Unter einem Sternenzelt:Zauberhaftes Schnüffeln und Dösen

In Haag können die Kindergartenkinder im neuen "Snoezelen-Raum" ganz in Ruhe ihre Sinne wahrnehmen

Von Katharina Aurich, Haag

Der Haager Kindergarten hat jetzt neben den Gruppenräumen und dem großen Garten einen "Snoezelen-Raum" im Keller eingerichtet. Dies sei ein ganz besonderer Raum, schildert Leiterin Brigitte Mitterleitner. "Der Snoezelen-Raum bietet allen Kindern die Möglichkeit, ihre Sinne unabhängig von Sprache, Bildungsstand oder Beeinträchtigungen intensiv wahrzunehmen." Jede Gruppe hat einen festen Tag in der Woche, in der die Kinder in kleinen Gruppen mit einer Betreuerin den Raum besuchen.

Hier kommen sie bei gedimmtem Licht zur Ruhe, liegen auf weichen Polstern, schauen in die Lichtsäule oder zur Raumdecke, wo lauter kleine Lichter wie Sterne funkeln. Es sei ein Zauber, der von diesem Raum ausgehe, finden die Pädagoginnen, die selbst gerne im Snoezelen-Raum sind. Der Begriff stammt ursprünglich aus den Niederlanden und ist ein Fantasiegebilde aus "snuffelen" (schnüffeln) und doezelen (dösen).

Die Kinder werden zur ganzheitlichen Wahrnehmung angeregt, der Raum ist ganz in Weiß gehalten, damit die unterschiedlichen visuellen, akustischen und taktilen Reize ohne Ablenkung ihre Wirkung entfalten. Denn Kinder würden täglich von Reizen überflutet, Ruhe und Einfachheit seien etwas sehr Wertvolles geworden. Die Kinder nehmen den Raum mit Freude und Neugier an und freuten sich jede Woche auf ihre Zeit im Snoezelen-Raum, berichtet Mitterleitner. Zur Einrichtung gehören eine Farbdrehscheibe, eine Wassersäule mit Wandspiegel, eine Musikanlage, ein Lichtwasserfall, Fühlkissen, Tastbälle und Tücher.

Vor zwei Jahren sei die Idee entstanden, den Kindern diese Oase der Ruhe und Konzentration zu bieten - zum Träumen, zum Geschichten erzählen oder einfach nur, um auf den weichen Polstern zu liegen. Die Erzieherin Bianca Köhler brachte das Konzept mit, aber es dauerte eine Weile, bis die finanziellen Mitteln aus Spenden beschafft waren und das Konzept stand. 7500 Euro hat die Einrichtung des Raums gekostet, einen großen Teil trug der Bürgerfonds des Engie-Kraftwerks in Anglberg dazu bei. Dazu kamen noch Spenden von der Belegschaft der Firma Jungheinrich sowie des Elternbeirats. Auch die Gemeinde als Träger der Einrichtung beteiligte sich, übernahm die restliche Finanzierung und die Elektroarbeiten.

Haags Bürgermeister Anton Geier erinnerte sich während der Einweihung des Raums an seine eigene Kindheit. "Wir hatten unseren Snoezelen-Raum auf dem Heuboden, wo Lichtstrahlen durch das Dach fielen, in denen der Staub tanzte, man weich im Heu lag und den Geruch von Wiese und Sommer genoss", erzählte er.

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