Uferlos-Reporter:Feiern vereint die Völker

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Das Uferlos-Festival zieht auch in diesem Jahr Freisinger genauso an wie Menschen von außerhalb. (Foto: Marco Einfeldt)

Nicht nur in Freising, auch in Syrien begeistern sich Menschen für Festivals.

Kolumne von Aladdin Almasri, Freising

Menschen aus unterschiedlichen Ländern unterscheiden sich nicht in der Art, wie sie sich für Festivals begeistern können. Das wird mir klar, als ich über das Uferlos in Freising schlendere und an die Festivals in meiner Heimat Syrien denke. Das Uferlos zieht viele deutsche und ausländische Besucher und Verkäufer an. Genauso gibt es deutsche Produkte, - ein Frau stellt selber Halsketten her - aber auch viele importierte Produkte, zum Beispiel kleine Notizbücher mit Lederumschlägen aus Indien. Oder Puppen in Form von Tieren. Ein Warnhinweis am Stand zeigt: "Tiere nicht füttern!" Zuerst denke ich: Gibt es hier echte Tiere? Aber die Verkäuferin klärt mich auf: Die Warnung ist aber ein Witz, denn viele Neugierige hier sind Eltern mit ihren Kindern.

In Syrien ist es auch üblich, dass Familien mit Kindern zu den Festivals gehen. Es gab zig solcher Veranstaltungen. Das Land hat Tausende Jahre Geschichte und viele Zivilisationen erlebt und in den Festen werden die Traditionen immer weitergereicht. Zum Beispiel feiern die Menschen den kommenden Sommer. Er steht für Fruchtbarkeit und Schönheit. Einige Festivals sind sehr alt, das Newroz oder das Palmyra Festival. Oder das Festival, das einem Karneval ähnelt und zur Erinnerung an die Seidenstraße, den historischen Handelsweg zwischen Europa und dem Osten über Syrien bis China, gefeiert wird.

Das Frühlingsfestival in Hama, einer Stadt in Zentralsyrien, ist jünger, es fand zum ersten Mal 1935 statt und ist heute groß und touristisch. Seit 2011 wurde es nicht mehr gefeiert. Aber in diesem Jahr hat es das Regime am 25. April für zwei Wochen wiedereröffnet. Es werden folkloristische Tänze gezeigt, es gibt eine Blumenschau, altertümliche Handwerksarbeiten, man kann Bücher kaufen, Konzerte und Poesie-Abende besuchen und Wettbewerbe zwischen Künstlern verfolgen. Besonders bemerkenswert: Das Pferderennen der Araber und die Kür des besten Pferds. Und es gibt einen Wettbewerb im Drachensteigen. Das wäre vielleicht auch etwas für das Uferlos, oder?

Aladdin Almasri, 34, floh im Jahr 2013 aus Syrien in die Türkei. Zwei Jahre später kam er nach Bayern. Im Programm "Newscomer" schreibt er seit einigen Monaten in loser Folge für die SZ Freising.

Übersetzung aus dem Englischen: clli

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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