Versammlung der Waldbesitzer:Invasion der Käfer

Borkenkäfer

Ein Borkenkäfer kriecht über eine befallene Fichte.

(Foto: Matthias Hiekel/dpa)

Wenn das Wetter weiterhin so trocken bleibt, könnten gefräßige Insekten dem Bestand weiter zusetzen

Von Katharina Aurich, Helfenbrunn

Sie sind klein, aber tückisch. Den Winter überdauern sie in der Rinde der Bäume, trockene Sommer wie im vergangenen Jahr sind ideal für ihre massenhafte Vermehrung. Die Rede ist vom Borkenkäfer und dem Kupferstecher, den großen, kleinen Feinden des Waldbesitzers. Während der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) in Helfenbrunn beschrieb Vorsitzender Josef Denk, dass die Käfer inzwischen auch in Waldstücken auftreten, wo sie vorher nicht zu finden waren und vor allem auch Jungbestände befielen.

Im April, wenn es wärmer werde, begännen die Tiere zu schwärmen, daher sei jetzt die beste Zeit, sie zu bekämpfen. Laut Gesetz sei man verpflichtet, die befallenen Bäume zu schlagen und aus dem Wald zu entfernen. Außerdem könne man die Rinde verbrennen, aber natürlich nicht bei Waldbrandgefahr, erläuterte Stefan Warsönke, Bereichsleiter Forst beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Erding. Denk und Warsönke riefen die Waldbesitzer dazu auf, wachsam zu sein, die Bäume regelmäßig zu kontrollieren und wenn im Bestand des Nachbarn befallene Exemplare sichtbar seien, diesen sofort darauf aufmerksam zu machen. Wenn das Wetter so trocken bleibe, fürchten die Fachleute im Sommer eine massenhafte Käfervermehrung.

Doch nicht nur kleine Insekten setzen den Bäumen zu, sondern auch Pflanzenfresser, vor allem Rehe. Die Zahlen des aktuellen Verbissgutachtens aus dem Jahr 2015 sprechen eine klare Sprache: In drei der acht Hegegemeinschaften im Landkreis werden zu viel junge Bäumchen, vor allem Fichten und Tannen, abgefressen. Die Bayerische Forstverwaltung erstellt alle drei Jahre für die etwa 750 bayerischen Hegegemeinschaften diese Bestandsaufnahme zur Situation der Waldverjüngung.

Innerhalb der Hegegemeinschaften im Landkreis gebe es große Unterschiede im Verbiss, aber überall kämen viel zu wenig kleine Tannen hoch, schilderte Warsönke.

Das Leitbild der Waldbewirtschaftung sei jedoch die Naturverjüngung, die Bäume sollten sich ohne menschliche Eingriffe vermehren, erläuterte Christian Magerl, Landtagsabgeordneter Bündnis 90/Grüne. Daher plädierten er wie auch Warsönke einmal mehr für die Erfüllung der Abschusszahlen durch die Jäger, um den Wildbestand zu verringern.

Auf die wichtigen Funktionen eines intakten Waldes ging Landrat Josef Hauner in seinem Grußwort ein und lobte die Arbeit der forstwirtschaftlichen Selbsthilfeorganisation. Besonders im dicht besiedelten Landkreis Freising sei die Erholungsfunktion der Wälder besonders wichtig. Hauner ging auch auf die Trinkwassersituation ein, denn unter Wäldern sei die Neubildung besonders hoch und Waldböden seien ein Reinigungsfilter für Regenwasser.

Natürlich dienen Wälder nicht nur der Erholung oder Trinkwasserbildung, sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, wie Ingo Kellner in seinem Geschäftsbericht belegte. Die 1577 Mitglieder der WBV Freising bewirtschaften 8300 Hektar Wald, 20 000 Festmeter wurden 2015 über die Organisation vermarktet. Leider sei der Preis aufgrund des Holz-Überangebots durch den Orkan "Niklas" im März auf 80 Euro je Festmeter eingebrochen, habe sich aber inzwischen wieder auf 85 Euro erholt, informierte Kellner.

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