Mit einem 16 Seiten starken Magazin für den Landkreis wirbt die ÖDP im Kommunalwahlkampf für sich und ihre Ziele. Man habe auf die üblichen Prospekte verzichtet und sich entschieden, die Ideen und Forderungen der Ökodemokraten von einzelnen Autoren "für alle interessant" aufbereiten zu lassen, erklärte der Freisinger Stadtrat Ulrich Vogl am Donnerstagabend das Konzept. Dabei zögen sich die Begriffe Nachhaltigkeit, Regionalität und Bürgerbeteiligung als zentrale Elemente durch das Heft. Die ÖDP will die Bürger nicht nur in Entscheidungsprozesse stärker einbeziehen, sondern auch in die konkrete Ausführung beschlossener Projekte.
Gleich der erste Artikel in dem Magazin widmet sich einem alten Thema der ÖDP: der Forderung nach einem effizienten neuen Bussystem für den Landkreis. Ziel müsse es sein, dass man von jedem Ort des Landkreises aus in einer halben Stunde an einen Bahnhof gelange, erläuterte Kreisrat Christian Fiedler die Idee. Die notwendigen Umstrukturierungen würden nur am Anfang etwas mehr kosten als die zwei Millionen Euro, die das Busnetz ohnehin alljährlich verschlinge. Mit der Zeit würden sich die Kosten angleichen, weil das neue System besser genutzt würde. Stadträtin Monika Hobmair ergänzte, dass ein ordentliches Bussystem den Wohnungsmarkt in der Stadt entlasten könnte - und Angela Kern führte an, dass damit eine höhere Mobilität für Jugendliche einherginge, die wiederum die "Elterntaxis" und damit den Verkehr auf den Straßen entlaste.
Was all die großen Freisinger Projekte wie die Isarstege, die Moosachöffnung, das Familienbad oder den Asamumbau angeht, so wollen die Ökodemokraten ganz genau schauen, wie viel davon bis wann realisiert werden kann. Dabei sollen auf jeden Fall die Kosten im Auge behalten werden und man will bei allen Projekten die Bedürfnisse der künftigen Nutzer erfragen, wie Hobmair erläuterte. Als Vision für die Zukunft führte sie den Bau einer Bahnunterquerung südlich vom Freisinger Bahnhof an. Diese würde dann auch einen Kreisbusverkehr in der Stadt ermöglichen.
Für die Gemeinde Neufahrn hat sich die ÖDP ebenfalls eine bessere Beteiligung der Bürger ins Wahlmagazin geschrieben. Das ohne die Neufahrner geplante und später gescheiterte Projekt "Bavaria-Park" habe gezeigt, dass die Bürger bei derartigen Entscheidungen eingebunden werden wollen, sagte Anne Hechenberger. Also fordern die Ökodemokraten regelmäßigere Bürgerversammlungen auch in den Ortsteilen, mehr Bürgerentscheide, die Stärkung der Lokalen Agenda 21 und die Einrichtung eines Jugendparlaments. Als wichtigen Schwerpunkt für die ÖDP-Politik in Neufahrn nannte Florian Pflügler außerdem die Schaffung eines durchgängigen Radwegenetzes, unter anderem nach Massenhausen, aber auch zum Forschungsgelände in Garching.
Wichtig ist den Ökodemokraten auch ihre Arbeit in Moosburg, wo sich mit Jörg Kästl sogar ein Bürgermeisterkandidat zur Wahl stellt. "Weil sich der Politikstil in Moosburg ändern muss", erklärte er seine Motivation - und forderte auch hier mehr Transparenz und Information der Bürger. Außerdem gelte es, Verbesserungen beim ÖPNV durchzusetzen, so Kästl weiter: Jeder Zug - auch der Alex - müsse künftig in Moosburg halten, gleichzeitig brauche es eine "intelligente Vernetzung" mit den Bussen. In der Innenstadt dürften keine weiteren Parkplätze mehr gebaut werden. Stattdessen sei eine Begegnungszone einzurichten, "barrierefrei und familienfreundlich".
Zu den weiteren Zielen, auf die im Magazin der ÖDP eingegangen wird, gehört die Energiewende, zu deren Gelingen die ÖDP "vier Schlüssel" ausfindig gemacht hat - und natürlich ist ein ganzer Artikel dem Zusammenhang zwischen nachhaltigem Wirtschaften und der Regionalität bei Handel und Handwerk gewidmet. Das Magazin zur Wahl ist dazu passend in der Region gedruckt worden - in einer Auflage von 49 000 Stück und ausschließlich aus Privatspenden finanziert.