SZ-Serie "Arbeitszeit":Zeit für die Menschen haben

Pfarrer Thomas Prusseit übernimmt im August den Dienst von Kollegen

Von Verena Bracher

Sommerzeit ist, wenn die einen mit vollgepackten Autos ans Meer pilgern und die anderen es sich im Schatten des Balkons gemütlich machen. Aber irgendwie muss der Laden ja weiterlaufen. Die Freisinger SZ stellt in loser Folge Menschen vor, die auch dann arbeiten, wenn (fast) alle anderen in den Urlaub fahren.

Seit acht Jahren ist Thomas Prusseit Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Freising. Normalerweise betreut der 54-Jährige die Gemeinden in Lerchenfeld, Marzling und Langenbach und gibt evangelischen Religionsunterricht. Immer zur Ferienzeit übernimmt er zusätzlich den Dienst von Kollegen, die im Urlaub sind, dann ist er viel unterwegs, um Gläubigen als Seelsorger zur Seite zu stehen.

Eine stressige Woche liegt vor Pfarrer Prusseit: neben der vormittäglichen Büroarbeit sind Beisetzungen und eine Taufe geplant. Jederzeit kann das Telefon klingeln, wenn jemand in einem dringenden Notfall nach einem Pfarrer verlangt. "Man muss noch flexibler sein", sagt Prusseit. Für Sonntag sind gleich zwei Gottesdienste geplant, für die er Predigten schreiben muss. Und das kann dauern: Pfarrer Prusseit nimmt sich immer viel Zeit, um einen "schmackhaften Köder" zu finden, mit dem er sich das Interesse der Gemeinde "angelt". Dann macht er sich nur ein paar Notizen, um die Predigt möglichst lebendig und im Dialog zu gestalten.

Als Seelsorger tätig zu sein und seine Lebenserfahrung weiterzugeben, steht für Prusseit im Vordergrund. "Mir ist es wichtig, dass wir nahe am Menschen dran sind und Zeit für ihn haben", erklärt er. Das kann auch belastend sein. "Es gibt natürlich immer Dinge, die einen schwer loslassen." Dabei hilft ihm vor allem das familiäre Umfeld und seine Frau Silvia. Mit der teilt er auch ein ganz besonderes Hobby - das Alphorn. Im Musizieren auf dem mehrere Meter langen Holzblasinstrument nimmt Prusseit einmal wöchentlich Unterricht. Zum Üben geht er auch mal in die Kirche. "Den Schlüssel habe ich ja", lacht er. Die Akustik dürfte dort auf jeden Fall stimmen.

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