Transgourmet in Lerchenfeld:Zu viel Lärm, zu viel Verkehr

Transgourmet in Lerchenfeld: In den Clemensängern will ein großer Logistiker bauen.

In den Clemensängern will ein großer Logistiker bauen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Anwohner wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um die Ansiedlung des Logistikzentrums in Lerchenfeld zu verhindern.

Von Petra Schnirch, Freising

Eine Anwohner-Initiative will alle Hebel in Bewegung setzen, um die Stadträte doch noch umzustimmen: Die Anlieger lehnen das Bauvorhaben des Lebensmittellogistikers Transgourmet in den Clemensängern ab, denn sie befürchten, gerade am frühen Morgen, deutlich mehr Lärm und auch höhere Schadstoffbelastungen. Außerdem kritisieren sie die Ausmaße des 275 Meter langen und 17 bis 18 Meter hohen Gebäudes.

In knapp zwei Wochen wird sich der Planungsausschuss erneut mit dem Projekt und der dafür notwendigen Änderung des Bebauungsplans befassen - bisher waren Logistikunternehmen dort unerwünscht. Bis dahin wollen die Anwohner Stadträte und Bürger über die aus ihrer Sicht gravierenden Nachteile einer solchen Ansiedlung informieren. Am Dienstag traf sich die Gruppe um die Koordinatoren Karin Preißner, Marion und Heinz-Wilhelm Fabry zum ersten Mal, etwa 30 Bürger waren ihrem Aufruf gefolgt - und alle wollen mitarbeiten, wie Preißner schildert. Die Stadträte sollen demnächst Post erhalten, die Anwohner wollen Flyer und Flugblätter verteilen und auf Facebook aktiv werden. Vor der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch, 24. Februar, ist ein Infostand am Marienplatz geplant. Wichtig sei ihnen eine sachliche Auseinandersetzung, sagt Preißner. Und sie betont auch, dass die Anwohner-Initiative keine generellen Vorbehalte gegen das Gewerbegebiet habe. "Wir kaufen auch dort ein." Allerdings sollte der bisherige Kurs einer kleinteiligeren, städtebaulich verträglichen Gestaltung beibehalten werden.

Die Gegnerkommen nicht nur aus der am stärksten betroffenen Carl-Orff-Straße - und nicht nur aus Lerchenfeld. "Das zieht immer größere Kreise", sagt Karin Preißner. Viele teilten die Ansicht, dass ein "solches Monster" nicht gut für die Stadtentwicklung sei. Nächstes Treffen der Initiative ist am Donnerstag, 18. Februar, um 19 Uhr im Epiphaniaszentrum in Lerchenfeld. Bereits am Montag, 15. Februar, ist das umstrittene Bauvorhaben Thema im Gestaltungsbeirat der Stadt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 14 Uhr im Rathaus (kleiner Sitzungssaal).

Grüne und ÖDP haben sich bereits klar gegen das Projekt ausgesprochen. Nun meldet sich auch die SPD zu Wort. Viele der Bedenken teilt die Stadtratsfraktion nicht. Durch den Verkauf des Areals an Transgourmet würde die Stadt auf einen Schlag hohe Einnahmen tätigen. "Diese Chance muss sie, wenn bestimmte Bedingungen hinsichtlich Lärmimmissionen und Verkehr erfüllt sind, nutzen", heißt es in der SPD-Stellungnahme. Denn die Stadt stehe vor großen Herausforderungen wie Schulneubauten oder der Sanierung des Asamgebäudes.

Der Verkehr werde überwiegend über A 92, B 301 und die Staatsstraße 2350, die bisherige B 11, abgewickelt. Inwiefern Lastwagen mit laufendem Kühlaggregat die "400 und mehr Meter entfernte Wohnbebauung" unzulässig mit Lärm belasten würden, werde von der Stadt untersucht. Je nach den Ergebnissen des Gutachtens werde es zu Auflagen kommen, eventuell wäre die Ansiedelung auch nicht genehmigungsfähig, schränken Heidi Kammler und Peter Warlimont in ihrem Schreiben ein. Eine Ausweitung des Gewerbegebiets werde in jedem Fall Verkehr und Lärm mit sich bringen, "sei es durch Transgourmet oder durch andere Betriebe".

Die einst geplante "gebaute Landschaft" für die Clemensänger sei schon vor 20 Jahren aufgegeben worden. "Ein Schmuckstück, das von der Transgourmet-Ansiedlung bedroht wäre, sind die Clemensänger nicht", heißt es weiter. Andere große Komplexe wie Molkerei, Texas Instruments oder Hagebau seien zwar mächtig, aber nur in der unmittelbaren Umgebung wahrnehmbar. "Das wird auch für das Transgourmet-Gebäude gelten", argumentiert die SPD. Bei der Gestaltung seien nun Planer, Verwaltung und Politiker gefordert, um ein "verträgliches, vielleicht sogar ein gelungenes Erscheinungsbild zu erreichen".

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