Umgestaltung der Freisinger Innenstadt:Eine schöne Stange Geld

Umgestaltung der Freisinger Innenstadt: So könnte es in Freising bald aussehen. Zwei Dinge stechen beim Entwurf sogleich ins Auge: das einheitliche Pflaster - und die Verbannung der Autos.

So könnte es in Freising bald aussehen. Zwei Dinge stechen beim Entwurf sogleich ins Auge: das einheitliche Pflaster - und die Verbannung der Autos.

(Foto: Grafik: Render-Manufaktur / ST Raum A)

Mit 21,5 Millionen Euro wird die Neugestaltung der Freisinger Innenstadt deutlich teurer als erwartet. Ursprünglich war man von etwas mehr als elf Millionen ausgegangen. Dafür gibt es aber auch eine Fußgängerzone am Marienplatz, einen neuen Bodenbelag und eine teilweise geöffnete Moosach

Von Kerstin Vogel, Freising

21,5 Millionen Euro: Das sind die aktuell geschätzten Baukosten für die Neugestaltung der Freisinger Innenstadt. Hinzu kommen noch einmal etwa 25 Prozent dieser Summe als Baunebenkosten. Gegenüber ersten Kostenschätzungen aus der Machbarkeitsstudie bedeutet das eine enorme Steigerung. Damals war man noch von etwas mehr als elf Millionen ausgegangen. Grund für die höheren Kosten ist unter anderem eine Ausweitung des Planungsgebietes, beispielsweise soll nun auch die Heiliggeistgasse einbezogen werden. Für all das Geld wird es unter anderem eine Fußgängerzone rund um den Marienplatz geben, außerdem einen neuen Bodenbelag, eine teilweise geöffnete Moosach und einheitlich gestaltete Eingänge in die Innenstadt. Gezeigt hat sich, dass der Bachlauf im westlichen Bereich aus Brandschutzgründen tatsächlich nicht geöffnet werden kann. Dem entsprechenden Vorentwurf, den das Planungsbüro "St. RaumA" am Mittwoch im Planungsausschuss erläutert hat, haben die Stadträte einhellig zugestimmt. Das aus Berlin stammende Büro war 2013 als Sieger aus dem Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung der Innenstadt hervorgegangen und anschließend mit den weiteren Planungsschritten beauftragt worden. Die Kostensteigerung wurde mehr oder weniger hingenommen, auch wenn Planungsreferent Franz Bernack (FSM) einräumte, dass das schon eine "schöne Stange Geld" sei. Sebastian Habermeyer (Grüne) gab zu bedenken, dass man sich in finanzieller Hinsicht vielleicht doch "ein Limit setzen sollte". Rudi Schwaiger (CSU) regte an, zu prüfen, ob nicht andere Projekte der Stadt nach hinten geschoben werden könnten, während Karlheinz Freitag (FW) appellierte, künftig an anderer Stelle zu sparen. Hier sind ein paar Details der Planung.

Baugrund und Bauzeit

Der Bauuntergrund in der Innenstadt ist in den ersten drei Bauabschnitten untersucht worden. Sicher ist bereits, dass man im Bereich der zu öffnenden Moosach Bohrpfähle und Spundwände brauchen wird. Denkmalpfleger werden die Bauarbeiten im "Bodendenkmal Altstadt" begleiten und eventuelle Funde archäologisch dokumentieren. Insgesamt sind sieben Bauabschnitte vorgesehen. Los geht es wohl schon im zweiten Halbjahr 2015 mit der General-von-Nagel-Straße. Schon als zweiter Bauabschnitt wird 2017 bis 2018 die Moosachöffnung an der Oberen Hauptstraße in Angriff genommen. Abgestimmt wurden die Planungen sowohl mit der Sanierung des Asamkomplexes als auch mit den Plänen für eine Neugestaltung des Dombergareals und der Verbesserung der Bahnunterführung an der B 11 nach Lerchenfeld.

Bearbeitungsgebiet

Die Planung umfasst nach aktuellem Stand knapp 35 000 Quadratmeter Fläche. Ursprünglich war man lediglich von 21 500 Quadratmetern ausgegangen. Einbezogen werden die gesamte Hauptstraße inklusive Marienplatz, außerdem Ziegelgasse, Amtsgerichtsgasse, Weizengasse und General-von-Nagel-Straße auf der Nordseite sowie die Bahnhofstraße auf der Südseite. Neu hinzu gekommen sind die Heiliggeistgasse bis zur B 11, der Christopher-Paudiß-Platz und das Spanngässchen bis an die Moosachbrücke. Herausgenommen wurde der Bereich der östlichen Angerbadergasse, für den eine eigene städtebauliche Feinuntersuchung läuft.

Bodenbeläge

Im Bereich der Fassaden und der geöffneten Moosach sollen großformatige Granitplatten verlegt werden. Die restlichen Flächen werden mit Großsteinpflaster aus Granit versehen. Für die Auswahl des Materials wurden Beispiele in verschiedenen südbayerischen Städten sowie in Wiesbaden besichtigt. Vor einer endgültigen Entscheidung sollen im Sommer 2015 Musterflächen mit acht verschiedenen Varianten angelegt werden.

Moosachöffnung

Für die geplanten Öffnung der Stadtmoosach an der Oberen Hauptstraße ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, das derzeit vorbereitet wird. Bereits angefertigt wurde ein Brandschutzgutachten. Auf dessen Grundlage musste die Lage des Gewässerbettes und der Brücken noch einmal angepasst werden. Im westlichen Bereich bleibt die Moosach wegen der beengten Platzverhältnisse zugedeckelt. Intarsien im Bodenbelag sollen hier den Bachlauf nachzeichnen. Lichtleisten sollen für zusätzliche Attraktivität sorgen.

Stadteingänge

Für die Gestaltung der Stadteingänge ist Mitte Januar 2015 eine Lösung erarbeitet worden. Vorgesehen ist ein breiter Naturbordstein als optische "Schwelle" an den Altstadtzugängen. Die ehemaligen Stadttore werden durch Bodenintarsien dargestellt und auf Informationstafeln erläutert. Geplant ist außerdem eine Leuchtstelenreihe. Auch die Unterführung an der B 11 soll so als Stadteingang gestaltet werden.

Stadtmobiliar und Beleuchtung

Die Innenstadt soll einheitlich gestaltet und möbliert werden. Die Grundsätze dafür sollen in Abstimmung mit dem Verein "Aktive City" und dem Ordnungsamt erarbeitet werden. Die Freischankflächen sollen insbesondere im Bereich der sonnigen Nordfassaden größer werden. Wie im Ausschuss versichert wurde, soll es auch "Sitzmöglichkeiten ohne Konsumzwang" geben. Ein Beleuchtungskonzept für die gesamte Innenstadt wird separat erarbeitet.

Verkehrskonzept

Rund um den Marienplatz wird eine Fußgängerzone eingerichtet. Die restliche Altstadt wird verkehrsberuhigt. Grundsätzlich ist ein barrierefreier Ausbau mit höhengleichen Verkehrsflächen geplant. Möglicherweise können einzelne Bushaltestellen aber nicht barrierefrei gestaltet werden. Untersucht wird ein optimiertes Buskonzept, das die Hauptstraße entlastet - sei es durch alternative Routen oder leichtere Busse mit alternativem Antrieb.

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