Urlaubssperre bei der Polizei:Gipfel sichern

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Es müsse keiner Angst haben, "dass vor Ort keine Polizei mehr ist", sagt Christian Bidinger von der Moosburger Polizei. Alle drei Dienststellen im Landkreis Freising stellen Personal für das G-7-Treffen ab. Feuerwehr, THW und Johanniter sind auf "Stand-by".

Von Petra Schnirch, Freising

Der G-7-Gipfel auf Schloss Elmau beginnt erst in einer Woche, er wirft aber auch im Landkreis Freising schon seine Schatten voraus. Die Feldküche des Bayerischen Roten Kreuzes, mit der etwa 250 Personen versorgt werden können, steht zur Abholung bereit. Gefordert ist aber vor allem die Polizei, alle drei Inspektionen im Landkreis stellen Personal - wie fast alle Dienststellen in Bayern. Freisings Polizei-Chef Ernst Neuner ist bereits seit Donnerstag im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, er ist für die Verkehrsführung in der Region verantwortlich. Zu seinem Team gehört auch sein Moosburger Kollege Christian Bidinger.

Während des zweitägigen Treffens der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juni werden viele Straßen gesperrt sein. Dennoch müsse es für die Bevölkerung möglich sein, weiterhin "von A nach B zu kommen", schildert Neuner. Die Suche nach geeigneten Umleitungsstrecken beschäftigt ihn bereits seit Oktober. Angesichts der begrenzten Zahl an Fahrwegen mit entsprechender Kapazität sei das nicht einfach zu lösen. Wer nicht unbedingt nach Garmisch muss, sollte den Großraum meiden, empfiehlt er. Der Neufahrner Inspektionsleiter Peter Vogtleitner gehört ebenfalls zu den 17 000 Polizisten, die den Gipfel sichern sollen.

Urlaubssperre trotz Pfingstferien

Dennoch müsse keiner Angst haben, "dass vor Ort keine Polizei mehr ist", sagt Christian Bidinger. Trotz der Pfingstferien gilt überall eine Urlaubssperre - und "alle sind so professionell, dass sie dies akzeptieren". Eine Sonderaufgabe hat auch Neuners Stellvertreter Michael Ertl übernommen: Er gehört bereits seit Juli 2014 einem Planungsstab im Polizeipräsidium in Ingolstadt an, der sich um die Sicherheit der anreisenden Staatsoberhäupter auf der Straße kümmert.

Doch nicht nur die Polizei ist gefordert, sondern auch die Rettungskräfte. Die Johanniter in Allershausen stellen zwei Fahrzeuge und zwölf Ehrenamtliche - für täglich drei Schichten - für den Einsatz auf Schloss Elmau, wie Sven Müller, Fachberater der Johanniter für den Bevölkerungsschutz, sagt. In der Wache in Allershausen werde man sich zudem für Notfälle bereithalten. Zugeknöpft gibt man sich dagegen beim Bayerischen Roten Kreuz. Auskunft, so heißt es, erteile nur die Pressestelle in München - die will zu Einsatzorten, Personal und dessen Aufgaben aber nichts sagen.

THW-Ortsbeauftragter hätte keinen inneren Frieden gefunden

Beim Technischen Hilfswerk in Freising hält man sich ebenfalls bereit. Der Ortsverband unterstützt die Fliegerstaffel Oberschleißheim mit Gerätschaften, etwa einem Radlader und Notstromaggregat. In Freising bleibt das THW auf "Stand-by". Ortsbeauftragter Michael Wüst rechnet damit, dass kurzfristig weitere Aufgaben hinzukommen werden. Den Urlaub habe er "zur Freude der Familie" auf die Sommerferien verschoben, sagt Wüst. Seine Familie wisse aber, dass er andernfalls "keinen Frieden" gefunden hätte.

Informationen zum Gipfel-Treffen hat im Vorfeld auch die Feuerwehr in Freising erhalten, da die Staatschefs, falls das Wetter Hubschrauberflüge nicht zulässt, mit großen Limousinen über die A 92 Richtung München und Garmisch chauffiert werden. Konsequenzen habe dies für die Abläufe laut Kommandant Anton Frankl aber keine: Die Feuerwehr sei ohnehin immer einsatzbereit - "sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr".

Nach dem Gipfel werden Beschwerden abgearbeitet

Nach dem Gipfel geht die Arbeit weiter: "Dann beginnen die Nachwehen", sagt Neuner. Mögliche Beschwerden müssten abgearbeitet werden. Man werde analysieren, was gut und was schlechter gelaufen sei. Danach sind die drei Inspektionsleiter in ihren Dienststellen gefordert: Dort müssen Urlaubstage und Überstunden abgebaut werden. Christian Bidinger bleibt auch in diesem Punkt gelassen: "Das kriegen wir hin."

© SZ vom 30.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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