Trauer um Erwin Neumair:In der Fachwelt eine feste Größe

Trauer um Erwin Neumair: Ganz in seinem Element: Im Depotraum des Landratsamts erzählte Erwin Neumair (2. von links) Wissenswertes über einige der Fundstücke.

Ganz in seinem Element: Im Depotraum des Landratsamts erzählte Erwin Neumair (2. von links) Wissenswertes über einige der Fundstücke.

(Foto: FRG)

Der Gründer des Archäologischen Vereins in Freising ist im Alter von 80 Jahren gestorben.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Erwin Neumair, Gründer des Archäologischen Vereins in Freising und dessen langjähriger Vorsitzender, ist tot. Er starb am Montag im Alter von 80 Jahren. Der Archäologische Verein im Landkreis wurde 1988 gegründet und hat heute über 600 Mitglieder.

Von 1978 an war Erwin Neumair Kreisheimatpfleger für die Bodendenkmalpflege in Freising. Der passionierte Hobby-Archäologe sammelte seitdem zahlreiche Ehrungen und machte viele Entdeckungen.

Für sein ehrenamtliches Engagement in der Freisinger Denkmalpflege wurde ihm bereits 1993 die Bayerische Denkmalschutzmedaille verliehen. 2002 folgte das Bundesverdienstkreuz am Band und 2010 erhielt er die Ehrenmedaille der Stadt Freising. 2013 trat Neumair aus gesundheitlichen Gründen von der Vereinsspitze ab, seit 2014 war er Ehrenvorsitzender.

Seine erste große Entdeckung machte Neumair 1972, als er die Baustelle des Dom-Gymnasiums untersuchte. Er stieß dort auf Wall- und Grabenanlagen. Diese gehörten, wie sich im Zuge der Forschungen herausstellte, zum wohl bedeutendsten Siedlungspunkt Südbayerns in der Bronzezeit.

Die Stadt verdankt dem Engagement des gebürtigen Freisingers in der Folgezeit zahlreiche Funde aus Jungsteinzeit und Bronzezeit sowie aus der Zeit der Römer und nicht zuletzt den Archäologischen Verein, den Neumair gegründet hatte, um an Spendengeld zu kommen.

Die zahlreichen Funde hatte er bis dahin auf seinem Speicher gelagert, jetzt konnten sie wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse publiziert werden. Besonders stolz war der frühere Vorsitzende auf die Zeitschrift Archäologie im Landkreis Freising, die der Verein auf die Beine gestellt hat. Beim Denkmalamt läuft sie als wissenschaftliche Zeitschrift.

Lorenz Scheidl, Neumairs Nachfolger, würdigt den Verstorbenen in einem Nachruf. Neumair habe es nicht nur verstanden, Grabungen durchzuführen, sondern er habe auch Vereinsfahrten und Ausstellungen organisiert und immer wieder hochkarätige Dozenten für Vorträge nach Freising geholt, so Scheidl. "Er baute mit den Jahren ein breites Netz aus Fachkontakten auf, die es ermöglichten, die Freisinger Funde immer mit den neuesten wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen."

Den Untersuchungen folgte, so Scheidl weiter, immer auch die Publikation der Ergebnisse auf hohem wissenschaftlichen Niveau und so "war Neumair in der Fachwelt eine feste Größe". Archäologen aus ganz Deutschland und teilweise sogar über die Landesgrenzen hinaus hätten sich bei Fragen speziell zur Jungsteinzeit an ihn gewandt. Schließlich sei sein Fachwissen darüber enorm gewesen.

Der Trauergottesdienst für Erwin Neumair findet am Freitag, 13. November, um 14 Uhr in Freising in der Pfarrkirche St. Georg statt. Anschließend ist die Beerdigung im Stadtfriedhof.

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