Viel Arbeit für die ehrenamtlichen Helfer:Erst ausräumen, dann abreißen

Viel Arbeit für die ehrenamtlichen Helfer: Derzeit sind fleißige ehrenamtliche Helfer dabei, all die Dinge, die auch künftig gebraucht werden, aus dem alten Gemeindesaal auszuräumen.

Derzeit sind fleißige ehrenamtliche Helfer dabei, all die Dinge, die auch künftig gebraucht werden, aus dem alten Gemeindesaal auszuräumen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Schon im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten für das neue evangelische Gemeindezentrum an der Saarstraße. 4,3 Millionen Euro kostet der neue Treffpunkt. Nach dem Hochwasser von 2013 war der Bau nicht mehr zu retten

Von Peter Becker, Freising

Wer noch einmal ein Erinnerungsfoto vom evangelischen Pfarrhaus und Gemeindezentrum an der Saarstraße in Freising machen möchte, der hat dazu noch ein paar Wochen Gelegenheit, bevor es hinter einem Bauzaun verschwindet. Derzeit sind fleißige ehrenamtliche Helfer dabei, all die Dinge, die auch künftig gebraucht werden, auszuräumen. Im Oktober finden Innenarbeiten statt, bevor die Gebäude von November an nach und nach verschwinden. Im nächsten Frühjahr beginnen dann die Bauarbeiten am neuen Gemeindezentrum. Im Spätherbst wäre dieses zur Übergabe bereit, wenn alles nach Plan läuft. Diesen stellten Geschäftsführerin Pfarrerin Dorothee Löser, Dekan Jochen Hauer sowie die beteiligten Architekten und Projektleiter während eines Pressegesprächs vor. Die Umsetzung darf nicht mehr als 4,3 Millionen Euro kosten.

Dorothee Löser erinnerte an das Hochwasser im Jahr 2013, bei dem die Keller und Jugendräume vollliefen. Das Urteil der Gutachter fiel ernüchternd aus. Eine Sanierung der betroffenen Gebäude lohne nicht, hieß es. Ein Neubau komme billiger. Hauer ergänzte, dass das Gebäude in einer Senke liege und deshalb immer von Hochwasser gefährdet sei. Deshalb verzichten die Planer ganz auf eine Unterkellerung der künftigen Gebäude. Auch soll der Fußboden der neuen Gemeindehalle 50 Zentimeter über dem Bemessungswert eines hundertjährlichen Hochwassers liegen.

Laut Löser betragen die Kosten für den Neubau 4,3 Millionen Euro. 1,3 Millionen gibt der Bezirk Oberbayern im Zuge der 2013 zugesagten Hochwasserhilfe. Sogar drei Millionen steuert die evangelische Landeskirche bei. Viel Geld. Doch Hauner sieht das als Ausgleich dafür, dass die Landeskirche das Dekanat bei der Gründung finanziell wenig unterstützt hat. Auch die evangelische Kirchengemeinde kommt nicht ungeschoren davon. Etwa 500 000 Euro sind für Innenausstattung und unerwartete Zusatzkosten vorgesehen. "Das hätten wir alleine gar nicht stemmen können", würdigte Dorothee Löser die finanzielle Unterstützung. Die evangelischen Kirchengemeinde war schon bei der Kirchen- und Orgelsanierung an ihre finanzielle Schmerzgrenze gegangen. An Transparenz ist Dorothee Löser und Hauer deshalb viel gelegen. Möglicherweise finden Baustellengottesdienste statt. Und im Januar soll die Kirchengemeinde in einer eigenen Veranstaltung über die Baupläne informiert werden.

Im Neubau sind Pfarramt, Gemeindehaus, Büros, Säle und Räume für die Jugend unter einem Dach vereint. Mit der Kirche wird sie eine Wandelhalle, das Herzstück des Kirchenzentrums, verbinden. Sie soll nach allen Seiten hin zu öffnen sein und einen Ort der Begegnung bilden. Je nach Art der Nutzung liegen die Zimmer zur viel befahrenen Saarstraße hin. Oder sie grenzen an die Gartenanlage an, so dass geschützte Räume entstehen. Der Freibereich der Jugendräume und die angrenzenden Grünflächen sind geschützt. Nach innen, um die Jugendlichen neugierigen Blicken zu verbergen. Und gleichzeitig zum Wohle von Anwohnern, die sich sonst vielleicht über Lärm beschweren könnten. Dorothee Löser sagte, dass die Entwürfe des Siegers beim Architektenwettbewerb fast identisch umgesetzt würden.

Projektleiter Ulrich Falckenberg (IMP Ingenieure GmbH München) informierte, dass der Abbruch der alten Gebäude im November beginne. Im Frühjahr würden 60 Prozent der Gewerke ausgeschrieben. Auf Basis der Angebote wird eine Zwischenbilanz gezogen, um zu sehen, ob die Kosten innerhalb der bewilligten Zuschüsse bleiben. Da sei eiserne Disziplin gefordert, betonte Thomas Bartels vom Freisinger Büro für Ingenieurwesen. Im Mai 2017 beginnen dann die Bauarbeiten. Die Planung trägt nach dem Dafürhalten der Beteiligten dem exponierten Platz an einer der wichtigsten Kreuzungen der Stadt, der Münchner und der Saarstraße, Rechnung. Der Stadt sei dieses "Entree" besonders wichtig gewesen, betonte Dekan Hauer.

Besonders liegt der evangelischen Kirchengemeinde am Herzen, dass die Jugendlichen im dann geräumigen Gemeindezentrum eine neue Heimat finden. Derzeit ist diese vor allem im Epiphanias-Zentrum in Lerchenfeld untergebracht.

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