Versammlung der Kreisfischer:Zu warmes Wasser und gefräßige Kormorane

Isarauen

Sollte die Isar - wie hier bei Oberhummel - als Nationalpark ausgewiesen werden, würde das die Fischer nicht besonders freuen.

(Foto: Stephan Goerlich)

Die Kreisfischer sorgen sich um ihre Zukunft, auch wegen der Pläne für die Ausweisung eines Nationalparks entlang der Isar

Die Ausweisung eines Nationalparks entlang der Isar, gefräßige Kormorane, die ihnen die Fische streitig machen und der intensive Gebrauch von Unkraut- und Insektenvernichtungsmitteln in der Landwirtschaft beunruhigen die Fischer im Landkreis. Sie fürchten um die Zukunft ihres Hobbys. Die Angler wollen die Ausweisung eines dritten Nationalparks im Isarauenwald zwischen Achering und Moosburg verhindern. Die Staatsregierung prüft zur Zeit, ob sich dieses Gebiet für den besonderen Schutzstatus eignet.

In den Kernzonen wäre dann jede Aktivität von Menschen verboten. Aus Sicht der Fischer reiche die Ausweisung des Auwaldes entlang der Isar als FFH- und Naturschutzgebiet völlig aus, um Flora und Fauna zu schützen, sagte Vorsitzender Günter Wolter bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereiverbands. Für Hunderte begeisterte Angler aus Freising, Moosburg und Umgebung wäre das Angelverbot ein schwerer Verlust, argumentieren die Fischer in einem Brief an Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). Vor allem aber eigne sich das Gebiet nicht als Nationalpark. Zu "kümmerlich und beschädigt" sei die ursprüngliche Natur, meinen die Fischer. Es gebe keine Altwässer mit einer Verbindung zur Isar, wo die Fische ihre Brut aufziehen könnten und kaum Bäche, die das ganze Jahr Wasser führten, als Lebensraum. Die Amphibien, die hier lebten, seien Allerweltsarten, die für Auwälder typischen Arten wie Laubfrosch, Kreuzkröte, Molch und Feuersalamander scheinen zu fehlen, erläutern die Fischer in ihrem Brief an die Umweltministerin. Die Vogelwelt sei reichhaltig, aber sie bestehe aus Arten, die man überall antreffe. Auch unter den Säugetieren befänden sich keine Arten, die besonders geschützt werden müssten. "Der Laubwald an der Isar ist zwar erhaltenswert und besser als gedüngte Wiesen und Maisfelder, aber für einen Nationalpark viel zu ärmlich," meinen die Fischer. Nicht nur das Umweltministerium, sondern auch die Kormorane bereiten den Fischern Sorge. "Die fischfressenden Vögel haben ganze Arbeit geleistet", so Wolter. Im Streckenabschnitt zwischen Eggertshofen und Achering habe man bei einer Beprobung vor einem Jahr keine für die Isar typische Äsche gefangen, der Bestand sei offenbar zusammengebrochen. Schuld daran sei der Kormoran, der entlang der Isar, wo die Freisinger Fischer angeln, nicht vergrämt werden dürfe. Zum Schutz der heimischen Fischfauna müssten die Bestände dieser Vögel aber reguliert werden, fordern die Angler. Sorgen mache ihnen auch die Wasserqualität der Isar, die in Freising viel zu wenig Wasser führe, in das auch noch die geklärten Abwässer aus den Anlagen in München, Neufahrn und Grüneck eingeleitet würden. Weil zu wenig Wasser fließe, sei es auch oft zu warm. Die für solche Gewässer typische Bachforelle habe so keine Chance, sich zu vermehren, schilderte Wolter.

Ein anderes Problem für die Fischer sei die Parkplatzsituation am Pullinger Weiher. Die Angler hätten dort das Fischereirecht gekauft, die Zufahrtswege seien jedoch außerhalb der Badesaison gesperrt, so dass sie das Gewässer nur zu Fuß erreichen könnten, kritisierte der Vorsitzende. Eine Lösung sei nicht in Sicht. Ein großer Erfolg sei das alljährliche "Fischer machen Schule", ein Angebot der Angler, die mit Schulklassen an die Isar gehen. Heuer hätten acht Klassen mit insgesamt 178 Kindern dieses Angebot genutzt.

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