Transgourmet:Bürgerbegehren gestartet

Transgourmet: Die Ausmaße des Logistikbetriebs machen den Anwohnern Sorge. Grafik: SZ

Die Ausmaße des Logistikbetriebs machen den Anwohnern Sorge. Grafik: SZ

Die Gegner von Transgourmet wollen bis Anfang Juni die notwendigen Unterstützer-Unterschriften zusammenhaben

Von Johann Kirchberger, Freising

Das Bürgerbegehren gegen den Bau einer Logistikhalle des Unternehmens Transgourmet im Gewerbegebiet Clemensänger läuft an. Von diesem Samstag an werden die Initiatoren regelmäßig Infostände am Marienplatz aufstellen und Unterschriften sammeln. Auch im Internet und bei anderen Gelegenheiten soll um Zustimmung für das Bürgerbegehren geworben werden. Bis 4. Juni wollen die Initiatoren dann die notwendigen 2500 Unterstützer zusammen haben.

Rund 25 Gegner der Planung, der Großteil davon aus der Carl-Orff-Siedlung, hatten sich am Donnerstagabend im Epiphanias-Zentrum eingefunden. Karl-Heinz Häberle stellte die Pläne für die 275 Meter lange, 90 Meter breite und 18 Meter hohe "Monsterhalle" vor und übersetzte den Firmennamen Transgourmet mit "jenseits des guten Geschmacks". Statt der "gebauten Landschaft" des Architekten Hertzberger solle ein Sperrriegel gebaut werden, sagte er, in dem im Drei-Schicht-Betrieb von 4 Uhr morgens an Betrieb herrsche. Mit rund 240 Lastwagen-Transporten am Tag sei zu rechnen. Rund 160 Lkw-Fahrten der in den Clemensängern ebenfalls geplanten Logistikhalle der Staatsbrauerei Weihenstephan kämen noch hinzu. Zu befürchten sei enormer Lärm, nicht nur von den Lastwagen, sondern auch von den Kühlaggregaten. Der Schwerlastverkehr werde in Freising um 30 Prozent zunehmen, prophezeite er, für die sechs Fußballfelder große Halle sei zudem eine enorme Flächenversiegelung erforderlich. Häberle sprach auch das Unfallrisiko an, am Attachinger Kreisel und an der zusätzlich geplanten Einfahrt in Höhe von ATU. Die Belastung durch Abgase, die negativen Auswirkungen auf das Quellgebiet Lohmühlbach, geänderte Grundwasserströme, das wirtschaftliche Risiko durch eine Monostruktur und die Gefährdung der Real- und Montessori-Schüler listete er als weitere Argumente gegen den Bau der Halle auf, die städtebaulich eine Katastrophe sei. Damit stelle sich die Frage, so Häberle, ob das schnelle Geld - die Rede ist von 20 Millionen Euro aus dem Grundverkauf - es wert sei, alle hehren Ziele zu Lasten der Bevölkerung über Bord zu werfen. Seit zehn Jahren kämpfe man nun schon gegen den Bau der dritten Startbahn, ärgerte sich Jürgen Weichert, "und nun sollen wir anderweitig mit Lärm zugedeckt werden". Juristisch könne gegen das Vorhaben nichts gemacht werden, sagte Häberle, die Lärmmittelwerte würden wohl eingehalten und die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Nur politisch könne etwas bewegt werden und damit stehe das Bürgerbegehren "als einziges wirksames Mittel" zur Verfügung, so Markus Kelnhofer. Es trägt den Namen "Für Gewerbeansiedlung mit Augenmaß - gegen Gigantismus". Die mit Rechtsanwälten abgestimmte Frage an die Bürger lautet: "Sind Sie dafür, dass der Beschluss zur Änderung des Bebauungsplans 71 a - Clemensänger Ost II - aufgehoben und das Verfahren eingestellt wird?".

Vom 18. April bis zum 13. Mai würden die Pläne im Technischen Rathaus ausgelegt, ergänzte Weichert. OB Tobias Eschenbacher habe außerdem zugesagt, sie auch im Internet zu präsentieren. In dieser Zeit könnten schriftliche Einwendungen vorgebracht werden, über die noch vor der Sommerpause beraten werden soll. Baubeginn sei angeblich bereits im Oktober, hieß es. Besuchen sollten die Projektgegner aber auch die Bürgerversammlung am 19. April im Rathaus, so Weichert. Dort wollten Vertreter der Stadt die Pläne erläutern, auch Vertreter von Trangourmet sollen da sein.

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