Um die Wette rennen:Im Ziel lockt das Leckerli

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Australian Shepherd "Hugo" ist, auch wenn es so aussieht, kein fliegender Hund. Beim Rennen des Vereins CaniFit gibt er sein Bestes. (Foto: Lukas Barth)

69 Hunde gehen beim Rennen des Vereins CaniFit an den Start. Das ist für manchen Vierbeiner mit allerlei Tücken verbunden

Von Laura Caspari, Freising

Der Schiedsrichter am anderen Ende der Bahn klatscht seine Hände zusammen, die beiden Männer an der Ziellinie drücken auf den Startknopf ihrer Stoppuhren, die Zeit läuft. "Leon" trottet gemütlich los, einen Grund zur Eile sieht er nicht. Der Hund neben ihm, der "Leon" in etwa nur bis zur Hälfte seiner langen Beine reicht, sieht das nicht so gelassen. Er sprintet seine 60 Meter lange Rennbahn entlang, die zu beiden Seiten von Zäunen begrenzt ist, bis zum Ziel, wo ein Leckerli auf ihn wartet. "Leon" lässt sich davon nicht beeindrucken, er trabt in aller Ruhe über die Ziellinie, weit hinter seinem kleinen "Gegner". Seine Gemächlichkeit kann man dem großen Russischen Terrier mit dem schwarzen Wuschelfell allerdings nicht vorwerfen. Mit seinen elf Jahren hat "Leon" für die bis zu 78 Zentimeter große Hunderasse ein stattliches Alter erreicht.

Außerdem steht bei dem Hunderennen, das der Freisinger Hundeverein CaniFit veranstaltete der Spaß im Vordergrund. In den vier Klassen "Mini", "Midi", "Maxi", die nach Größe eingeteilt wurden, und der Seniorenklasse für Hunde ab zehn Jahren starteten 69 Hunde, das stärkste Rennen bisher. Das Hunderennen veranstalte CaniFit immer wieder, um "auch Leute, die nur Spaß haben wollen und eigentlich nicht so viel mit Hunden zu tun haben", auf das Vereinsgelände zu ziehen, wie "Leons" Besitzer Rainer Völkner erklärt. Das Konzept des Hunderennens ist einfach gehalten: Auf zwei 60 Meter langen Spuren, die von Zäunen begrenzt sind, laufen jeweils zwei Kontrahenten. Herrchen oder Frauchen läuft los Richtung Ziel, die Hunde werden von Helfern noch bis zum Startsignal festgehalten, dann rennen sie hinterher. Wer die schnellste Zeit hat, gewinnt.

So zumindest die Theorie. Dass es manchmal gar nicht so leicht ist, auf einer geraden Strecke vom Start bis zum Ziel zu rennen, hat Border Terrier "Wiggerl" am eigenen Leib erfahren müssen. Zuerst sieht alles gut aus, "Wiggerl" rennt Frauchen Heidi brav hinterher. Seine fünfjährige Kollegin "Leni", die am Start zurückbleibt, findet das gar nicht lustig und fängt an zu bellen. Verwirrt dreht sich "Wiggerl" um, unentschlossen, ob er nun in Richtung Ziel laufen soll, wo seine Besitzerin auf ihn wartet, oder doch lieber zurück zu "Leni". Frauchen muss noch einmal zurücklaufen, schließlich überquert der Terrier doch die Ziellinie. "Er ist halt erst neun Monate", erklärt Heidi Deml entschuldigend. "Das war sein erstes Rennen."

Doch das Rennen ist nicht das einzige, wofür "Wiggerl" noch trainieren muss. Der kleine Terrier soll nämlich Filmhund werden, so wie seine Kollegin "Leni". Bei "Heidis Hundeshow", die Deml im Anschluss an das Rennen zum Besten gab, zeigte die pfiffige Terrierhündin ihre Tricks. Als gewissenhafte Haushaltshilfe hängt "Leni" für Frauchen Heidi gerne die Wäsche auf und als umweltbewusster Hund schmeißt der Terrier den Müll brav in den Mülleimer. Allerdings wird "Leni" vor allem für ihre "bedrohlichen" Tricks gebucht, wie etwa auf Kommando knurren oder Verbrecher am Hosenbein packen. "Das können wirklich nicht viele Hunde", erklärt Deml. Ihren nächsten großen Auftritt hat Leni im Film "Das doppelte Lottchen", der im Dezember ins Kino kommt.

Auch beim Rennen hat Leni ordentlich abgestaubt: Sie wurde Zweite in der "Mini"-Klasse. Nur Retro-Mops "Lübcke" musste sie sich geschlagen geben. "Er rennt halt gerne", erklärt Besitzer André Koinzer. Mit seinem "Rennmops" will er in Zukunft an Agility-Turnieren teilnehmen. Der Retro-Mops ist eine spezielle Züchtung, bei der Wert darauf gelegt wird, dass der Hund nicht an Atemschwierigkeiten leidet.

Mit dem Rennen nahm CaniFit 400 Euro ein, die der Verein mit einer zusätzlichen Spende über 50 Euro an den Tierschutzverein Freising übergab. In der "Midi"-Klasse gewann Andrea Schillinger mit "Miss Marple". Bei den "Maxis" gewann Andrea Huber, der Name ihres Hundes ist unbekannt. Bei den Senioren gewann "Juli". Auch im nächsten Jahr soll es wieder ein Hunderennen geben.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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