Neu auf dem Markt:Das Bier mit dem Frosch

Neu auf dem Markt: Er ist stolz auf sein eigenes Bier: Patrick Mengelkamp bietet das Kämper Bräu nicht nur in Kästen, sondern auch in Geschenkkartons an.

Er ist stolz auf sein eigenes Bier: Patrick Mengelkamp bietet das Kämper Bräu nicht nur in Kästen, sondern auch in Geschenkkartons an.

(Foto: Marco Einfeldt)

Früher fingen Bauern den Frosch als Delikatesse für den Grafen, heute ziert das Tier ein Bieretikett. Patrik Mengelkamp aus Volkmannsdorferau bietet sein unfiltriertes Helles bewusst mit einem Stück Heimatgeschichte an.

Von Maika Schmitt, Volkmannsdorferau

Selbst an diesem trüben Freitagnachmittag strahlt Patrick Mengelkamp. Er steht in einem Lagerraum auf seinem Hof in Volkmannsdorferau und wartet auf Kundschaft. An der roten Backsteinmauer stapeln sich Kartons und Kästen und darüber hängt ein großes Banner: Kämper Bräu steht auf allen. Das ist der Name von Mengelkamps Bier und der Grund für seine gute Laune. Seit dem 8. April gibt es das Kämper Bräu endlich auch offiziell zu kaufen. "Ein Traum" sei in Erfüllung gegangen, erzählt der 29-jährige Braumeister.

Wie sein eigenes Bier schmecken soll, hatte er schon lange im Kopf. Bereits während seiner Ausbildung im Freisinger Hofbrauhaus begann er, zu Hause selber Bier zu brauen - natürlich nur in sehr kleinen Mengen. Aber Freunde und Familie mochten das Ergebnis. Inzwischen arbeitet Mengelkamp im niederbayerischen Schlossbräu Mariakirchen mit einem Chef, der die Pläne für das eigene Bier des Mitarbeiters unterstützt. Für die Produktion des Kämper Bräu darf Mengelkamp die Produktionsstätte seines Arbeitgebers nutzen. "Das ist natürlich super, dass ich dort mein Bier brauen darf", erzählt er.

Das Logo hat der 29-jährige Braumeister selbst entworfen

Im Oktober ging die Entwicklung der eigenen Marke dann in die heiße Phase und die ersten 6000 Liter wurden gebraut, das sind etwa fünfzehn Paletten mit jeweils 40 Kästen. Bisher wird das Bier vor allem in schicken Geschenkkartons verkauft. "Die neue Marke soll auffallen und so ein Karton ist ja schon etwas Besonderes", sagt Mengelkamp.

Derzeit packt er alles noch selber, acht Flaschen pro Karton. "Ursprünglich und traditionell. Mit Leidenschaft gebraut" steht darauf. Ein Versprechen unter dem Logo, das Mengelkamp selbst entworfen hat. Es zeigt einen Gerstenkreis und einen Frosch. Der Hof, auf dem er aufgewachsen ist, trägt den Namen "Froschmo". Denn die Arbeit der früheren Bewohner war es, Frösche für den ortsansässigen Grafen zu fangen, der sie dann als Delikatesse zubereiten ließ.

Dies zeigt einmal mehr die Heimatverbundenheit des 29-Jährigen. In dieser Gegend Bier zu brauen, hat Tradition und so ist auch die Konkurrenz groß. Sorge, dass seine Marke keinen Abnehmer findet, hat Patrick Mengelkamp trotzdem nicht. Er setzt auf Qualität und handwerkliches Können.

Der Herstellungsprozess ist aufwendig: Wegen der offenen Gärung dauert es sechs Wochen, bis das Bier abgefüllt werden kann. Das ist wesentlich länger als bei Bieren aus der Massenproduktion. Aber genau diese bewusste Produktion relativ kleiner Mengen macht auch den Unterschied zu herkömmlichen Bieren aus. Ganz viel Herzblut steckt in dem Projekt Kämper Bräu, das merkt, wer sich länger mit dem jungen Brauer über sein Bier unterhält. "Ungefiltert ist es. Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde, da gibt es nichts Besseres", beschreibt er sein Helles.

In wenigen Wochen wird es auch ein dunkles Bier geben

Und die positive Resonanz gibt ihm Recht. Beim Gründungsfest war das Schützenheim voll, inzwischen verbreitet sich die Nachricht vom Bier aus Volkmannsdorferau vor allem per Mundpropaganda, aber natürlich auch über Facebook und die Medien.

Kein Wunder, dass bereits weitere Sorten in Planung sind: In wenigen Wochen soll ein dunkles Bier dazukommen. Außerdem wird es ein Weißbier und ein Festbier geben. Und auch Abnehmer hat Mengelkamp bereits. "Die Nachfrage ist der Wahnsinn", erzählt er sichtlich stolz. Wie bei vielen anderen Lebensmitteln werde auch hier deutlich, dass die Verbraucher wieder mehr Wert auf Qualität legen - und auf regionale Produkte.

"Es hilft, dass man sich von früher kennt", erzählt Mengelkamp. Viel wird privat angefragt, aber auch verschiedene Supermärkten haben das Kämper Bräu bereits im Sortiment. Im Edeka in Wang und bei Getränke Hörl in Mauern bekommt man den Achter-Karton für 9,50 Euro. Auch viele regionale Wirte haben schon Interesse an dem Bier angemeldet, in einigen Wirtschaften, wie dem Gasthof Huber in Moosburg, wird es bereits ausgeschenkt.

Es klingt, als wäre das Kämper Bräu schon jetzt auf Erfolgskurs und da es ja bekanntlich nie zu früh ist, um sich Gedanken um die Zukunft zu machen: Wie steht es denn mit einer eigenen Brauerei, Herr Mengelkamp? Ein verschmitztes Grinsen: "Nun ja, das wäre natürlich das große Ziel."

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