Wahl 2018:Freisinger FDP im Bundes-Aufwind

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Jens Barschdorf wird Direktkandidat bei der Landtagswahl 2018. Der Kreisvorsitzende Martin Alberti kommt auf den Listenplatz

Von Katharina Aurich, Freising

Die Mitglieder des FDP-Kreisverbands haben den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Jens Barschdorf zu ihrem Direktkandidaten für den Bayerischen Landtag nominiert. Dem 35-jährigen promovierten Historiker sprachen 19 der 21 stimmberechtigten Mitglieder ihr Vertrauen aus. Auf den Listenplatz wählten sie einstimmig den 51-jährigen Kreisvorsitzenden Martin Alberti. Beide Bewerber hatten keine Gegenkandidaten.

Um das Direktmandat für den Bezirkstag bewarben sich zwei Kandidaten, beide aus Moosburg: Der 59-jährige Franz-Josef Bachhuber, der von den Piraten zur FDP gewechselt war, sowie als Nachwuchspolitiker der 24-jährige Finanzberater Philipp Fincke. Bachhuber setze sich mit 15 Stimmen klar durch, Fincke wird sich nun auf der Liste für den Bezirkstag um die Gunst der Wähler bewerben. Nach dem Dämpfer der vergangenen Landtagswahl, nach der die FDP nicht mehr in das Maximilianeum einzog, ist aufgrund bundesweiter Erfolge die Stimmung auch bei den Freisinger Liberalen optimistisch. Zur Aufstellungsversammlung war auch Martin Zeil, bis 2013 bayerischer Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, gekommen, um seine Parteifreunde im Wahlausschuss zu unterstützen.

Das Wachstum muss gestaltet werden

Es gebe viel zu tun, um das Wachstum in der Region zu gestalten, begann Barschdorf seine Bewerbungsrede und Standortbestimmung. Dabei setzen die Liberalen wie auch die Grünen auf eine Stärkung und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, um zunehmende Staus auf den Straßen zu verhindern. Er würde sofort für seinen Arbeitsweg von Erding nach Freising auf Öffentliche umsteigen, wenn er dafür nicht dreimal so viel Fahrzeit benötigte, wie mit dem Auto, beschrieb Barschdorf. Es gebe im Münchner Umland viel zu wenig Querverbindungen, alle Strecken seien auf die Landeshauptstadt ausgerichtet, bemängelte er. Der Individualverkehr müsse reduziert und der nördliche Landkreis mit Bahnhöfen angebunden werden. Kommunen sollten nach dem Willen der Liberalen mehr Geld für Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr erhalten, auch für mehr Züge, so dass man sich in den Wagen nicht "wie in einer Sardinenbüchse eingesperrt" fühle.

Der ländliche Raum solle nicht nur durch bessere Verkehrs-, sondern auch mit schnellen Internetverbindungen angeschlossen werden, damit sich dort beispielsweise auch junge Start-up-Unternehmen ansiedelten, damit wohnortnahe Arbeitsplätze schaffen, und so nicht jeder in das Auto steigen müsse, um zu seinem Job zu gelangen. Barschdorf plädierte weiterhin für eine staatliche Förderung des Wohnungsbaus, das angestrebte Volksbegehren der Grünen für einen Stopp des Flächenfraßes halte er für falsch, denn "wir brauchen mehr Häuser und mehr Wohnraum."

Auch die FDP sagt "Nein" zur Strabs

Eine eindeutige Absage erteilte der Liberale auch der Straßenausbaubeitragssatzung, sie gehöre abgeschafft und die Kommunen für den Straßenbau vom Freistaat entschädigt. Martin Alberti, der als Biologe promovierte und am Fraunhofer-Institut arbeitet, konzentrierte sich in seiner Bewerbungsrede auf die Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Er werde sich für eine noch bessere finanzielle Ausstattung aller Bildungs- und Forschungsinstitutionen im Freistaat einsetzen, vor allem auch für beitragsfreie Kinderbetreuung, betonte Alberti. Denn alle Kinder hätten ein Recht auf Förderung und Bildung. Der Naturwissenschaftler will sich für ein "innovationsfreundlichen Klima"und eine gute Ausstattung der Labore für unabhängige Forschung einsetzen. Er plädierte zudem für flexiblere Arbeitszeiten, längere Ladenöffnungs- und auch längere Kitaöffnungszeiten. Bei den Kinderbetreuungseinrichtungen gebe es im Freistaat noch Nachholbedarf, was die Öffnungszeiten betreffe, so Alberti.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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