Vereinssport:Sie hat den Bogen raus

Vereinssport: Manuela Widmair ist Europameisterin im Bogenschießen in der Halle. Beim 3D-Schießen streift sie durch den Wald und peilt Tierattrappen an.

Manuela Widmair ist Europameisterin im Bogenschießen in der Halle. Beim 3D-Schießen streift sie durch den Wald und peilt Tierattrappen an.

(Foto: Privat)

Die Bogenschützin Manuela Widmair aus Haag holt bei den Hallen-Europameisterschaften in Budapest den Titel. Jeder Schuss bedeutet für sie den Übergang von extremer Anspannung in die absolute Entspannung.

Von Katharina Aurich, Haag

Schon als kleines Mädchen war Manuela Widmair von Pfeil und Bogen fasziniert und später als junge Frau war sie dann häufig auf Mittelaltermärkten anzutreffen, wo sie immer wieder wie der sagenhafte Robin Hood die Sehne spannte. Im Alter von 30 Jahren, als Mutter zweier kleiner Kinder, erfüllte sie sich schließlich ihren Traum, endlich "richtig" das Bogenschießen zu erlernen und meldete sie sich zu ihrem ersten Kurs beim TSV Jahn in Freising an.

Das ist mittlerweile zwölf Jahre her, Manuela Widmair wurde inzwischen zweimal Deutsche Meisterin und holte sich jetzt kürzlich bei der "European Indoor Archery Championship" in Budapest in ihrer Klasse den Europameistertitel. Die Haagerin schießt für den Bogenschützenverein Hörgertshausen mit traditionellen Holzbögen. Im Gegensatz zu den etwa bei Olympischen Spielen verwendeten modernen Hilfsbögen haben diese keinerlei technische Hilfsmittel, wie etwa Visiere oder Stabilisatoren. Stabilität und vollkommene Ruhe, um den Pfeil in die Mitte der Scheibe zu bringen, erreiche sie mit Körperspannung und Konzentration, beschreibt Manuela Widmair das. Für den Holzbogen benötige man eine sehr gute Grundspannung und Kraft im ganzen Körper und nicht etwa nur in den Oberarmen, sagt die Schützin.

Die Rückenschmerzen sind weg, seit sie mit dem Bogen trainiert

Seitdem sie mit dem Bogen trainiere, habe sie keine Rückenprobleme mehr. Wenn sie den Bogen spanne, befinde sie sich vollkommen im Gleichgewicht. Manuela Widmair schießt nicht nur wie in Budapest in der Halle auf einer Distanz von 18 Metern auf eine Scheibe, sondern betreibt auch das 3D-Bogenschießen. Dafür läuft sie stundenlang durch einen Parcours im Wald und zielt auf Tierattrappen, die aus der Distanz getroffen werden müssen.

Aber nicht nur körperliche Fitness benötige sie, um ins Schwarze zu treffen, sondern auch starke Nerven. Jeder Schuss sei ja der Übergang von extremer Anspannung in die absolute Entspannung, um ans Ziel zu gelangen, beschreibt sie ihren Sport. Das Bogenschießen sei meditativ und verlange vollkommene Konzentration. Der Grund für ihre Erfolge sei vermutlich, dass sie das Ganze nicht verbissen sehe, sondern die Freude am Schießen im Vordergrund stehe und nicht der Wettkampf. Denn "verloren oder gewonnen wird im Kopf und nicht mit Muskelkraft," sagt sie überzeugt.

Am Bogenschießen schätzt Manuela Widmair, die hauptberuflich als Krankenschwester arbeitet, auch, dass die Schützen selbst bei der Europameisterschaft eine gute Gemeinschaft seien. Man trete zwar gegeneinander an, tröste sich jedoch bei Misserfolgen und baue sich gegenseitig wieder auf. Seit zwei Jahren schießt Manuela Widmair nun für die Bogenschützen Hörgertshausen und schätzt an ihrem Verein besonders das kameradschaftliche und soziale Miteinander.

Nähere Informationen zum Thema gibt es auch im Internet unter www.bogensport-hoergertshausen.de.

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