Zentrale Punkte ihres Wahlprogramms haben die Freisinger Grünen am Montag vorgestellt - und dabei einige der neuen Gesichter auf der Stadtratsliste zu Wort kommen lassen. So will sich Wolfgang Rath, der auf Platz sechs kandidiert, besonders um das Thema "Barrierefreiheit" in der Innenstadt kümmern, und mit Veronika Hannus (Platz elf) hat sich eine Expertin für Hochschulfragen an der Ausarbeitung des Programms beteiligt. Hannus ist beruflich mit Weihenstephan verbunden und fordert unter anderem eine bessere Anbindung des Campus an die Altstadt. Generell verstehen die Grünen ihr Programm als "Entwicklungshilfe" für den Stadtrat, wie es Helmut Fischer (Platz 10) formulierte, damit man in Freising "miteinander gut leben könne" - so der Wahlslogan der Umweltpartei.
Im Programmheft selber geht es um die Oberthemen "Wohnen", "Startbahn", "Naturschutz", "Stadtgrün", "Verkehr" und "Soziales Leben in den Stadtteilen", aber auch mit Wirtschaftsfragen, der Energiewende sowie "Kultur" und "Bildung" wollen sich die Grünen befassen. Großes Augenmerk richten sie dabei auf eine umfassende Bürgerbeteiligung, wie Susanne Günther (Platz 9) schilderte. Ob Bürgerhaushalt, Jugendparlament, Rederecht für Bürger in Ausschusssitzungen oder öffentliche Aufsichtsratssitzungen, "all das geht, wenn man es nur will", sagte Günther.
Einen deutlichen Schwerpunkt wird naturgemäß der weitere Abwehrkampf gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen bilden. Hier haben die Grünen Unterstützung von Josef Rohrer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Naturfreunde, erhalten, der auf Platz 16 der Liste kandidiert und einen "Platz für die Menschen in der Natur" einfordert. Wo dieser sein könnte, das halten die Grünen in ihrem Konzept für einen "Isar-Moosach-Park" fest. Dabei handelt es sich um den zentralen Grünzug zwischen Schlüterbrücke und Kläranlage entlang des Auwalds und der Moosach, wie Charlie Reitsam (Platz 5) erläuterte. Bahnhof, Park & Ride-Plätze, Volksfestplatz, Luitpoldhalle und Eisplatz sollen einbezogen werden. Wichtig ist Reitsam dabei eine Vernetzung des Grünzuges mit den Sportflächen - auch, um den Erholungsdruck aus den Isarauen zu nehmen.
Eine andere wichtige Aufgabe der Grünen im Stadtrat ist für Manfred Drobny (Platz 8), sich um die Energiewende zu kümmern und das Klimaschutzkonzept im Auge zu behalten: "Da ist noch Luft nach oben, aber der Druck dazu muss von unten kommen." Außerdem richtet Drobny sein Augenmerk auf den Schutz des Freisinger und Erdinger Mooses. Dort habe die Stadt zahlreiche Grundstücke, die es ökologisch vernünftig zu bewirtschaften gelte.
Weiterer Schwerpunkt des Arbeitsprogramms ist das Wohnraumproblem, ein laut Sebastian Habermeyer (Platz 2) "elementares Thema für die Betroffenen". Die Menschen dürften nicht durch den Geldbeutel an den Rand der Stadtgesellschaft gedrängt werden, sagte er: "Der Stadtrat muss da aktiv werden." Gerade bei den vermeintlich "sozial Schwächeren" handele es sich sehr oft um schlecht verdienende Pflegekräfte oder Erzieherinnen - also eigentlich "sozial Starke, weil sonst die Gesellschaft nicht funktioniert".
Dringend etwas getan werden muss in Freising nach Einschätzung von Listenführerin Waltraud Heinlein-Zischgl in der Frage der Hortplätze. Während man mit dem neuen Kinderhaus im Steinpark die geforderten Krippen- und Kindergartenplätze jetzt bereitstellen könne, sei die Situation bei den Horts "katastrophal". Die Schulen könnten diese Betreuungsarbeit nicht leisten, so Heinlein-Zischgl. Große Pläne formulierte Eva Bönig (Platz 3), Schulreferentin des Stadtrats, für die neue Schule im Steinpark. Hier wolle man ein innovatives Konzept, offen für Inklusion, umsetzen, das den Schulstandort Freising weiter stärke, sagte sie. Ein Antrag, auch die anderen Schulen der Stadt auf ihre Inklusionsfähigkeit zu überprüfen, sei bereits gestellt.