Vorsicht Ansteckungsgefahr:Mit Wucht getroffen

Grippewelle in NRW

Die Influenza-Grippe unterscheidet sich vom wesentlich harmloseren grippalen Infekt durch plötzlich eintretende und länger anhaltende Symptome.

(Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die Grippe-Welle hat den Landkreis Freising stärker erfasst als in den vergangenen Jahren, sagt der Leiter des Gesundheitsamts, Lorenz Weigl. Er empfiehlt, Menschenmengen zu meiden und sich impfen zu lassen.

Von Simon Bauer, Freising

Die derzeit in Bayern stark grassierende Grippewelle hat den Landkreis Freising mit aller Kraft getroffen. Dort sei sie "außergewöhnlich hoch dieses Jahr", berichtet Lorenz Weigl, Leiter des Freisinger Gesundheitsamtes. Zudem sei die "Influenza" früher als erwartet ausgebrochen und betreffe eine größere Zahl Menschen als in den Jahren zuvor. Eine Grippesaison erstreckt sich über den Zeitraum von der 40. Kalenderwoche des einen Jahres bis zur 20. Kalenderwoche des anderen, dabei werden anhand von Laborberichten durch Abstriche die gemeldeten Fälle von an Grippe erkrankten Personen dokumentiert.

"Bisher sind wir bei 129 Meldungen von eingetretenen Krankheitsfällen", sagt Weigl. "Im direkten Vergleich waren es in der vergangenen Saison um den gleichen Zeitpunkt herum nur sechs von den Laboren bestätigte Fälle." Zudem müsse man weitere Influenza-Fälle hinzuzählen bei denen keine Abstriche vorliegen, meist Mitglieder von Familien, in denen die Grippe umgeht und die sich so leichter anstecken können. "Aus meiner Sicht ist die Spitze der Erkrankungssituation aktuell noch nicht erreicht, auch wenn man das immer erst im Nachhinein beurteilen kann", erläutert Weigl. Die Influenza-Grippe unterscheidet sich von einem wesentlich harmloseren grippalen Infekt durch die plötzlich eintretenden und länger anhaltenden Symptome, die meist schwerere Beschwerden als bei einem Infekt umfassen. Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Fieber können abrupt auftreten. "Dies gilt für die Mehrzahl der Grippefälle", sagt Lorenz Weigl.

Im Krankenhaus sind drei Patienten stationär untergebracht

Christoph Wenzel, Pressesprecher des Klinikums Freising, berichtet, im Krankenhaus sei die Lage unter Kontrolle. Momentan sei die Krankheitsrate relativ hoch und drei Patienten seien stationär untergebracht. "Der Influenza-Virus hat glücklicherweise keine größeren Auswirkungen auf unser Personal, hier haben wir kaum Ausfälle zu melden", sagt Wenzel. "Dennoch wurden erhöhte Hygienemaßnahmen getroffen und unsere Mitarbeiter gebeten, sich zu impfen, sollte das noch nicht geschehen sein." Zwar sei besonders in der Inneren Medizin die Auslastung hoch, doch es könnten weiterhin Patienten aufgenommen werden. Anders als in anderen Landkreisen in Bayern, in denen sich die Notaufnahmen zeitweise sogar von den Rettungsdiensten abgemeldet hatten, um die Überbelegung einzudämmen, wie es beispielsweise in Nürnberg der Fall war.

Vorsicht Ansteckungsgefahr: Mehr Grippefälle als im Vorjahr registriert Lorenz Weigl, Leiter des Freisinger Gesundheitsamts.

Mehr Grippefälle als im Vorjahr registriert Lorenz Weigl, Leiter des Freisinger Gesundheitsamts.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wie die Krankheitslage derzeit beispielsweise an den Freisinger Schulen ist, darüber kann das Schulamt mangels gemeldeter Fälle keine Auskunft geben. Es gebe schlichtweg keine erfassten Zahlen erkrankter Lehrkräfte, da diese es ihnen nicht melden müssten, wenn sie arbeitsunfähig ausfallen sollten, erklärt eine Sprecherin des Schulamtes Freising. Außerdem müsse ein krankgemeldeter Lehrer nicht automatisch an einer Form des Influenza-Virus leiden.

Lorenz Weigl empfiehlt weiterhin, vor allem dem Impfaufruf nachzukommen. Zusätzlich sollten große Menschenmengen gemieden, bei Bedarf in die Ellenbeuge genießt und auf häufigeres Händewaschen geachtet werden. Ohne chronische oder schwere Vorerkrankungen könne die Grippe meist durch Bettruhe auskuriert werden, man müsse nicht zwingend sofort zum Arzt gehen oder sich sogar an die Notaufnahme wenden. Wenn individuelle Vorerkrankungen vorliegen, oder die Stärke der Beschwerden zunehmen, sollte man je nach Gesundheitszustand den Hausarzt oder die Notfallambulanz aufsuchen. Denn leider "gibt es in der Medizin nichts, was es nicht gibt", sagt Weigl. Er würde sich künftig einen Impfstoff wünschen, der auf die konstanten Regionen des Virus gerichtet ist und nicht wie bisher aufgrund der Variabilität der Influenza-Viren jedes Jahr neu aufgefrischt werden muss. Aktuell hat der Landkreis Freising die Grippewelle jedoch im Griff.

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