Teure Neugestaltung:Kranzberger See wird noch schöner

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Schon jetzt ist der Kranzberger See ein idyllischer Ort. Die nun geplanten Verschönerungen sind vor allem für Kinder und Jugendliche gedacht. (Foto: Marco Einfeldt)

Bis 2019 soll das Ufer noch einmal enorm aufgewertet werden. Kritik im Gemeinderat gibt es nur an der Situation der Wasserwacht.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Der Kranzberger See ist zweifellos schon jetzt ein Idyll, im kommenden Jahr aber will die Gemeinde das Freizeitgelände noch einmal enorm aufwerten: Die Anlage eines großen Spielplatzes lässt sie sich 150 000 Euro kosten. Blickfang soll ein großes Spielschiff sein. Der Erholungsflächenverein steuert einen Beachvolleyballplatz bei. Rechtzeitig zur 50-Jahr-Feier des Sees 2019 soll alles fertig sein. Landschaftsarchitektin Anette Ruoff hat dem Gemeinderat die Planung am vergangenen Dienstag vorgestellt. Einziger Streitpunkt waren die hohen Kosten. Ursula Enghofer, Sonja Kieslinger und Silvia Tüllmann (alle FWG) stimmten deshalb gegen die Umsetzung des Projekts in diesem Umfang.

Am Kranzberger See ist in den vergangenen Jahren schon viel passiert. In den Siebzigerjahren lockte das Freizeitareal auch viele Badegäste von auswärts an, später verfiel es in einen Dornröschenschlaf. Es verbuschte, bei Hitzeperioden rochen das verschlammte Wasser und manchmal sogar die Badegäste modrig. Das ist Vergangenheit; auch neue Sitzbänke wurden bereits aufgestellt. Ruoff sprach von einer "Frischzellentherapie für den Kranzberger See". Mit dem Spielplatz erhält das parkähnliche Gelände nun sein i-Tüpfelchen.

Aus Kostengründen wird es das günstigere Spielschiff

Das Konzept der Münchner Landschaftsarchitekten beruht weitgehend auf der Wunschliste des Arbeitskreises, der Ideen zur Verschönerung des Kranzberger Sees gesammelt hat. Der Spielplatz soll für alle Altersgruppen etwas bieten. Direkt neben dem Biergarten können Kleinkinder künftig im Sand spielen, ein Tisch und Bänke werden aufgestellt, außerdem Wipptiere. Im nächsten Abschnitt wird das Holzschiff aus Douglasie platziert mit Rutsche, und Balanciernetz, die Kleineren können unten in den Schiffsrumpf hineinklettern, die obere Plattform ist für die etwas Größeren gedacht.

Aus Kostengründen entschied sich der Gemeinderat für das günstigere der beiden Schiffsmodelle, die Ruoff präsentierte. Es wird 35 000 Euro kosten - ein vergleichbares Kombispielgerät wäre laut Ruoff ähnlich teuer. Die Rasenfläche wird in diesem Bereich etwas modelliert, sodass Kinder im Winter auf einem Schneehügel rutschen können. Das Konzept sieht außerdem Schaukeln und eine Rotationsscheibe vor. Nächstes Highlight ist eine Doppelseilbahn, die es in etwas anderer Form auch früher schon am Kranzberger See gab. Sie soll ein Anziehungspunkt für die Jugendlichen werden.

Manch Gemeinderat fühlt sich an die eigene Kindheit erinnert

Nach ihrer Präsentation erhielt Anette Ruoff viel Lob. Die Kranzberger bekämen "einen traumhaften Spielplatz", sagte Martin Oberprieler (Kranzberger Gemeindeliste), der auch im Arbeitskreis mitwirkt. Eine Seilbahn habe bereits seine Kindheit am See begleitet. Er sprach von einem "Vorzeigeprojekt im Landkreis".

Silvia Tüllmann gestand, dass sie anfangs von der Spielplatz-Idee nicht begeistert gewesen sei, das Konzept habe aber "Hand und Fuß". Als Problem bezeichnete sie die Kosten. "Wir schaffen auf der einen Seite ein Bilderbuch, auf der anderen Seite dümpelt die Wasserwacht vor sich hin." Die will ihre in die Jahre gekommene und auch vom Hochwasser beschädigte Station auf Vordermann bringen. Bisher gibt es laut Klaus Burgstaller, dem Geschäftsleiter der Gemeinde, trotz diverser Zuschüsse aber eine Finanzierungslücke von 30 000 Euro. Auch Sonja Kieslinger meinte: "Ein Traumschiff können wir uns nicht leisten." Sebastian Ströhl (KGL) wandte ein, dass die Gemeinde in den vergangenen Jahren kaum etwas für den See ausgegeben habe und dies nun eine Investition für die nächsten 20 Jahre sei. Außerdem gebe es in Kranzberg bisher überhaupt keinen schönen Spielplatz.

Andreas Adldinger (CSU) schlug schließlich vor, die Ausgaben auf maximal 150 000 Euro zu deckeln. Dem folgte die Mehrheit des Gremiums. Im Januar will Anette Ruoff das Projekt ausschreiben, sollte die Summe überschritten werden, sollen einzelne Spielgeräte gestrichen werden. Ursula Enghofer hätte eine Grenze von 100 000 Euro befürwortet, dieser Betrag ist bisher im Haushalt für den Spielplatz berücksichtigt. Anton Hierhager (SPD) regte an, sich um Sponsoren zu bemühen. Von Eigenleistungen, wie von Hans Halbinger (CSU) vorgeschlagen, riet Architektin Ruoff wegen der Haftungsfrage ab.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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