Wärme nutzen:Ressourcen sparen und die Umwelt schonen

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Alexander Wagner, Technischer Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Freising GmbH (FFG) und langjähriger Mitarbeiter der Firma, erinnert sich an die Anfänge der Fernwärmeversorgung in der Stadt Freising.

(Foto: privat)

Seit 30 Jahre gibt es in Freising die Fernwärmeversorgung. Nutzer sind große Unternehmen und Privatleute

Von Luise Helmstreit, Freising

In Form von Wärme geht schon bei der Stromerzeugung viel Energie verloren. Beim Bau von Block 5 des Steinkohlekraftwerks in Zolling entschied man sich vor 30 Jahren dafür, einen Teil dieser Wärme direkt zum Heizen zu verwenden, indem man sie als heißes, unter Druck stehendes Wasser zu einzelnen Haushalten leitet. Diese sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung spart Ressourcen und schont die Umwelt. Die Freisinger Fernwärmeversorgung feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag. Alexander Wagner, Technischer Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Freising GmbH (FFG) und langjähriger Mitarbeiter der Firma, erzählt: "Ende der 80er Jahre war der neue Flughafen ein großes Thema. Der musste auch beheizt werden. Am Anfang waren es eigentlich nur derart große Gebäude, zu denen wir Leitungen verlegt haben." Heute sind auch viele Ein- und Mehrfamilienhäuser an das Freisinger Fernwärmenetz angeschlossen.

Wie viel das im Einzelnen kostet, ist abhängig von der Größe der Immobilie und ihrer Entfernung zu den existierenden Leitungen. "Für ein Einfamilienhaus sind das in der Regel 5000 bis 6000 Euro. Die Heizkosten sind anschließend vergleichbar mit einer normalen Öl- oder Gasheizung", meint Wagner. "Die Nutzer brauchen aber keine eigene Heizungsanlage mehr, sondern nur einen kleinen Wärmetauscher und tun der Umwelt etwas Gutes." Einfach den Anbieter wechseln wie bei Strom oder Gas können sie aber nicht. "Der Wärmepreis folgt jedoch gesetzlichen Regelungen, wir können nicht einfach machen, was wir wollen", betont Wagner.

Seit 2002 stammt ein Teil der erzeugten Fernwärme aus nachwachsenden Rohstoffen. "Die große Politik wollte weg von der Kohle und hat erneuerbare Energieträger subventioniert. Unter anderem deswegen erzeugen wir seit 15 Jahren circa 40 Prozent unserer Fernwärme aus Biomasse", erklärt Wagner. "Aber auch die in Steinkohle enthaltene Energie wird vollständiger ausgenutzt. Dadurch reduziert sich im Endeffekt der Schadstoff- und Kohlenstoffdioxidausstoß." Fernwärmeversorgung ist aber auch mit besonderen Herausforderungen verbunden: "Die Leitungen müssen aus gut isolierendem Material bestehen, damit das Wasser auf dem Transport so wenig wie möglich abkühlt, und sind deswegen dicker und teurer als normale Wasserleitungen. Durch die Temperaturunterschiede können sie sich dehnen, außerdem brauchen wir immer eine Hin- und eine Rückleitung. In Stadtgebieten gibt es da neben den vielen anderen Leitungen oft Platzprobleme", meint Alexander Wagner. Im Rahmen der generellen Umgestaltung der Freisinger Innenstadt ist nun auch dort ein Fernwärmenetz in Planung.

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