Das erstaunlichste Ergebnis hatte irgendwann nach 20 Uhr die Gemeinde Rudelzhausen ins Landratsamt gemeldet: Eine Wahlbeteiligung von 98,36 Prozent - das klang fast nach sowjetrussischen Verhältnissen (oder CSU-Parteitag in früheren Zeiten). Tatsächlich war natürlich nicht fast jeder Rudelzhausener beim Wählen gewesen, die Zahl wurde wenig später auf 83,16 Prozent korrigiert - auch das allerdings ein Spitzenwert an diesem Abend. Nur in Kranzberg (83,56 Prozent), Marzling (83,43), Hohenkammer (83,31) und Eching (83,28) sind am Sonntag noch mehr Bürger zur Wahl gegangen. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung im Landkreis (80,64) um 7,64 Prozent über dem Wert von 2013.
Die Gemeinde Eching blieb bei dieser Bundestagswahl nicht nur bei der Wahlbeteiligung "besonders". Von den 24 Gemeinden des Landkreises Freising gab es nur hier mit 9,18 Prozent der Zweitstimmen ein einstelliges Ergebnis für die AfD (insgesamt: 12,35 Prozent). Eine Erklärung mag sein, dass viele Echinger sich eher als "Münchner" sehen und entsprechend eher "großstädtisch" wählen. Der Direktkandidat der Alternative für Deutschland, Johannes Huber, fuhr sein schlechtestes Ergebnis mit 6,78 Prozent ebenfalls in Eching ein - einstellig blieb das Erststimmenergebnis für Huber ansonsten nur in Freising (9,11 Prozent), in Hohenkammer (9,83), in Kranzberg (9,07) und in Marzling (8,79).
In Eching kam außerdem SPD-Direktkandidat Andreas Mehltretter mit 16,55 Prozent der Wählerstimmen auf eines seiner besten Ergebnisse im Landkreis, ähnlich gut oder besser war er nur in Freising (16,28 Prozent), Marzling (17,78) und Moosburg (17,75). Umgekehrt hatte Huber seine Hochburgen eher im ländlichen Raum - in Attenkirchen etwa, wo ihm 16,96 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben und natürlich in seinem Heimatort Nandlstadt (19,05). Bei den Zweitstimmen wurde das landkreisweit beste Ergebnis für die AfD mit 17,68 Prozent ebenfalls in Attenkirchen registriert, gefolgt von Nandlstadt (17,31) und Hörgertshausen (15,36).
Die CSU hat bei den Zweitstimmen quer durch den Landkreis in allen Gemeinden grob gerechnet zwischen zehn und 19 Prozent verloren. Bemerkenswert ist auch hier wieder das Abstimmungsergebnis in Eching, wo die Christsozialen von 49,30 Prozent im Jahr 2013 auf jetzt 28,50 Prozent abgerutscht sind. In Freising fiel das für die CSU ohnehin bereits schlechte Ergebnis von 37,8 Prozent der Zweitstimmen 2013 auf jetzt 29,08 Prozent, doch auch in ehemaligen Hochburgen wie der Nordgemeinde Gammelsdorf musste die Regierungspartei schwere Verluste hinnehmen: Nach 65,7 Prozent vor vier Jahren waren es jetzt nur noch 49,10.
Die Gammelsdorfer bescherten auch dem CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer seine persönlich größten Einbußen: Er kam hier "nur" noch auf 56,22 Prozent der Erststimmen, vor vier Jahren waren es noch 18,18 Prozent mehr gewesen.
Bemerkenswert, aber an sich wenig überraschend sind die Ergebnisse der FDP. Ihr relativ unbekannter Direktkandidat Thomas Neudert lag im Kreis Freising überall teils deutlich um einige Prozentpunkte unter dem Ergebnis seiner Partei. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so deutlich sah es bei der ebenfalls aus dem Landkreis Pfaffenhofen stammenden Direktkandidaten der Grünen, Kerstin Schnapp, aus, die einzig in Hohenkammer (7,47 Prozent) und Kranzberg (13,12) geringfügig besser abschnitt als ihre Partei. Die Grünen insgesamt konnten in den meisten Landkreisgemeinden leicht zulegen und holten ihr bestes Zweitstimmenergebnis in der Stadt Freising (18,32 Prozent) - trotz geringfügiger Verluste dort.