Von vielen unbemerkt:Die B 11 ist Geschichte

Von vielen unbemerkt: Die Zahl elf ist überklebt, aus der Bundes- ist eine Staatsstraße geworden - die Orientierung wird das im Fall einer Sperrung nicht erleichtern.

Die Zahl elf ist überklebt, aus der Bundes- ist eine Staatsstraße geworden - die Orientierung wird das im Fall einer Sperrung nicht erleichtern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Strecke wird zur Staatsstraße degradiert - Autofahrer sollten sich den Namen für Warnhinweise in den Medien einprägen

Von Christian Gschwendtner, Freising

So mancher Autofahrer mag sich Anfang Januar verwundert die Augen gerieben haben. Da hat er jahrzehntelang den Landkreis auf der B 11 durchquert und dann ist die Straße plötzlich verschwunden. Man hat sie aus Kostengründen herabgestuft. Seit 1. Januar heißt die B 11 nämlich nicht mehr B 11, sondern nurmehr Staatsstraße 2350. Selbst das sonst so schnelle Internet ist von dieser Umwidmung überfordert: Der Onlinekartendienst Google Maps verzeichnet noch immer eine B 11, wo längst keine mehr ist.

Die regelmäßigen Benutzer der Strecke zwischen Moosburg-Nord und München haben den Namenswechsel mit stoischer Ruhe ertragen. Beim Staatlichen Bauamt Freising sind jedenfalls keine Beschwerdebriefe eingegangen, sagt die Technische Oberinspektorin Theresa Goetz. Niemand ist für die B 11 in die Bresche gesprungen, niemand hat gegen die Degradierung revoltiert. Nicht ein einziges B-11-Straßenschild wurde als Souvenir entwendet. Bei exotischen Ortsschildern ist das mittlerweile gängige Praxis. Die Beschilderung des oberösterreichischen Dörfchens Fucking ist so eine begehrte Trophäe für Souvenirjäger, ebenso im Holledauer Pumpernudl. Im Landkreis Freising reicht die Liebe der Nostalgiker zur B 11 aber nicht soweit.

Eine solche Zweckentfremdung hätte das Freisinger Bauamt vermutlich auch nicht gerne gesehen. Schließlich durften alle Straßenschilder an ihrem angestammten Platz bleiben. Hinweise auf die B-11-Vergangenheit auf den ungefähr 130 Schildern und Wegweisern hat die Straßenmeisterei Freising lediglich mit Aufschraubtafeln verdeckt und die Schilder ansonsten mit einer reflektierenden Spezialfolie überdeckt. Kostenpunkt: rund 10 000 Euro. Aufbringen muss die Summe der Bund. Die ehemalige B 11 muss in einem "ordnungsgemäßen Zustand" an den Freistaat übergeben werden. Erst dann kann aus ihr endgültig eine Staatsstraße werden.

Bis es soweit ist, wird noch einige Zeit ins Land ziehen. Die kostspielige Asphaltsanierung zwischen Moosburg und Moosburg-Nord konnte man zwar bereits im vergangenen Jahr abschließen. Im April wird es aber weitergehen. Welche Reparaturmaßnahmen dann noch zusätzlich notwendig werden, kann Oberinspektorin Goetz noch gar nicht absehen.

Nach Auskunft der Freisinger Straßenmeisterei muss noch die Brücke bei Langenbach instand gesetzt werden. Gleiches gilt wohl für die Schutzplanken. In der Sprache der Straßenbauer heißen sie "Straßenrückhaltesysteme". Sie müssen je nach Verkehrslage und Gefahrensituation angepasst werden. Laut Goetz kommt jedenfalls einiges auf die Autofahrer zu. Umso wichtiger sei es, dass alle Verkehrsteilnehmer die Umstellung von B 11 auf Staatsstraße 2350 verinnerlichen.

Sonst könnten sie womöglich Infotafeln zu Umbaumaßnahmen und Straßensperrungen übersehen: "Nicht dass der Autofahrer sagt 'interessiert mich nicht', wenn er Warnhinweise im Radio hört." Von der B 11 wird dann nämlich keine Rede mehr sein.

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