Wegen alter Hausmülldeponie:Sorge um mögliche Altlasten

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Detailuntersuchungen sollen klären, ob an der südlichen Seestraße in Allershausen gebaut werden kann

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die Gemeinde Allershausen bekommt möglicherweise erneut ein Problem mit Altlasten. Für die südliche Seestraße hat der Gemeinderat am Dienstagabend einer Detailuntersuchung zugestimmt. Die Kosten dafür liegen bei etwa 16 600 Euro. In diesem Gebiet befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 20 Jahre lang die Hausmülldeponie der Gemeinde. Als der Landkreis die Müllentsorgung übernahm, war das Areal verfüllt und mit Humus aufgeschüttet worden. Danach war die Deponie offenkundig in Vergessenheit geraten. Nun muss geklärt werden, ob die Gemeinde reagieren muss.

Aufgekommen war das Thema, weil ein Allershausener in der Nähe bauen möchten. Deshalb nahm die Gemeinde im Anschluss an das Baugebiet Amperfeld schon vor Jahren eine Grundstückszeile Richtung Allershausener See in die Liste möglicher Wohngebiete auf. Im Zuge der Diskussion sei er auf die frühere Deponie hingewiesen worden, erzählt Bürgermeister Rupert Popp (PFW). Das Ergebnis einer Voruntersuchung, die vor einigen Monaten stattfand, mache weitere Analysen erforderlich, gab er am Dienstag im Gemeinderat bekannt. Dafür werden nun Brunnen gebohrt. Näheres werde man wohl in mehreren Monaten, wenn nicht sogar erst in ein, zwei Jahren wissen, sagte Popp, weil im Grundwasser vermutlich über einen längeren Zeitraum Proben gezogen werden müssen.

In zwei Fällen muss die Gemeinde unbedingt handeln: wenn Auswirkungen auf das Grundwasser oder die Feldfrüchte nachgewiesen werden. "Das könnten wir so nicht lassen", sagte Nina Huber (PFW). "Wenn es blöd rausläuft, kann das richtig Geld kosten", meinte Christian Huber (SPD). Das Grundstück ist zwar längst in Privatbesitz, zahlen müsste, als Verursacherin, aber die Gemeinde - allerdings nur bis zu einem Betrag von 80 000 Euro, alles Weitere wäre durch den Altlastenfonds, in den die Allershausener einzahlen, gedeckt.

Bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte war dies anders: Dort war die Baufirma auf stark verunreinigten Aushub gestoßen. Analysen bestätigten eine Belastung mit Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz Pak genannt. Offenbar befand sich dort einmal eine geteerte Fläche - die Theorien reichen von einer Straße bis zum NS-Aufmarschplatz. Für die Entsorgung musste die Gemeinde etwa 500 000 Euro aufbringen.

Sollte sich im Fall der Seestraße herausstellen, dass die Belastung nicht gravierend ist, dass dort aber das abgelagerte Material vor eine Wohnbebauung entfernt werden müsste, steht für Popp fest: Dann ist das Wohngebiet gestorben, weil es zu teuer würde.

© SZ vom 20.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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