Unappetitliches Problem:Zopf ab

Au sucht Lösung für Feuchttücher, die in Kläranlage festhängen

Immer mehr Gemeinden haben es mit einem äußerst unappetitlichen Phänomen zu tun: dem der Verzopfung. Dabei geht es nicht etwa um irgendwelche verzwickte Techniken beim Stricken, sondern um Störungen in Pumpwerken von Kläranlagen. Sie entstehen durch Feuchttücher. Im Gegensatz zum herkömmlichen Toilettenpapier sind diese extrem reißfest. Die Tücher lagern sich an den Laufrädern der Pumpen an und bilden lange Zöpfe, daher stammt der Name. Irgendwann stehen die Räder still. Der unangenehme Part der Arbeiter in den Kläranlagen besteht nun darin, die Laufwerke von den mit bisweilen unangenehmen Dingen angereicherten Zöpfen per Hand zu befreien. Auch die Marktgemeinde Au ist von diesem Missstand geplagt und sinnt auf Abhilfe. Diese könnten spezielle Pumpen schaffen, die unter Aufsicht eines Ingenieurs ausprobiert werden könnten.

"Es ist traurig, dass es keine rechtlichen Vorgaben gibt", sagte Bürgermeister Karl Ecker (FWG) jüngst in der Sitzung des Marktgemeinderats. In der Tat gibt es keine Bestimmungen, aus welchem Material die Feuchttücher bestehen müssen. Wegen einer Lösung müsse man sich an die entsprechenden Politiker wenden, sagte Ecker. Denn die Beseitigung der Zöpfe ist mit Aufwand verbunden. Der kann sogar gehörig ins Geld gehen, wenn neue Pumpen und entsprechende Steuerelemente gekauft werden müssten.

Im September hat sich der bayerische Gemeindetag mit dem Problem beschäftigt. Es ist zwar eigentlich verboten, aber trotzdem entsorgen Privatpersonen oder auch Pflegekräfte Hygieneartikel über die Toilette. Dort können sich diese vollsaugen und riesige Klumpen bilden, welche die Laufwerke einer Kläranlage zum Stillstand bringen. Der dadurch entstandene Zopf kann für den zuständigen Arbeiter, der die Anlage reinigen muss, unangenehme Überraschungen bergen: etwa Rasierklingen, die ebenfalls die Toilette hinuntergespült wurden.

Ecker informierte, dass es spezielle Pumpen gebe, "um dem Problem Herr zu werden". Es gebe aber kein Patentrezept gegen die Verzopfung. "Ein Verbot der Feuchttücher wäre das Beste", sagte Ecker. Die Marktgemeinde hat nun ein Ingenieurbüro beauftragt, Lösungsvorschläge gegen die Verzopfung zu erarbeiten und diese dem Marktgemeinderat zur weiteren Beratung vorzulegen. Dies kostet die Marktgemeinde etwa 3500 Euro.

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