende Johann Kirsch zumindest im Zuge der Fusion ebenso wenig wie einen Personalabbau.

Langfristig aber müsse sich eine "neue" Sparkasse natürlich effektiver und kosteneffizienter aufstellen, sagte er am Montag. Es gehe auch um eine Konsolidierung.

Noch vor einem Jahr hatten beide Häuser ein Zusammengehen ausgeschlossen. Die Vorstände und die Verwaltungsratsmitglieder der beiden Sparkassen würden in einer Vereinigung beste Möglichkeiten sehen, "neue Impulse zu setzen und den Herausforderungen, denen die Sparkassen gegenüberstehen, zu begegnen", heißt es dagegen jetzt in der gemeinsam verschickten Pressemitteilung. Die Vorstände und Vorsitzenden des Verwaltungsrats seien einstimmig beauftragt worden, "ein Konzept für eine leistungsstarke Sparkasse in der Region zu erarbeiten".

Banken und Sparkassen bewegen sich unter anderem wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase seit geraumer Zeit in einem schwierigen Umfeld. Die ständig steigenden Anforderungen der Bankenaufsicht und die Digitalisierung auch der Bankgeschäfte, die hierfür notwendigen Investitionen und die damit einhergehende Änderung des Kundenverhaltens tun ein übriges, um vor allem die Betriebsergebnisse von kleineren Häusern zu belasten. "Zwei selbständige Sparkassen in einem Landkreis sind inzwischen die Ausnahme in Bayern", so Kirsch. Durch den nun geplanten Zusammenschluss werde eine Betriebsgröße von 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro erreicht. Im Ranking der bayerischen Sparkassen wäre die neue Sparkasse damit an 33. Stelle unter den 66 Sparkassen.

Zum Vergleich: Die Sparkasse Moosburg hat derzeit mit etwa 150 Mitarbeitern eine Bilanzsumme von um die 700 Millionen Euro, in Freising sind es bei mehr als 300 Mitarbeitern 1,6 Milliarden Euro. Kirsch betont, dass beide Partner der Fusion aktuell über eine "gute betriebliche Grundlage" verfügen, deshalb löse der Zusammenschluss selber zunächst auch keine Standortentscheidungen oder einen Personalabbau aus. Gleichzeitig sei die Sparkasse natürlich ein Wirtschaftsunternehmen, so der Vorstandsvorsitzende, "und die Fusion verändert natürlich nicht die schwierigen Rahmenbedingungen". Das alles seien aber Themen, die im neuen Jahr von den Gremien der neuen Sparkasse erarbeitet werden müssten.

Auch der Moosburger Sparkassen-Chef Fritz Hecht spricht von einer "Fusion aus der Stärke heraus". Sein Haus stehe gut da, der Marktanteil sei hoch. Was die Eigenkapitalquote angeht, liege sein Institut sogar auf Platz eins in Bayern. "Wir sind aber ein sehr kleines Haus." Entscheidender Faktor für einen Zusammenschluss sei die zunehmende Regulatorik. "Wir müssen so viele Gesetze umsetzen", eigentlich müsste die Moosburger Sparkasse neues Personal einstellen.

Von einer Fusion verspricht er sich auch in dieser Hinsicht positive Effekte, dies hätten in den vergangenen Monaten Gespräche mit anderen Häusern gezeigt. Der neue Vorstand soll zunächst vier Personen umfassen - je zwei aus Freising und Moosburg. Später sollen sie laut Hecht voraussichtlich auf drei "abgeschmolzen" werden.

Zustimmen müssen den Plänen nun noch die Träger der beiden Filialen, die Städte Freising und Moosburg sowie der Landkreis Freising. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nannte es am Montag "erfreulich, dass es den beiden Sparkassen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen noch so gut geht". Hier in Zukunft Synergien zu nutzen, halte er für sehr sinnvoll. Zwar sei eine Fusion natürlich kein Allheilmittel: "Aber die Herausforderungen sind als große Sparkasse sicher leichter zu stemmen."

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