Über den Dächern von Freising:Domberg wird zur Großbaustelle

Domberg

Vieles wird anders auf dem Freisinger Domberg.

(Foto: lukasbarth.com)

Im neuen Jahr will das Erzbistum mit der Umgestaltung des Diözesanmuseums und der Generalsanierung der Dombibliothek beginnen. Der Architekturwettbewerb für das Kardinal-Döpfner-Haus beginnt im November.

Von Petra Schnirch, Freising

Auf dem Domberg ist einiges im Umbruch, er wird in den kommenden Jahren zu einer großen Baustelle: Sowohl Diözesanmuseum als auch Kardinal-Döpfner-Haus und Dombibliothek werden saniert. Die Vorbereitungen laufen, die Bauarbeiten werden 2017 beginnen. Eine Bestandsaufnahme.

Diözesanmuseum

Seit gut drei Jahren ist das Diözesanmuseum wegen Mängeln beim Brandschutz bereits geschlossen, vor mehr als einem Jahr hat die Erzdiözese den Sieger des Architektenwettbewerbs bekannt gegeben. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2017 kann der Umbau endlich beginnen - es gibt also Licht am Ende des Tunnels. Umgesetzt wird der Entwurf des Büros Brückner & Brückner aus Tirschenreuth, das auch die Planungen bezüglich Haustechnik, Bauphysik und Brandschutz mit den Experten in Abstimmung mit der Museumsleitung koordinieren wird.

Der Bauantrag soll nach Auskunft der Erzdiözese im ersten Quartal 2017 eingereicht werden. Die Architekten sehen, anders als einige der unterlegenen Mitbewerber, relativ moderate Eingriffe vor. Die drückende Holzdecke im Atrium des Museums soll durch ein Glasdach ersetzt werden, die Fensterbrüstungen werden nach unten gezogen. Umstritten ist allerdings die Idee, den seitlich gelegenen Turm zu beseitigen. Entschieden ist noch nichts. "Wir befinden uns zu dem Thema in Gesprächen mit dem Denkmalschutz und der Stadt Freising", sagt eine Sprecherin der Erzdiözese.

Dombibliothek

Derzeit ziehen Dombibliothek und Archiv aus dem Gebäude Domberg 38/40 aus, um eine Generalsanierung zu ermöglichen. Archiv- und Buchbestände wurden in ein angemietetes und dafür umgebautes Zwischenlager in Neufahrn transportiert. Gebaut wird aber frühestens im dritten Quartal 2017, wie das Erzbistum mitteilt. Der Bauantrag müsse noch erstellt und eingereicht werden, die Planung sei in Arbeit und müsse mit den weiteren Nutzern des Gebäudes abgestimmt werden. Denn die Erzdiözese möchte dort gern eine Singschule einrichten, auch dem Dom-Gymnasium sollen Räume im Erdgeschoss zur Verfügung gestellt werden. Denkbar sei eine Ganztagesbetreuung, weil das Erzbistum "eine Belebung des Dombergs ausdrücklich befürwortet". Dies würde gut zur Tradition des "Mons doctus" passen, heißt es aus München.

In der Bibliothek selbst mit einem gewandelten Bestand könnten im ersten Obergeschoss Computerarbeitsplätze entstehen. Auch Schüler könnten diese nutzen. Renovabis soll ebenfalls in das Gebäude einziehen. Einen Zeitpunkt, wann die Sanierung abgeschlossen sein wird, kann die Erzdiözese nicht benennen. Läuft bei Planung, Genehmigung und bei den Bauarbeiten alles glatt, könnte dies im zweiten Quartal 2018 der Fall sein.

Kardinal-Döpfner-Haus

Bis das Kardinal-Döpfner-Haus saniert werden kann, wird einige Zeit vergehen. Der Architekturwettbewerb hat begonnen, die ausgewählten Büros haben die Unterlagen Anfang August erhalten. Bis November müssen sie ihre Entwürfe vorlegen. Der Öffentlichkeit sollen die Ergebnisse nach der Sitzung des Preisgerichts im Februar 2017 vorgestellt werden. Zwar hieß es bereits, dass der Erweiterungsbau aus den Sechzigerjahren abgerissen werden soll. Dies hängt nach Auskunft der Erzdiözese aber stark von dem Wettbewerbsbeitrag ab, der letztendlich umgesetzt wird. Nach derzeitiger Planung könnten erste Bauarbeiten in der zweiten Jahreshälfte 2018 beginnen.

Übernachten können Gäste im Kardinal-Döpfner-Haus nur noch bis Ende dieses Jahres. Der Tagungsbetrieb aber soll bis etwa Mitte 2018 "mit Einschränkungen" weitergehen. 2017 sind Bestandsuntersuchungen geplant, auch erste Rückbauten sollen erfolgen. Dies sei mit einem Übernachtungsbetrieb nicht vereinbar", so die Erzdiözese. Die Kurse könnten dagegen flexibler im Haus organisiert werden, um Störungen zu vermeiden. Auch die Küche wird übergangsweise weitergeführt. Mit den Mitarbeitern des Kardinal-Döpfner-Hauses habe man frühzeitig, erstmals 2015, gesprochen und sie über die Änderungen informiert, sagt eine Sprecherin des Erzbistums. Sie würden in anderen kirchlichen Einrichtungen eingesetzt, einige Arbeitsverhältnisse liefen, beispielsweise aus Altersgründen, aus. Einige Mitarbeiter hätten sich zudem für einen Wechsel entschieden.

Info-Stelle

Die Idee, in der alten Remise mit dem markanten roten Tor während der Baumaßnahmen auf dem Domberg einen Info-Point einzurichten, besteht nach wie vor. Das Projekt ist nach Auskunft der Erzdiözese in Planung, es soll so schnell wie möglich verwirklicht werden, um interessierte Besucher fortlaufend über die Arbeiten informieren zu können.

Parken

Die Verkehrssituation auf dem Domberg empfinden viele Beteiligte als unbefriedigend, die Zufahrt zur Tiefgarage des Kardinal-Döpfner-Hauses führt mitten durch den schönen Hof vor dem Gebäude. Deshalb war untersucht worden, ob eine Anbindung über den Südhang möglich ist. Diese Idee wurde aber gleich aus drei Gründen wieder verworfen: wegen der baulichen Schwierigkeiten, aus wirtschaftlichen Erwägungen und vor allem aus gestalterischer Sicht. In Abstimmung mit der Stadt versucht die Erzdiözese, ihre Ideen mit der Innenstadtgestaltung in Einklang zu bringen. Ein Schwerpunkt ist eine Verkehrsberuhigung.

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