Tierheimbau in Neufahrn:Ein Loch in der Kasse

Tierheimbau in Neufahrn: Geprüft und für gut befunden: Momo ist mit dem Entwurf für das geplante Tierheim bei Neufahrn einverstanden. Nur die Finanzierung ist wieder ein Stück schwieriger geworden.

Geprüft und für gut befunden: Momo ist mit dem Entwurf für das geplante Tierheim bei Neufahrn einverstanden. Nur die Finanzierung ist wieder ein Stück schwieriger geworden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil die Reptilienauffangstation vor der Pleite steht, muss der Tierschutzverein die Erschließung des Grundstücks für den Tierheimbau jetzt erst einmal alleine bezahlen. Dabei fehlen für das Gesamtprojekt ohnehin noch 100 000 Euro.

Von Birgit Grundner, Neufahrn/Freising

Die Probleme der Münchner Reptilienauffangstation bei der Finanzierung ihres Neubaus in Neufahrn hat auch Folgen für ihren künftigen Nachbarn: Der Tierschutzverein Freising, der ebenfalls im Neufahrner Süden ein Tierheim errichten will, muss die Erschließung des gemeinsamen Standorts nahe Dietersheim jetzt erst einmal allein bezahlen. Für die Zufahrt sind 130 000 Euro veranschlagt. Hinzu kommt noch einmal eine sechsstellige Summe für Strom- und Wasserleitungen.

"Wir haben uns darauf eingerichtet, die Kosten zu teilen", erklärt Vorsitzender Joseph Popp, so sei es auch bereits vereinbart gewesen. Nun müsse man aber in Vorleistung gehen und wisse auch nicht, ob und wann man das Geld zurückbekomme.

"Das reißt natürlich eine Lücke in unserer Finanzierungsplan", betont Popp, "dabei fehlen uns sowieso noch mindestens 100 000 Euro für das Gesamtprojekt". Mehr als eine Million Euro werden dafür insgesamt gebraucht. Von den neuesten Entwicklungen ist auch der Vorsitzende des Tierschutzvereins etwas überrumpelt worden: "Jetzt schauen wir schon ein bisschen bedeppert drein", bekannte er.

Wie berichtet droht der Reptilienauffangstation nach deren eigenen Angaben spätestens im Frühjahr die Insolvenz, weil der Freistaat ihr auf 25 Millionen Euro geschätztes Bauvorhaben im Nachtragshaushalt 2016 nicht berücksichtigt habe. Dabei habe es zuvor vermeintlich positive Signale von Landtagsabgeordneten und vom Umweltministerium gegeben, auf die man auch vertraut habe.

So kam das auch beim Tierschutzverein Freising an. "Wir haben uns schon darauf verlassen, dass was vorwärtsgeht", sagt Popp, und das sei auch der Tenor bei gemeinsamen Besprechungen im Neufahrner Rathaus gewesen. Nachdem die Reptilienauffangstation als Partner dazu gestoßen war, hatte der Tierschutzverein auch die bereits begonnene Planung der Zufahrt noch einmal entsprechend abgeändert. Um Platz für eine notwendige Straßenschleife zu schaffen, wurde sogar das Tierheimgebäude um 20 Meter nach Westen verschoben.

"Das alles hat uns drei Monate gekostet", betont Popp. Entsprechend hat sich auch der weitere Zeitplan verschoben: Wegen der nötigen Umplanungen hat Popp die Baugenehmigung für das Tierheim bisher doch noch nicht eingereicht. Das soll nun aber bald nachgeholt werden.

Noch kann Popp sich nicht vorstellen, dass der Freistaat den Trägerverein der Reptilienauffangstation jetzt wirklich pleite gehen lässt, wie er sagt. Schließlich würden in der Station artengeschützte Tiere aus ganz Südbayern und teilweise auch aus Nordbayern abgeliefert: "Wo soll wir denn hin mit den Giftschlangen, Schnappschildkröten und Geckos?", fragt er sich, "und wohin sollen die Polizei und der Zoll mit solchen Tieren?" Sollte sich für die Reptilienauffangstation keine Lösung finden, so Leiter Dr. Markus Baur, "dann werden wir die rund 1000 Tiere in unserem Bestand wohl oder übel dem bayerischen Freistaat übereignen müssen."

Der Tierschutzverein Freising bleibt jedenfalls bei den Zufahrtsplänen, die auch den Bau der Reptilienauffangstation nach wie vor möglich machen. Demnächst will er die Ausschreibung starten, im März oder April sollen dann die Arbeiten an der Zufahrt losgehen, die wiederum Voraussetzung für die weiteren Baumaßnahmen ist. Unterdessen muss der Verein neben den Erschließungskosten noch eine weitere Hürde überwinden: Ein Jagdpächter fürchtet um Rebhühner am geplanten Tierheim-Standort und hat deshalb eine Einwendung gegen das Bauprojekt eingereicht, wie Popp berichtet. Den Bau des Tierheims werde das nicht verhindern, ist er überzeugt. Er fürchtet aber, dass der Verein zum Beispiel Ausgleichsmaßnahmen leisten und damit weitere Kosten stemmen muss.

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