Verkehrslärm:Autobahnanwohner wollen mehr Ruhe

Verkehrslärm: Schon seit Jahren wünschen sich die Allershausener Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn A9, um mehr Ruhe zu haben.

Schon seit Jahren wünschen sich die Allershausener Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn A9, um mehr Ruhe zu haben.

(Foto: Marco Einfeldt)

SPD-Abgeordneter Schurer will sich für Lärmschutzmaßnahmen an der A 9 zwischen Holledau und Neufahrn einsetzen

Von Katharina Aurich, Kranzberg

Der fehlende Lärmschutz auf dem 32 Kilometer langen Autobahnstück der A9 zwischen dem Dreieck Holledau und Neufahrn ist ein Dauerbrenner für die betroffenen Ampertalgemeinden. Inzwischen sind auch die Seitenstreifen befahrbar, so dass acht Spuren den Verkehrsstrom aufnehmen können, Voraussetzung für den Bau von Lärmschutzwänden oder -wällen sei jedoch der Vollausbau der Autobahn auf acht Spuren, und das könne noch dauern, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer am Samstag bei einer Diskussionsveranstaltung in Leonhardsbuch. Mit dem Ausbau der Standspuren würden die unfallträchtigsten Stellen entschärft, aber ein umfassender Lärmschutz werde dadurch verhindert, erklärte er. Er wolle sich darum dafür einsetzen, dass mit der Planung für Lärmschutzmaßnahmen unabhängig vom Ausbau auf acht Spuren begonnen werde, so Schurer, der als Abgeordneter seinen Heimatwahlkreis Erding-Ebersberg vertritt und den Landkreis Freising mit betreut.

Zwar sei der Bau von zwei neuen Fahrspuren auf der A9 im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vorgesehen, allerdings nur in zweiter Priorität, erst seien andere Autobahnabschnitte auf der A 92 und A 99 an der Reihe. Aber das Verkehrsaufkommen, an dem sich die Reihenfolge orientiere, sei auf der A 9 zwischen dem Kreuz Holledau und Neufahrn genauso hoch, wenn nicht noch höher, sagte Schurer. Als Grundlage für die Einstufung der Dringlichkeit eines Ausbaus werde im BVWP von durchschnittlich 106 000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden ausgegangen, die das Verkehrsministerium ermittelt habe. Das sei viel zu wenig, so Schurer. Man müsse von 160 000 Fahrzeugen ausgehen, besonders dann, wenn in Nordrhein-Westfalen die Ferien beginnen würden. Die A 9 habe eine interkontinentale Funktion, auf ihr würden Verkehrsströme von Nord nach Süd fließen. Rund 413,5 Millionen Euro würde laut Schurer der Lärmschutz auf dem 32 Kilometer langen Autobahnabschnitt kosten. Der SPD-Politiker forderte, die Planungen für den Lärmschutz vom Ausbau abzukoppeln und jetzt damit zu beginnen. Seiner Meinung nach scheitere dies am politischen Willen, nicht am Geld. Überhaupt kein Verständnis hatte Schurer dafür, dass sich die Anrainergemeinden am Lärmschutz finanziell beteiligen sollen, es handele sich schließlich um eine Bundesautobahn. Auch der SPD-Bundestagskandidat Andreas Mehltretter bekräftigte: "Wir brauchen einen anständigen Lärmschutz", dieser müsse als eigenes Projekt, unabhängig vom Ausbau, betrachtet werden. Heinrich Stadlbauer, Bürgermeister aus Fahrenzhausen vermutete, dass im Staatlichen Bauamt die Kapazitäten fehlen würden, um in die Lärmschutzplanung einzusteigen. Ein Zuhörerin schlug vor, als Sofortmaßnahme Geschwindigkeitsbegrenzungen vor allem in der Nacht einzuführen, um die Anwohner zu schützen. Dies sei in Deutschland kaum durchzusetzen, aber er werde diese Forderung mit nach Berlin nehmen, versprach Schurer. Für Allershausens Bürgermeister Rupert Popp war das nicht neu, "wir haben schon mehrmals Anträge auf Geschwindigkeitsbegrenzungen gestellt, die alle mit der Begründung, die Lärmgrenzwerte würden eingehalten, abgelehnt wurden." Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sollten darauf drängen, dass zumindest die Zahlen im BVWP der Realität angepasst werden, so Schurer.

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