Trend setzt sich nicht fort:Rolle rückwärts

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Es wechseln wieder mehr Schüler an die Gymnasien anstatt an die Realschulen. An denen sinkt die Nachfrage. Die neuen Einrichtungen in Freising und Au tragen zur Normalisierung der Klassenstärken bei

Von Alexandra Vettori, Freising

Im Vorjahr schien es, als flaue der Andrang an den Gymnasien ab. Im Schuljahr 2016/17 aber holen sie wieder auf, bei leicht sinkender Nachfrage an den Realschulen. 520 Fünftklässler wird es an den fünf Landkreisgymnasien im September geben, im Vorjahr waren es 515. Die dann fünf Realschulen verzeichnen 463 Neuzugänge, im Vorjahr verteilten sich 475 auf vier Schulen. Neu dabei ist die Realschule Au. Dort starten im September die ersten beiden Eingangsklassen. Außerdem wird die zweite Freisinger Realschule eigenständig.

Es ist ein zahlenmäßig kleiner Jahrgang, der im Herbst an die weiter führenden Schulen kommt. Der Trend weg vom Gymnasium hin zur Realschule, den Beobachter in den vergangenen Jahren auszumachen glaubten, setzt sich aber nicht fort. Es vor ist allem das naturwissenschaftliche Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising, das die Statistik nach oben reißt. Hier sind 144 Anmeldungen für das kommende Schuljahr eingegangen, nach 90 im Vorjahr. Warum, darüber kann Schulleiterin Nicole Storz nur rätseln: "Vielleicht liegt es daran, dass wir das einzige Gymnasium in der Stadt Freising sind, das mit Englisch als Fremdsprache anfängt und nicht mit Latein."

Am humanistischen Dom-Gymnasium verzeichnet Schulleiter Manfred Röder nur 80 Neuzugänge, drei weniger als im schon schwachen Vorjahr. Laut Röder liegt der Fünf-Jahres-Durchschnitt bei 92 Anmeldungen. Auch im Camerloher Gymnasium gehen die Zahlen weiter zurück, auf 83 von 90 im Vorjahr. Das gleiche Bild zeigt sich im Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn, wo es 115 Fünftklässler sein werden, nach 136 im Vorjahr.

Immerhin, am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg nimmt die Schülerzahl zu. Stellvertretender Schulleiter Karl Loibl zählt 112 Anmeldungen, heuer waren es 104. "Es ist angenehm, dass wir vier normal große Eingangsklassen bilden können", sagt er. Einen Schülerschwund fürchtet er nicht, der Blick auf die vierten Klassen in den Grundschulen zeigt, dass nächstes Jahr wieder mehr Kinder nachkommen.

Alle Erwartungen übertroffen hat der Zuspruch für die neue Realschule in Au, die in Containern ihren Betrieb aufnimmt. 61 Anmeldungen sind eingegangen bei der Freisinger Realschule, die das neue Mitglied der Schulfamilie mitverwaltet. Nachdem es sich bei der Auer Realschule um ein zweizügiges Kooperationsmodell handele, betont Helmut Attenberger, stellvertretender Schulleiter der Freisinger Karl-Meichelbeck-Schule, müsse man zwei große Eingangsklassen bilden. Nicht mehr mitverwalten wird seine Schule in Zukunft die Realschule Freising 2, die am 1. August selbständig wird. Leiterin ist Andrea Weigl. Auch an der zweiten Freisinger Realschule ist der Zuspruch hoch, 87 Kinder sind angemeldet. Angesichts der neuen Vielfalt verwundert es nicht, dass die Anmeldezahlen an der Karl-Meichelbeck-Realschule selbst gesunken sind. 100 neue Schüler sind laut Attenberger für das kommende Schuljahr vorgemerkt, sodass man nur vier Eingangsklassen bilden müsse. Die seit Jahren angespannte Raumsituation lockert sich damit weiter.

Erwartungsgemäß sinkende Zahlen verzeichnet Schulleiter Wolfgang Korn an der Moosburger Kastulus-Realschule. Denn die Schüler aus Au, Attenkirchen, Nandlstadt und Rudelzhausen melden sich jetzt nicht mehr hier an, sondern in Au. 130 Neuzugänge verzeichnet Korn trotzdem, "weniger als im Vorjahr, aber wir hatten gedacht, es werden noch weniger", sagt Korn. In seiner früheren Wirkungsstätte, der Imma-Mack-Realschule in Eching gehen die Zahlen ebenfalls zurück, dort rechnet Schulleiterin Gertrud Weber mit 85 Fünfklässlern, im Vorjahr waren es 111. Wie Korn ist aber auch Weber froh über den Rückgang. "Wir nähern uns unserer eigentlichen Klassenzimmerzahl, denn wir haben nur noch 32 Klassen in 30 Klassenzimmern."

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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