Tag der Rose:Schnuppern an der "Gräfin von Hardenberg"

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Eine Nase voll Rosenduft nimmt diese Standbesucherin (oben). Gr eta Minuth markierte den Weg zur Roseninsel an der Moosach mit Rosenblüten. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein Fest zu Ehren der "Königin der Blumen": Auf der Freisinger Roseninsel bieten Stände eine große Auswahl aus verschiedensten Züchtungen an. Experten verraten, mit welchen alternativen Mitteln sie Schädlingen zu Leibe rücken.

Von Rebecca Seeberg, Freising

Ob im samtenen Bordeaux-Rot, reinem Alabaster oder aprikotfarben und mit butterblumen-gelben Röcken - an diesem Samstag ließen sich die "Gräfin von Hardenberg", "Graham Thomas", "Morning Lilac" und unzählige Rosen mehr in ihrer vollen Pracht bestaunen. Zum dritten Mal feierten die Freisinger zu Ehren der Königin der Blumen. Zahlreiche Besucher ließen das Rosenparadies auf sich wirken, schlenderten von Stand zu Stand und schnupperten hier und da an einer besonders betörenden duftenden Blume. Veranstalter waren die Stadt Freising, die Rosen- und Gartenfreunde sowie erstmals die Aktive City, die allesamt nach den Worten von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher für einen "rosigen Tag" sorgten.

Zahlreiche Stände boten ihre Ware dar, präsentierten alle nur denkbaren Züchtungen in unterschiedlichster Couleur, verkauften Gartenaccessoires und dazu noch ein ganzes Sortiment an Rosen-Begleitpflanzen. Lavendel wird zum Beispiel gerne verwendet, da er abwehrend gegen Läuse wirkt. Obwohl - Robert Mordstein hebt mahnend die Hand - die zwei Pflanzen vollkommen unterschiedliche Bodenansprüche haben. Braun gebrannt und vollbärtig gab der Vorsitzende der Rosen- und Gartenfreunde Tipps zum Wohl der edlen Pflanze. Besonders stolz ist sein Verein auf die eigens für die Stadt gezüchteten Sorten, die gelb- bis rosarote "Freisinger Morgenröte" und die weiß mit einem Hauch rosa blühende "Rosenstadt Freising." Die zwei Strauchrosen sind des öfteren in der Innenstadt zu finden, deren Flair durch die malerischen Kletterrosen und Beete bestimmt wird.

In Freising gibt es 86 Rosenarten

Zu recht wurde Freising 2001 von der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde mit dem Prädikat Rosenstadt ausgezeichnet, um das sich der als "Rosenprofessor" bekannte Freisinger Joseph Siebler besonders bemühte. Robert Mordstein initiierte im Jahr 2003 den ersten Tag der Rose und sorgte für eine Wiederbelebung des Festes, als es für mehrere Jahre nicht stattfand. Im Duft ihrer Kindheit und Nachmittagen im Garten wandelten die Freisinger an diesem besonders schönen Festtag durch die Gassen der Innenstadt.

Auch die Geschäfte hatten sich für das Ereignis herausgeputzt und so erwarteten einen beim Stadtbummel in voller Farbenpracht geschmückte Schaufenster, "rosige" Kosmetik und duftende Sträuße in den Cafés. Der Weg zur Roseninsel, auf der das Hauptprogramm stattfand, war mit Rosenblüten bestreut. An den Geländern der Brücke hingen liebevoll gestaltete Rosensträuße.

Die Roseninsel ist ein wahres Idyll geworden

Kurz nach der Ernennung Freisings zur Rosenstadt begannen die Planungen für den Garten, so die Landschaftsarchitektin Nanni Feller, die einen Vortrag über dessen Entstehung hielt. Der damals noch eingezäunte Grünstreifen sollte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Moosach erlebbar und gleichzeitig ein Rosengarten ermöglicht werden. Heute findet man insgesamt 86 Rosenarten auf dem Park zwischen den zwei Moosacharmen. Ein aufmerksamer Beobachter mag noch die ursprüngliche Farbkonstellation am Wegesrand erkennen: Rot, Weiß, Rot, Weiß, Rot - die Farben der Stadt Freising.

Mittlerweile ist der Ort zu einem wahren Idyll geworden. Auch am Tag der Rose schlenderten die Besucher durch die bunte Pflanzenwelt und lauschten den Klängen der Harfenistin Nancy oder hörten Rosenmärchen zu. Elisabeth Wiesheu und Robert Mordstein hielten dort einen Vortrag über Alternativen zur "chemischen Keule".

Ein Sud aus ausgekochten Zigarettenstummeln tötet Läuse ab

Gegen Läuse sei das Mittel erster Wahl das "Vieh einfach zu zerbatzen", so der Gärtner pragmatisch. Für diejenigen, die nicht ganz so hartgesotten sind, empfehle er den Sud ausgekochter Zigarettenstummel oder Cimicifuga C 30. Tatsächlich kuriert der Rosenkenner seine Pflanzen homöopathisch, um auf die giftigen Spritzmittel verzichten zu können. Grundvoraussetzung sei der passende Standort für eine Rose: nicht zu heiß, immer ein wenig Durchzug, um Nässe auf den Blättern zu vermeiden und ein guter, nicht zu lehmiger Boden.

Das Mittel erster Wahl von Elisabeth Wiesheu ist ebenfalls pragmatisch. Sie empfiehlt Rescue-Tropfen gegen hängende Blätter, Honeysuckle nach dem Umpflanzen. Die Apothekerin und Zweite Vorsitzende der Rosen- und Gartenfreunde weiß, wovon sie spricht. Bei der Rosenpflege setzt sie auf Aromatherapie und verwendet Mittel wie Zedernholz, Thymian, Teebaumöl, Lavendel und Neemöl. Dieses greife in den Hormonhaushalt von Schädlingen ein und verhindere das Ausreifen von Chitinpanzern, sagte sie Interessiert lauschten die Zuhörer den beiden Experten, während die Moosach vorbeiplätscherte, im Rosengarten die Insekten brummten und die Menschen tief den Duft der 86 Rosensorten in sich einsogen.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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