Auf der Internetseite des EV Moosburg sind die Termine für die zehn geplanten Eisdiscos in dieser Saison fein säuberlich aufgelistet. Für kommenden Samstag war eigentlich die nächste Auflage vorgesehen. Doch hinter diesem Termin steht in leuchtend roter Farbe und mit drei Ausrufezeichen versehen: gestrichen. Selbiges gilt für den 18. Januar und 22. Februar.
Der Grund ist die Klage eines Anwohners, der wegen der bekanntlich zu hohen Lärmwerte des überdachten, aber an den Seiten offenen Moosburger Eisstadions vors Verwaltungsgericht gezogen war und gefordert hatte, den Betrieb in der Eis-Arena einzustellen. Dabei hat der Stadtrat längst beschlossen, das Stadion komplett einzuhausen - allerdings beginnen die Bauarbeiten erst nach dem Saisonende im Frühjahr 2014. Dem Anwohner dauerte das zulange, er wandte sich ans Gericht. Dieses forderte die Stadt auf, einen Lösungsvorschlag vorzulegen. Bürgermeisterin Anita Meinelt bot schließlich an, drei der zehn Termine für die Eisdisco zu streichen. Der Kläger ging auf den Deal ein.
Welche Erfolgsaussichten die Klage des Anwohners vor Gericht gehabt hätte, ist schwer zu sagen. "Ich weiß es auch nicht", sagt die Moosburger Bürgermeisterin, "aber wenn das Gericht auf einen zukommt und sagt, wir sollen uns da was überlegen, dann schrillen die Alarmglocken schon erst einmal - wir nehmen so etwas schon ernst". Deshalb müsse man der Gegenpartei vermitteln, "dass man ihr entgegenkommt".
Die Anregung des Gerichts, das Ende der Discos auf 21 Uhr vorzuziehen, lehnte die Bürgermeisterin ab. "Für nur eine Stunde gehen die Leute da nicht hin", sagt sie. Außerdem könnte die veranstaltende Jugendabteilung des EV Moosburg dann nur den halben Preis verlangen, "hat aber die gleiche Arbeit". Also einigte man sich darauf, statt der Verkürzung auf eine Stunde drei Veranstaltungen komplett zu streichen. Der Nachwuchsabteilung des EV Moosburg geht dadurch natürlich einiges Geld durch die Lappen. Jugendleiter Eric Obermann hatte deshalb die Idee, die Einbußen mit Unterstützung der Stadt durch eine andere Veranstaltung im Sommer zu kompensieren. Er denkt dabei an eine Party in der Schäfflerhalle, deren Erlös der EVM-Jugend zugute kommen soll. "Es ist selbstverständlich, dass wir da helfen", sagt Meinelt, "wenn ein Verein Eigeninitiative zeigt, ist das eine tolle Geschichte". Viele Jugendliche sind dennoch nicht so ganz glücklich mit der Lösung. Auf der extra gegründeten Facebook-Seite "Rettet die Eisdisco" formiert sich Widerstand gegen die Absage der drei Termine, inklusive einer Unterschriftenliste.
Derweil laufen auch die Vorbereitungen für die Einhausung des Eisstadions. "Alle Unterlagen sind da, wir liegen voll im Plan", sagt die Bürgermeisterin. Direkt nach der Saison "wird das Stadion zugesperrt und gleich wieder für die Bauarbeiter aufgesperrt." Die Arbeiten werden bis zum Beginn der nächsten Eissaison dauern. "Das ist ein sportlicher Zeitplan", weiß Meinelt, aber kleine Restarbeiten könnten noch während des laufenden Betriebs erledigt werden.