Ungeliebtes Ausweichquartier:Schwere Zeiten für die Theaterfreunde

Asamsaal

Die Stuhlreihen im Freisinger Asamsaal werden lange unbesetzt bleiben. Während der Sanierungszeit muss das Publikum in die Luitpoldhalle ausweichen.

(Foto: Lukas Barth)

Während der Sanierung des maroden Asamgebäudes müssen alle Vorstellungen in der wenig glamourösen Luitpoldhalle stattfinden. Ein eigenes, spezielles Zelt würde vier Millionen Euro kosten

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Freisings Kulturamtleiter Adolf Gumberger weiß jetzt schon, dass schwere Zeiten auf ihn zukommen werden, wenn die Sanierung des maroden Asamgebäudes endlich in Angriff genommen wird. Dann muss er dort nämlich auch mit dem Tourneetheater ausziehen, und er rechnet damit, dass die Abonnentenzahlen dann einbrechen werden. Dabei befänden sich diese derzeit auf einem Niveau, um das andere Kommunen die Stad Freising geradezu beneiden würden, sagte er bei der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Freising am Dienstag. Geht es dann los mit der Sanierung des Asamgebäudes, dann finden die Theatervorstellungen in der wenig glamourösen Freisinger Luitpoldhalle statt. Und die könne nun einmal nicht das besondere Ambiente des barocken Asamsaals bieten, das vom Freisinger Theaterpublikum so geschätzt werde. "Aber wir nehmen diese Herausforderung an", versprach Gumberger den Mitglieder des Kulturausschusses. Die hatten sich zuvor mit dem Thema Interimsspielstätte für das Asamtheater während der Sanierungszeit befasst, die wohl ein paar Jahre dauern wird.

Das Freisinger Hochbauamt hatte in Abstimmung mit dem Kulturamt verschiedene Varianten für eine Ausweichspielstätte im Hinblick auf Vor- und Nachteile und die Kosten geprüft. Der Umzug in die Luitpoldhalle schlägt voraussichtlich mit 850 000 Euro zu Buche. Am billigsten wäre die Aufstellung eines einfachen Zeltes gewesen, das 400 000 Euro gekostet hätte. Das wäre jedoch im Winter nicht bespielbar gewesen. Ein Umzug ins Stabsgebäude der ehemaligen Steinkaserne hätte drei Millionen Euro gekostet. Die begehrte Immobilie könnte dann jedoch nicht verkauft werden. Wie berichtet, hat das Freisinger Landratsamt bereits sein Interesse daran bekundet.

Ein nahezu vollständiger Ersatz für den Asamsaal wäre die Aufstellung eines Theaterzeltes nach Landshuter oder Münchner Vorbild gewesen. Allerdings auch der teuerste mit vier Millionen Euro. Ein solches Zelt, so die Idee der Verwaltung, könnte dann auch längerfristig als weitere Spielstätte in Freising stehen bleiben.

Da hatte die Mehrheit im Kulturausschuss jedoch die Befürchtung, dass sich die Stadt Freising damit doch ein wenig übernehmen könne. "Im bin relativ oft im Landshuter Theaterzelt, und ich habe festgestellt, die Besucherzahlen brechen ein", berichtete Stadtrat Guido Hoyer (Linke) von seinen Erfahrungen. Es blieb dann also bei der Variante Luitpoldhalle, "auch wenn wir dann alle ein wenig zusammenrücken müssen. Aber Durststrecken muss man einfach überwinden", formuliert das Freisings 2. Bürgermeisterin Eva Bönig.

Ein Teil der Veranstaltungen, die bisher noch in der Luitpoldhalle stattfinden, müssen dann nämlich verlegt werden, beispielsweise in die Mehrzweckhalle nach Attaching oder Pulling, in die Aula des Camerloher-Gymnasiums oder in die Eishalle. Andere Veranstaltungen müssten auch komplett gestrichen werden, so Adolf Gumberger. Dazu gehören wohl auch einige große Veranstaltungen des Pächters im Nachtcafé. Der Lindenkeller sei dafür keine Alternative. Die Nachtcaféparties seien auf über 1000 Leute ausgelegt, der Freisinger Lindenkeller biete nur 280 Plätze. Für den Nachtcafépächter sei das wirtschaftlich gesehen einfach keine interessante Alternative.

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